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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.

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38.
William Lovell an Rosa.

Es ist gelungen, Rosa, es ist gelungen, und
ich bin wieder muthiger. Ich Thor! daß ich
nun schon seit lange die Menschen kenne und
diese Kenntniß doch noch nicht benutzte! Nein,
ich will nicht mehr ruhig neben ihnen, sondern
durch sie leben. Sie haben Unrecht, Rosa, of-
fenbar Unrecht, denn unser Verstand, die Noth-
wendigkeit, alles fordert uns dazu auf. Sie
haben mir müssen Stand halten, das Glück
hat mir gehorchen müssen, und alles ist nun
wieder gut.

Schon seit lange waren mir durch eine zu-
fällige Bekanntschaft einige Spielerkniffe geläu-
fig geworden, die ich närrisch genug war, nie-
mals anzuwenden. Ich Narr saß immer mit
meinen ehrlichen Händen da und hob tölpisch
und unbeholfen die Karten ab, indeß mein
Geld und mit ihm die Achtung der Menschen,
aller Lebensgenuß, jede Freude von meiner

38.
William Lovell an Roſa.

Es iſt gelungen, Roſa, es iſt gelungen, und
ich bin wieder muthiger. Ich Thor! daß ich
nun ſchon ſeit lange die Menſchen kenne und
dieſe Kenntniß doch noch nicht benutzte! Nein,
ich will nicht mehr ruhig neben ihnen, ſondern
durch ſie leben. Sie haben Unrecht, Roſa, of-
fenbar Unrecht, denn unſer Verſtand, die Noth-
wendigkeit, alles fordert uns dazu auf. Sie
haben mir muͤſſen Stand halten, das Gluͤck
hat mir gehorchen muͤſſen, und alles iſt nun
wieder gut.

Schon ſeit lange waren mir durch eine zu-
faͤllige Bekanntſchaft einige Spielerkniffe gelaͤu-
fig geworden, die ich naͤrriſch genug war, nie-
mals anzuwenden. Ich Narr ſaß immer mit
meinen ehrlichen Haͤnden da und hob toͤlpiſch
und unbeholfen die Karten ab, indeß mein
Geld und mit ihm die Achtung der Menſchen,
aller Lebensgenuß, jede Freude von meiner

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[262/0269] 38. William Lovell an Roſa. Chambery. Es iſt gelungen, Roſa, es iſt gelungen, und ich bin wieder muthiger. Ich Thor! daß ich nun ſchon ſeit lange die Menſchen kenne und dieſe Kenntniß doch noch nicht benutzte! Nein, ich will nicht mehr ruhig neben ihnen, ſondern durch ſie leben. Sie haben Unrecht, Roſa, of- fenbar Unrecht, denn unſer Verſtand, die Noth- wendigkeit, alles fordert uns dazu auf. Sie haben mir muͤſſen Stand halten, das Gluͤck hat mir gehorchen muͤſſen, und alles iſt nun wieder gut. Schon ſeit lange waren mir durch eine zu- faͤllige Bekanntſchaft einige Spielerkniffe gelaͤu- fig geworden, die ich naͤrriſch genug war, nie- mals anzuwenden. Ich Narr ſaß immer mit meinen ehrlichen Haͤnden da und hob toͤlpiſch und unbeholfen die Karten ab, indeß mein Geld und mit ihm die Achtung der Menſchen, aller Lebensgenuß, jede Freude von meiner

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/269>, abgerufen am 25.11.2024.