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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.

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4.
William Lovell an Rosa.

Ich treibe mich jetzt wie ein abgerissener
Zweig in den Fluthen und Wirbeln des wüh-
lenden Lebens auf und ab. Ohne Ruhe bin ich
bald hier, bald dort, bald in einem gemeinen
Wirthshause, unter den niedrigsten, aber ori-
ginellsten Menschen, bald in einer Gesellschaft
von Spielern, bald auf den öffentlichen Spa-
ziergängen, bald in den vollgedrängten Thea-
tern. Ich bin in einer unaufhörlichen Träume-
rey versunken, und das Gewühl um mich er-
hebt mich und macht mich froh.

In manchen Stunden verlier' ich mich sel-
ber. Sagen Sie mir, Rosa, ob meine innere
Ahndungen Recht haben. Mein Vater, Pietro
und Rosaline starben durch mich, Amalia ist
durch mich vielleicht unglücklich geworden; wer
weiß wie manches Auge meinetwegen naß ist,
von dem ich nichts weiß, und dem ich mittel-
bar und ungekannt Schmerzen übersendet habe.

4.
William Lovell an Roſa.

Ich treibe mich jetzt wie ein abgeriſſener
Zweig in den Fluthen und Wirbeln des wuͤh-
lenden Lebens auf und ab. Ohne Ruhe bin ich
bald hier, bald dort, bald in einem gemeinen
Wirthshauſe, unter den niedrigſten, aber ori-
ginellſten Menſchen, bald in einer Geſellſchaft
von Spielern, bald auf den oͤffentlichen Spa-
ziergaͤngen, bald in den vollgedraͤngten Thea-
tern. Ich bin in einer unaufhoͤrlichen Traͤume-
rey verſunken, und das Gewuͤhl um mich er-
hebt mich und macht mich froh.

In manchen Stunden verlier' ich mich ſel-
ber. Sagen Sie mir, Roſa, ob meine innere
Ahndungen Recht haben. Mein Vater, Pietro
und Roſaline ſtarben durch mich, Amalia iſt
durch mich vielleicht ungluͤcklich geworden; wer
weiß wie manches Auge meinetwegen naß iſt,
von dem ich nichts weiß, und dem ich mittel-
bar und ungekannt Schmerzen uͤberſendet habe.

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[14/0021] 4. William Lovell an Roſa. London. Ich treibe mich jetzt wie ein abgeriſſener Zweig in den Fluthen und Wirbeln des wuͤh- lenden Lebens auf und ab. Ohne Ruhe bin ich bald hier, bald dort, bald in einem gemeinen Wirthshauſe, unter den niedrigſten, aber ori- ginellſten Menſchen, bald in einer Geſellſchaft von Spielern, bald auf den oͤffentlichen Spa- ziergaͤngen, bald in den vollgedraͤngten Thea- tern. Ich bin in einer unaufhoͤrlichen Traͤume- rey verſunken, und das Gewuͤhl um mich er- hebt mich und macht mich froh. In manchen Stunden verlier' ich mich ſel- ber. Sagen Sie mir, Roſa, ob meine innere Ahndungen Recht haben. Mein Vater, Pietro und Roſaline ſtarben durch mich, Amalia iſt durch mich vielleicht ungluͤcklich geworden; wer weiß wie manches Auge meinetwegen naß iſt, von dem ich nichts weiß, und dem ich mittel- bar und ungekannt Schmerzen uͤberſendet habe.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/21>, abgerufen am 22.11.2024.