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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.

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sondern setze meine Träume fort. -- Heulende
Orkane jagen hinter mir her und betäuben mich
mit ihrem Brausen; ich fahre erbleichend zu-
sammen, wenn ich meine Hand aufhebe: wer ist
der Fremdling, frag' ich erschrocken, der mir
den Arm zum Gruße entgegenstreckt? -- Ich
greife ängstlich darnach und ergreife schaudernd
meine eigne, leichenkalte Hand, wie ein fremd-
artiges Stück, das mir nicht zugehört. -- Phan-
tome jagen sich mir vorüber, die alle mein Blut
in Eis verwandeln. Fürchterliche Gesichter
drängen sich aus der Mauer, und wenn ich hin-
ter mich sehe, streckt sich mir ein schneebleiches
Antlitz entgegen und begrüßt mich mit wehmü-
thig entsetzlichem Lächeln. -- Komm William
und rette mich, -- je nun, so komm, komm
doch! hörst Du nicht das ängstliche Geschrei
Deines armen Freundes? -- Du lachst? O
wehe Dir und mir, wenn du mich verspottest;
dann schicke ich Dir einst alle Gespenster zu,
daß sie Dir auch den Schlaf und die Ruhe
wegquälen. -- Vergieb mir, aber komm.

Eine blinde Wuth könnte mich ergreifen,
wenn ich das armseelige Geschwätz der Aerzte
von Fieberhitze und Paroxismus höre. Die

ſondern ſetze meine Traͤume fort. — Heulende
Orkane jagen hinter mir her und betaͤuben mich
mit ihrem Brauſen; ich fahre erbleichend zu-
ſammen, wenn ich meine Hand aufhebe: wer iſt
der Fremdling, frag’ ich erſchrocken, der mir
den Arm zum Gruße entgegenſtreckt? — Ich
greife aͤngſtlich darnach und ergreife ſchaudernd
meine eigne, leichenkalte Hand, wie ein fremd-
artiges Stuͤck, das mir nicht zugehoͤrt. — Phan-
tome jagen ſich mir voruͤber, die alle mein Blut
in Eis verwandeln. Fuͤrchterliche Geſichter
draͤngen ſich aus der Mauer, und wenn ich hin-
ter mich ſehe, ſtreckt ſich mir ein ſchneebleiches
Antlitz entgegen und begruͤßt mich mit wehmuͤ-
thig entſetzlichem Laͤcheln. — Komm William
und rette mich, — je nun, ſo komm, komm
doch! hoͤrſt Du nicht das aͤngſtliche Geſchrei
Deines armen Freundes? — Du lachſt? O
wehe Dir und mir, wenn du mich verſpotteſt;
dann ſchicke ich Dir einſt alle Geſpenſter zu,
daß ſie Dir auch den Schlaf und die Ruhe
wegquaͤlen. — Vergieb mir, aber komm.

Eine blinde Wuth koͤnnte mich ergreifen,
wenn ich das armſeelige Geſchwaͤtz der Aerzte
von Fieberhitze und Paroxismus hoͤre. Die

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[333[331]/0341] ſondern ſetze meine Traͤume fort. — Heulende Orkane jagen hinter mir her und betaͤuben mich mit ihrem Brauſen; ich fahre erbleichend zu- ſammen, wenn ich meine Hand aufhebe: wer iſt der Fremdling, frag’ ich erſchrocken, der mir den Arm zum Gruße entgegenſtreckt? — Ich greife aͤngſtlich darnach und ergreife ſchaudernd meine eigne, leichenkalte Hand, wie ein fremd- artiges Stuͤck, das mir nicht zugehoͤrt. — Phan- tome jagen ſich mir voruͤber, die alle mein Blut in Eis verwandeln. Fuͤrchterliche Geſichter draͤngen ſich aus der Mauer, und wenn ich hin- ter mich ſehe, ſtreckt ſich mir ein ſchneebleiches Antlitz entgegen und begruͤßt mich mit wehmuͤ- thig entſetzlichem Laͤcheln. — Komm William und rette mich, — je nun, ſo komm, komm doch! hoͤrſt Du nicht das aͤngſtliche Geſchrei Deines armen Freundes? — Du lachſt? O wehe Dir und mir, wenn du mich verſpotteſt; dann ſchicke ich Dir einſt alle Geſpenſter zu, daß ſie Dir auch den Schlaf und die Ruhe wegquaͤlen. — Vergieb mir, aber komm. Eine blinde Wuth koͤnnte mich ergreifen, wenn ich das armſeelige Geſchwaͤtz der Aerzte von Fieberhitze und Paroxismus hoͤre. Die

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 333[331]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/341>, abgerufen am 25.11.2024.