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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.

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andern Wesens ermessen. -- So hören Sie
denn: -- Andrea ist todt. --

Ich sah ihn sterben. -- Nie habe ich einen
Menschen in seiner letzten Stunde so gesehn.
Er lachte und verwünschte dann sich und die
Welt; er schien selbst den Tod und seine Zuk-
kungen als ein lächerliches Possenspiel anzusehn,
das keine Aufmerksamkeit verdiente: er verbarg
und unterdrückte sein Zittern, er schien die
Angst des Todes zu besiegen. -- Ueber mein
zerrißnes Herz, über meine zermalmte Glücksee-
ligkeit lachte er immer wieder von neuem und
sagte, das käme mir nur so vor, weil ich ein
Narr sey. Dann stöhnte er wieder dazwischen,
und nannte den Namen Gottes mit bebenden
Lippen, und schlug dann wieder ein helles Ge-
lächter auf. Ich konnte mich am Ende nicht
mehr finden, wo ich war, in einem Wahnsinns-
taumel war ich von der Erde und aus mir sel-
ber hinausgerückt, ich konnte zuletzt mit
kaltem, starrem Auge die Todeszuckungen An-
drea's betrachten, sein pochendes Herz, seine
schwer arbeitende Brust. -- Als wenn ein frem-
des, ungekanntes Wesen in ihm hämmerte und
zum Tageslichte heraus wollte, so lag er mit

andern Weſens ermeſſen. — So hoͤren Sie
denn: — Andrea iſt todt. —

Ich ſah ihn ſterben. — Nie habe ich einen
Menſchen in ſeiner letzten Stunde ſo geſehn.
Er lachte und verwuͤnſchte dann ſich und die
Welt; er ſchien ſelbſt den Tod und ſeine Zuk-
kungen als ein laͤcherliches Poſſenſpiel anzuſehn,
das keine Aufmerkſamkeit verdiente: er verbarg
und unterdruͤckte ſein Zittern, er ſchien die
Angſt des Todes zu beſiegen. — Ueber mein
zerrißnes Herz, uͤber meine zermalmte Gluͤckſee-
ligkeit lachte er immer wieder von neuem und
ſagte, das kaͤme mir nur ſo vor, weil ich ein
Narr ſey. Dann ſtoͤhnte er wieder dazwiſchen,
und nannte den Namen Gottes mit bebenden
Lippen, und ſchlug dann wieder ein helles Ge-
laͤchter auf. Ich konnte mich am Ende nicht
mehr finden, wo ich war, in einem Wahnſinns-
taumel war ich von der Erde und aus mir ſel-
ber hinausgeruͤckt, ich konnte zuletzt mit
kaltem, ſtarrem Auge die Todeszuckungen An-
drea's betrachten, ſein pochendes Herz, ſeine
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zum Tageslichte heraus wollte, ſo lag er mit

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[378/0385] andern Weſens ermeſſen. — So hoͤren Sie denn: — Andrea iſt todt. — Ich ſah ihn ſterben. — Nie habe ich einen Menſchen in ſeiner letzten Stunde ſo geſehn. Er lachte und verwuͤnſchte dann ſich und die Welt; er ſchien ſelbſt den Tod und ſeine Zuk- kungen als ein laͤcherliches Poſſenſpiel anzuſehn, das keine Aufmerkſamkeit verdiente: er verbarg und unterdruͤckte ſein Zittern, er ſchien die Angſt des Todes zu beſiegen. — Ueber mein zerrißnes Herz, uͤber meine zermalmte Gluͤckſee- ligkeit lachte er immer wieder von neuem und ſagte, das kaͤme mir nur ſo vor, weil ich ein Narr ſey. Dann ſtoͤhnte er wieder dazwiſchen, und nannte den Namen Gottes mit bebenden Lippen, und ſchlug dann wieder ein helles Ge- laͤchter auf. Ich konnte mich am Ende nicht mehr finden, wo ich war, in einem Wahnſinns- taumel war ich von der Erde und aus mir ſel- ber hinausgeruͤckt, ich konnte zuletzt mit kaltem, ſtarrem Auge die Todeszuckungen An- drea's betrachten, ſein pochendes Herz, ſeine ſchwer arbeitende Bruſt. — Als wenn ein frem- des, ungekanntes Weſen in ihm haͤmmerte und zum Tageslichte heraus wollte, ſo lag er mit

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/385>, abgerufen am 23.11.2024.