muß oft lachen, wenn ich mich jener Erwartun- gen erinnere, die ich von einem so fernen Lan- de, wie Italien, hatte; wie ich damahls alles hier von einer fremdartigen Natur verlangte, gleichsam aus einem andern Stoffe zusammen- gesetzt; welche Vorstellungen ich von manchen Gegenden, so wie von manchen Kunstwerken hatte, -- doch verzeih' mir mein Geschwätz, was Dich nur wenig interessiren kann, so na- türlich mir auch diese Rückerinnerungen sind.
Ich will Dir dafür einen kleinen Vorfall erzählen, der wenigstens in meiner Reise, die bisher an Begebenheiten so leer gewesen ist, ei- nem Abentheuer noch am meisten ähnlich sieht. Rosa hat aus Paris einen kleinen Bedienten mitgenommen, einen jungen Burschen, der sich fast vom ersten Tage unsrer Reise an mich vor- züglich attachirt hat; er ist sehr freundlich, wil- lig und gutgeartet, so daß ich ihn sehr gern um mich leiden mag. Von Chambery habe ich den größten Theil der Reise zu Pferde ge- macht und der muntere Ferdinand war sehr oft mein Begleiter, vorzüglich, als wir die pie- montesischen Alpen passirten, wo ihm die rauhe Gegend, und die so plötzlich abwechselnden Aus-
muß oft lachen, wenn ich mich jener Erwartun- gen erinnere, die ich von einem ſo fernen Lan- de, wie Italien, hatte; wie ich damahls alles hier von einer fremdartigen Natur verlangte, gleichſam aus einem andern Stoffe zuſammen- geſetzt; welche Vorſtellungen ich von manchen Gegenden, ſo wie von manchen Kunſtwerken hatte, — doch verzeih’ mir mein Geſchwaͤtz, was Dich nur wenig intereſſiren kann, ſo na- tuͤrlich mir auch dieſe Ruͤckerinnerungen ſind.
Ich will Dir dafuͤr einen kleinen Vorfall erzaͤhlen, der wenigſtens in meiner Reiſe, die bisher an Begebenheiten ſo leer geweſen iſt, ei- nem Abentheuer noch am meiſten aͤhnlich ſieht. Roſa hat aus Paris einen kleinen Bedienten mitgenommen, einen jungen Burſchen, der ſich faſt vom erſten Tage unſrer Reiſe an mich vor- zuͤglich attachirt hat; er iſt ſehr freundlich, wil- lig und gutgeartet, ſo daß ich ihn ſehr gern um mich leiden mag. Von Chambery habe ich den groͤßten Theil der Reiſe zu Pferde ge- macht und der muntere Ferdinand war ſehr oft mein Begleiter, vorzuͤglich, als wir die pie- monteſiſchen Alpen paſſirten, wo ihm die rauhe Gegend, und die ſo ploͤtzlich abwechſelnden Aus-
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muß oft lachen, wenn ich mich jener Erwartun-
gen erinnere, die ich von einem ſo fernen Lan-
de, wie Italien, hatte; wie ich damahls alles
hier von einer fremdartigen Natur verlangte,
gleichſam aus einem andern Stoffe zuſammen-
geſetzt; welche Vorſtellungen ich von manchen
Gegenden, ſo wie von manchen Kunſtwerken
hatte, — doch verzeih’ mir mein Geſchwaͤtz,
was Dich nur wenig intereſſiren kann, ſo na-
tuͤrlich mir auch dieſe Ruͤckerinnerungen ſind.
Ich will Dir dafuͤr einen kleinen Vorfall
erzaͤhlen, der wenigſtens in meiner Reiſe, die
bisher an Begebenheiten ſo leer geweſen iſt, ei-
nem Abentheuer noch am meiſten aͤhnlich ſieht.
Roſa hat aus Paris einen kleinen Bedienten
mitgenommen, einen jungen Burſchen, der ſich
faſt vom erſten Tage unſrer Reiſe an mich vor-
zuͤglich attachirt hat; er iſt ſehr freundlich, wil-
lig und gutgeartet, ſo daß ich ihn ſehr gern
um mich leiden mag. Von Chambery habe
ich den groͤßten Theil der Reiſe zu Pferde ge-
macht und der muntere Ferdinand war ſehr
oft mein Begleiter, vorzuͤglich, als wir die pie-
monteſiſchen Alpen paſſirten, wo ihm die rauhe
Gegend, und die ſo ploͤtzlich abwechſelnden Aus-
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 231[229]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/239>, abgerufen am 22.11.2024.
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