lichkeit aufhören soll? Wir vertrauen unserm aus Staube gebildeten Gehirne zu viel, wenn wir nach eben den Maßen, die wir hier unten gebrauchen, auch eine Welt messen wollen, die mit der hiesigen keine Aehnlichkeit hat, -- voll Schaam über seine Anmaaßung sinkt einst der Geist vielleicht zu Boden, wenn die körperliche Hülle von ihm genommen wird.
Das Fieber hatte mich verlassen, als ich ge- stern die Scene zwischen Bernardo und Marcel- lus las, die das Stück eröffnet. -- Es war ge- gen Mitternacht, mein Bedienter schlief und das Nachtlicht warf nur matte Strahlen durch das Zimmer; alles war still, eine Grille zirpte im Kamine ihre einförmige Melodie ununterbro- chen fort. -- Ein wunderbares Ideenspiel be- gann in meinem Kopfe bei der Stelle: Ber. Last night of all, When you same star, that's westward from the pole, Had made his course to illume that part of heaven Where now it burns, Marcellus, and myself, The bell then beating one, -- und nun Marcellus erschreckend einfällt Peace, break thee off; look, where it comes again!
Ich sah die abentheuerliche Nacht, den Stern oben, der durch den Wipfel eines Bau-
lichkeit aufhoͤren ſoll? Wir vertrauen unſerm aus Staube gebildeten Gehirne zu viel, wenn wir nach eben den Maßen, die wir hier unten gebrauchen, auch eine Welt meſſen wollen, die mit der hieſigen keine Aehnlichkeit hat, — voll Schaam uͤber ſeine Anmaaßung ſinkt einſt der Geiſt vielleicht zu Boden, wenn die koͤrperliche Huͤlle von ihm genommen wird.
Das Fieber hatte mich verlaſſen, als ich ge- ſtern die Scene zwiſchen Bernardo und Marcel- lus las, die das Stuͤck eroͤffnet. — Es war ge- gen Mitternacht, mein Bedienter ſchlief und das Nachtlicht warf nur matte Strahlen durch das Zimmer; alles war ſtill, eine Grille zirpte im Kamine ihre einfoͤrmige Melodie ununterbro- chen fort. — Ein wunderbares Ideenſpiel be- gann in meinem Kopfe bei der Stelle: Ber. Laſt night of all, When you same star, that’s westward from the pole, Had made his course to illume that part of heaven Where now it burns, Marcellus, and myself, The bell then beating one, — und nun Marcellus erſchreckend einfaͤllt Peace, break thee off; look, where it comes again!
Ich ſah die abentheuerliche Nacht, den Stern oben, der durch den Wipfel eines Bau-
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[309[307]/0317]
lichkeit aufhoͤren ſoll? Wir vertrauen unſerm
aus Staube gebildeten Gehirne zu viel, wenn
wir nach eben den Maßen, die wir hier unten
gebrauchen, auch eine Welt meſſen wollen, die
mit der hieſigen keine Aehnlichkeit hat, — voll
Schaam uͤber ſeine Anmaaßung ſinkt einſt der
Geiſt vielleicht zu Boden, wenn die koͤrperliche
Huͤlle von ihm genommen wird.
Das Fieber hatte mich verlaſſen, als ich ge-
ſtern die Scene zwiſchen Bernardo und Marcel-
lus las, die das Stuͤck eroͤffnet. — Es war ge-
gen Mitternacht, mein Bedienter ſchlief und
das Nachtlicht warf nur matte Strahlen durch
das Zimmer; alles war ſtill, eine Grille zirpte
im Kamine ihre einfoͤrmige Melodie ununterbro-
chen fort. — Ein wunderbares Ideenſpiel be-
gann in meinem Kopfe bei der Stelle:
Ber. Laſt night of all,
When you same star, that’s westward from the pole,
Had made his course to illume that part of heaven
Where now it burns, Marcellus, and myself,
The bell then beating one, —
und nun Marcellus erſchreckend einfaͤllt
Peace, break thee off; look, where it comes again!
Ich ſah die abentheuerliche Nacht, den
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 309[307]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/317>, abgerufen am 24.11.2024.
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