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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796.

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29.
Walter Lovell an seinen Sohn
William.


Lieber Sohn,

Ich weiß nicht, ob Du noch immer auf Dei-
nen unglücklichen Vater zürnest, Deine sparsa-
men und wortkargen Briefe lassen es mich be-
fürchten. Ich habe Dir bis jetzt unausgesetzt
das verlangte Geld geschickt, ohne bisher ein
Wort darüber zu verlieren, ob Du gleich in je-
dem Vierteljahre mehr als im vorigen gebraucht
hast. Du findest hierbey auch den Wechsel, den
Du so ungestüm gefordert hast; nur zwingen
mich diesmal die äußern Umstände, einige Wor-
te hinzuzufügen, die Dir und mir gleich unan-
genehm seyn müssen.

Ich habe seit mehrern Jahren nur in Dir
und in der Aussicht einer schönen Zukunft ge-
lebt: aber seit einem halben Jahre hat sich Dein
Herz von Deinem Vater abwendig gemacht; ich
wüßte kaum, daß Du noch lebtest, wenn Deine
Briefe, in denen Du mich, wie ein ungestümer

Gläu-
29.
Walter Lovell an ſeinen Sohn
William.


Lieber Sohn,

Ich weiß nicht, ob Du noch immer auf Dei-
nen ungluͤcklichen Vater zuͤrneſt, Deine ſparſa-
men und wortkargen Briefe laſſen es mich be-
fuͤrchten. Ich habe Dir bis jetzt unausgeſetzt
das verlangte Geld geſchickt, ohne bisher ein
Wort daruͤber zu verlieren, ob Du gleich in je-
dem Vierteljahre mehr als im vorigen gebraucht
haſt. Du findeſt hierbey auch den Wechſel, den
Du ſo ungeſtuͤm gefordert haſt; nur zwingen
mich diesmal die aͤußern Umſtaͤnde, einige Wor-
te hinzuzufuͤgen, die Dir und mir gleich unan-
genehm ſeyn muͤſſen.

Ich habe ſeit mehrern Jahren nur in Dir
und in der Ausſicht einer ſchoͤnen Zukunft ge-
lebt: aber ſeit einem halben Jahre hat ſich Dein
Herz von Deinem Vater abwendig gemacht; ich
wuͤßte kaum, daß Du noch lebteſt, wenn Deine
Briefe, in denen Du mich, wie ein ungeſtuͤmer

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[128/0134] 29. Walter Lovell an ſeinen Sohn William. London. Lieber Sohn, Ich weiß nicht, ob Du noch immer auf Dei- nen ungluͤcklichen Vater zuͤrneſt, Deine ſparſa- men und wortkargen Briefe laſſen es mich be- fuͤrchten. Ich habe Dir bis jetzt unausgeſetzt das verlangte Geld geſchickt, ohne bisher ein Wort daruͤber zu verlieren, ob Du gleich in je- dem Vierteljahre mehr als im vorigen gebraucht haſt. Du findeſt hierbey auch den Wechſel, den Du ſo ungeſtuͤm gefordert haſt; nur zwingen mich diesmal die aͤußern Umſtaͤnde, einige Wor- te hinzuzufuͤgen, die Dir und mir gleich unan- genehm ſeyn muͤſſen. Ich habe ſeit mehrern Jahren nur in Dir und in der Ausſicht einer ſchoͤnen Zukunft ge- lebt: aber ſeit einem halben Jahre hat ſich Dein Herz von Deinem Vater abwendig gemacht; ich wuͤßte kaum, daß Du noch lebteſt, wenn Deine Briefe, in denen Du mich, wie ein ungeſtuͤmer Glaͤu-

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/134>, abgerufen am 21.11.2024.