besser. -- Aber denkst Du, daß ich es wage, ihm so etwas zu sagen? -- Nie. -- Sonderbar, daß ein Mensch vorsetzlich einschlafen kann und sich nachher nicht aus seinen Träumen will wek- ken lassen, weil er sich schon wachend glaubt, -- und ihn mit kaltem Wasser zu begießen, halt' ich für grausam.
Du siehst, wie mir die Landluft bekömmt, ich, ich fange an zu moralisiren, -- doch, auch das gehört unter die menschlichen Schwächen und irgend eine Abgabe zur allgemeinen Kasse der Menschlichkeit muß doch jeder brave Erd- bürger einreichen.
Gott schenke Dir ein recht langes Leben, da- mit ich mir keinen Vorwurf daraus zu machen brauche, daß ich Dir durch einen langen Brief so viel von Deiner Zeit genommen habe; doch willst Du mein Freund bleiben, so soll es mich eben nicht sehr gereuen, noch hinzuzusetzen, daß ich bin
der Deinige.
Nachschrift. So eben lese ich meinen Brief noch einmal durch und bemerke mit Schrek- ken, daß ich Dir einen Bündel Stroh schicken,
beſſer. — Aber denkſt Du, daß ich es wage, ihm ſo etwas zu ſagen? — Nie. — Sonderbar, daß ein Menſch vorſetzlich einſchlafen kann und ſich nachher nicht aus ſeinen Traͤumen will wek- ken laſſen, weil er ſich ſchon wachend glaubt, — und ihn mit kaltem Waſſer zu begießen, halt’ ich fuͤr grauſam.
Du ſiehſt, wie mir die Landluft bekoͤmmt, ich, ich fange an zu moraliſiren, — doch, auch das gehoͤrt unter die menſchlichen Schwaͤchen und irgend eine Abgabe zur allgemeinen Kaſſe der Menſchlichkeit muß doch jeder brave Erd- buͤrger einreichen.
Gott ſchenke Dir ein recht langes Leben, da- mit ich mir keinen Vorwurf daraus zu machen brauche, daß ich Dir durch einen langen Brief ſo viel von Deiner Zeit genommen habe; doch willſt Du mein Freund bleiben, ſo ſoll es mich eben nicht ſehr gereuen, noch hinzuzuſetzen, daß ich bin
der Deinige.
Nachſchrift. So eben leſe ich meinen Brief noch einmal durch und bemerke mit Schrek- ken, daß ich Dir einen Buͤndel Stroh ſchicken,
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beſſer. — Aber denkſt Du, daß ich es wage,
ihm ſo etwas zu ſagen? — Nie. — Sonderbar,
daß ein Menſch vorſetzlich einſchlafen kann und
ſich nachher nicht aus ſeinen Traͤumen will wek-
ken laſſen, weil er ſich ſchon wachend glaubt, —
und ihn mit kaltem Waſſer zu begießen, halt’
ich fuͤr grauſam.
Du ſiehſt, wie mir die Landluft bekoͤmmt,
ich, ich fange an zu moraliſiren, — doch, auch
das gehoͤrt unter die menſchlichen Schwaͤchen
und irgend eine Abgabe zur allgemeinen Kaſſe
der Menſchlichkeit muß doch jeder brave Erd-
buͤrger einreichen.
Gott ſchenke Dir ein recht langes Leben, da-
mit ich mir keinen Vorwurf daraus zu machen
brauche, daß ich Dir durch einen langen Brief
ſo viel von Deiner Zeit genommen habe; doch
willſt Du mein Freund bleiben, ſo ſoll es mich
eben nicht ſehr gereuen, noch hinzuzuſetzen, daß
ich bin
der Deinige.
Nachſchrift. So eben leſe ich meinen
Brief noch einmal durch und bemerke mit Schrek-
ken, daß ich Dir einen Buͤndel Stroh ſchicken,
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/23>, abgerufen am 18.12.2024.
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