Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.Der gestiefelte Kater. Ende unser Popanz selber. -- Wenigstens kömmtes nun doch in die Zeitung, daß der König gnädig mit mir gesprochen hat. (geht ab.) Fünfte Scene. (Eine andre Gegend.) Kunz der Korn mäht. Saure Arbeit! Und wenn ichs noch für mich thäte, aber der Hofedienst! Da muß man für den Popanz schwitzen, und er dankt es einem nicht ein- mal. -- Es heißt wohl immer in der Welt, die Gesetze sind nothwendig, um die Leute in Ordnung zu halten, aber warum da unser Gesetz noth- wendig ist, der uns alle auffrißt, kann ich nicht einsehn. Hinze (kömmt gelaufen.) Hinze. Nun hab' ich schon Blasen unter den Füßen! -- Nun, es thut nichts, Gottlieb, Gott- lieb muß dafür auf den Thron! -- He! guter Freund! Kunz. Was ist denn das für ein Kerl? Hinze. Hier wird sogleich der König vor- beifahren, wenn er Euch frägt, wem dies alles ge- hört, so müßt ihr antworten, dem Grafen von Carabas, sonst werdet Ihr in tausend Millionen Der geſtiefelte Kater. Ende unſer Popanz ſelber. — Wenigſtens koͤmmtes nun doch in die Zeitung, daß der Koͤnig gnaͤdig mit mir geſprochen hat. (geht ab.) Fuͤnfte Scene. (Eine andre Gegend.) Kunz der Korn maͤht. Saure Arbeit! Und wenn ichs noch fuͤr mich thaͤte, aber der Hofedienſt! Da muß man fuͤr den Popanz ſchwitzen, und er dankt es einem nicht ein- mal. — Es heißt wohl immer in der Welt, die Geſetze ſind nothwendig, um die Leute in Ordnung zu halten, aber warum da unſer Geſetz noth- wendig iſt, der uns alle auffrißt, kann ich nicht einſehn. Hinze (koͤmmt gelaufen.) Hinze. Nun hab' ich ſchon Blaſen unter den Fuͤßen! — Nun, es thut nichts, Gottlieb, Gott- lieb muß dafuͤr auf den Thron! — He! guter Freund! Kunz. Was iſt denn das fuͤr ein Kerl? Hinze. Hier wird ſogleich der Koͤnig vor- beifahren, wenn er Euch fraͤgt, wem dies alles ge- hoͤrt, ſo muͤßt ihr antworten, dem Grafen von Carabas, ſonſt werdet Ihr in tauſend Millionen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#WIRTH"> <p><pb facs="#f0240" n="231"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der geſtiefelte Kater</hi>.</fw><lb/> Ende unſer Popanz ſelber. — Wenigſtens koͤmmt<lb/> es nun doch in die Zeitung, daß der Koͤnig gnaͤdig<lb/> mit mir geſprochen hat.</p> <stage>(geht ab.)</stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Fuͤnfte Scene</hi>.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Eine andre Gegend</hi>.)</hi> </stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <sp who="#KUN"> <speaker> <hi rendition="#g">Kunz</hi> </speaker> <stage>der Korn maͤht.</stage><lb/> <p>Saure Arbeit! Und wenn ichs noch fuͤr mich<lb/> thaͤte, aber der Hofedienſt! Da muß man fuͤr den<lb/> Popanz ſchwitzen, und er dankt es einem nicht ein-<lb/> mal. — Es heißt wohl immer in der Welt, die<lb/> Geſetze ſind nothwendig, um die Leute in Ordnung<lb/> zu halten, aber warum da <hi rendition="#g">unſer Geſetz</hi> noth-<lb/> wendig iſt, der uns alle auffrißt, kann ich nicht<lb/> einſehn.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Hinze</hi> (koͤmmt gelaufen.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#HINZE"> <speaker><hi rendition="#g">Hinze</hi>.</speaker> <p>Nun hab' ich ſchon Blaſen unter den<lb/> Fuͤßen! — Nun, es thut nichts, Gottlieb, Gott-<lb/> lieb muß dafuͤr auf den Thron! — He! guter<lb/> Freund!</p> </sp><lb/> <sp who="#KUN"> <speaker><hi rendition="#g">Kunz</hi>.</speaker> <p>Was iſt denn das fuͤr ein Kerl?</p> </sp><lb/> <sp who="#HINZE"> <speaker><hi rendition="#g">Hinze</hi>.</speaker> <p>Hier wird ſogleich der Koͤnig vor-<lb/> beifahren, wenn er Euch fraͤgt, wem dies alles ge-<lb/> hoͤrt, ſo muͤßt ihr antworten, dem Grafen von<lb/> Carabas, ſonſt werdet Ihr in tauſend Millionen<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [231/0240]
Der geſtiefelte Kater.
Ende unſer Popanz ſelber. — Wenigſtens koͤmmt
es nun doch in die Zeitung, daß der Koͤnig gnaͤdig
mit mir geſprochen hat. (geht ab.)
Fuͤnfte Scene.
(Eine andre Gegend.)
Kunz der Korn maͤht.
Saure Arbeit! Und wenn ichs noch fuͤr mich
thaͤte, aber der Hofedienſt! Da muß man fuͤr den
Popanz ſchwitzen, und er dankt es einem nicht ein-
mal. — Es heißt wohl immer in der Welt, die
Geſetze ſind nothwendig, um die Leute in Ordnung
zu halten, aber warum da unſer Geſetz noth-
wendig iſt, der uns alle auffrißt, kann ich nicht
einſehn.
Hinze (koͤmmt gelaufen.)
Hinze. Nun hab' ich ſchon Blaſen unter den
Fuͤßen! — Nun, es thut nichts, Gottlieb, Gott-
lieb muß dafuͤr auf den Thron! — He! guter
Freund!
Kunz. Was iſt denn das fuͤr ein Kerl?
Hinze. Hier wird ſogleich der Koͤnig vor-
beifahren, wenn er Euch fraͤgt, wem dies alles ge-
hoͤrt, ſo muͤßt ihr antworten, dem Grafen von
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