und stößt beklemmte Seufzer aus. Ja, ich mache sie selbst glücklich, wenn ich sie über ihr eignes Wesen aufkläre, sie wird sich selbst im Kelche der Wonne berauschen, und mir noch für mein höchstes Glück Dank sagen.
Werden Sie nicht bald nach Rom zurück- kehren? Ich vermisse täglich Ihre Gesellschaft, vorzüglich, wenn ich nicht bey Rosalinen bin. In Rom fang' ich an, allen Leuten fremd zu werden, ich mag Niemand besuchen, ich mag nichts thun: schon seit lange ängstigt mich ein Brief, den ich an meinen Vater schreiben muß, ich kann nichts anders denken und sprechen. --
und ſtoͤßt beklemmte Seufzer aus. Ja, ich mache ſie ſelbſt gluͤcklich, wenn ich ſie uͤber ihr eignes Weſen aufklaͤre, ſie wird ſich ſelbſt im Kelche der Wonne berauſchen, und mir noch fuͤr mein hoͤchſtes Gluͤck Dank ſagen.
Werden Sie nicht bald nach Rom zuruͤck- kehren? Ich vermiſſe taͤglich Ihre Geſellſchaft, vorzuͤglich, wenn ich nicht bey Roſalinen bin. In Rom fang’ ich an, allen Leuten fremd zu werden, ich mag Niemand beſuchen, ich mag nichts thun: ſchon ſeit lange aͤngſtigt mich ein Brief, den ich an meinen Vater ſchreiben muß, ich kann nichts anders denken und ſprechen. —
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und ſtoͤßt beklemmte Seufzer aus. Ja, ich mache
ſie ſelbſt gluͤcklich, wenn ich ſie uͤber ihr eignes
Weſen aufklaͤre, ſie wird ſich ſelbſt im Kelche
der Wonne berauſchen, und mir noch fuͤr mein
hoͤchſtes Gluͤck Dank ſagen.
Werden Sie nicht bald nach Rom zuruͤck-
kehren? Ich vermiſſe taͤglich Ihre Geſellſchaft,
vorzuͤglich, wenn ich nicht bey Roſalinen bin.
In Rom fang’ ich an, allen Leuten fremd zu
werden, ich mag Niemand beſuchen, ich mag
nichts thun: ſchon ſeit lange aͤngſtigt mich ein
Brief, den ich an meinen Vater ſchreiben muß,
ich kann nichts anders denken und ſprechen. —
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/164>, abgerufen am 30.01.2025.
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