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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Der Blaubart.
und gar nicht der Mühe werth. -- (sie nimmt den
Schlüssel.)
Nun, warum geh ich denn nicht? --
Wenn er aber zurück käme, indem ich in dem Ge-
mach stecke? -- Es ist Nacht, und ehe er die Trep-
pen herauf käme, wäre ich schon längst in meinem
Zimmer; in einigen Tagen will er ja auch erst
wieder kommen. -- Er hätte seinen Schlüssel be-
halten müssen, wenn ich nicht hinein gehn sollte.

(geht ab mit einem Lichte.)
Claus, der Rathgeber.
Claus. Nun, wie gefällt es Euch hier?
Rathgeber. Ich weiß noch nicht, ich habe
bis jetzt geschlafen, so müde bin ich gewesen. --
Wie hell die Sterne scheinen!
Claus. Könnt Ihr in den Sternen lesen?
Rathgeber. Ich wollte, daß ich es gelernt
hätte. Es muß des Nachts doch immer eine ange-
nehme Beschäftigung seyn.
Claus. Man kann auch sein Schicksal dar-
aus wissen.
Rathgeber. Jezuweilen.
Claus. Glaubt Ihr an Gespenster?
Rathgeber. O ja.
Claus. Jetzt ist grade die schauerliche Stunde.
Rathgeber. Wer umgehn will, für den ist
eben jetzt die wahre Zeit. -- Darum will ich mich
auch nur wieder zu Bette legen.
Claus. Ich denke, Ihr habt nun ausge-
schlafen?
Rathgeber. Bloß der Gespenster wegen,
Der Blaubart.
und gar nicht der Muͤhe werth. — (ſie nimmt den
Schluͤſſel.)
Nun, warum geh ich denn nicht? —
Wenn er aber zuruͤck kaͤme, indem ich in dem Ge-
mach ſtecke? — Es iſt Nacht, und ehe er die Trep-
pen herauf kaͤme, waͤre ich ſchon laͤngſt in meinem
Zimmer; in einigen Tagen will er ja auch erſt
wieder kommen. — Er haͤtte ſeinen Schluͤſſel be-
halten muͤſſen, wenn ich nicht hinein gehn ſollte.

(geht ab mit einem Lichte.)
Claus, der Rathgeber.
Claus. Nun, wie gefaͤllt es Euch hier?
Rathgeber. Ich weiß noch nicht, ich habe
bis jetzt geſchlafen, ſo muͤde bin ich geweſen. —
Wie hell die Sterne ſcheinen!
Claus. Koͤnnt Ihr in den Sternen leſen?
Rathgeber. Ich wollte, daß ich es gelernt
haͤtte. Es muß des Nachts doch immer eine ange-
nehme Beſchaͤftigung ſeyn.
Claus. Man kann auch ſein Schickſal dar-
aus wiſſen.
Rathgeber. Jezuweilen.
Claus. Glaubt Ihr an Geſpenſter?
Rathgeber. O ja.
Claus. Jetzt iſt grade die ſchauerliche Stunde.
Rathgeber. Wer umgehn will, fuͤr den iſt
eben jetzt die wahre Zeit. — Darum will ich mich
auch nur wieder zu Bette legen.
Claus. Ich denke, Ihr habt nun ausge-
ſchlafen?
Rathgeber. Bloß der Geſpenſter wegen,
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[103/0112] Der Blaubart. und gar nicht der Muͤhe werth. — (ſie nimmt den Schluͤſſel.) Nun, warum geh ich denn nicht? — Wenn er aber zuruͤck kaͤme, indem ich in dem Ge- mach ſtecke? — Es iſt Nacht, und ehe er die Trep- pen herauf kaͤme, waͤre ich ſchon laͤngſt in meinem Zimmer; in einigen Tagen will er ja auch erſt wieder kommen. — Er haͤtte ſeinen Schluͤſſel be- halten muͤſſen, wenn ich nicht hinein gehn ſollte. (geht ab mit einem Lichte.) Claus, der Rathgeber. Claus. Nun, wie gefaͤllt es Euch hier? Rathgeber. Ich weiß noch nicht, ich habe bis jetzt geſchlafen, ſo muͤde bin ich geweſen. — Wie hell die Sterne ſcheinen! Claus. Koͤnnt Ihr in den Sternen leſen? Rathgeber. Ich wollte, daß ich es gelernt haͤtte. Es muß des Nachts doch immer eine ange- nehme Beſchaͤftigung ſeyn. Claus. Man kann auch ſein Schickſal dar- aus wiſſen. Rathgeber. Jezuweilen. Claus. Glaubt Ihr an Geſpenſter? Rathgeber. O ja. Claus. Jetzt iſt grade die ſchauerliche Stunde. Rathgeber. Wer umgehn will, fuͤr den iſt eben jetzt die wahre Zeit. — Darum will ich mich auch nur wieder zu Bette legen. Claus. Ich denke, Ihr habt nun ausge- ſchlafen? Rathgeber. Bloß der Geſpenſter wegen,

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/112>, abgerufen am 24.11.2024.