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Tieck, Ludwig: Die Gemälde. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–123. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Kaffee herum gereicht wurde. Was war denn meiner Tochter? fragte der Rath den Maler: sie schien so eilig und hatte Thränen im Auge.

Ein gutes, liebes Kind, schmunzelte Eulenböck. Sie sind recht glücklich, Herr Geheimer Rath, bei diesem empfindsamen Herzen Ihrer Tochter. Sie war so liebevoll um meine Gesundheit besorgt; sie findet meine Augen entzündet und meinte gar, ich könnte erblinden; darüber ist sie denn so gerührt worden.

Ein treffliches Kind! rief der Vater aus: wenn ich sie nur erst gut versorgt sähe, daß ich in Frieden sterben könnte. -- Der Fremde war noch zurück geblieben, um das neue Gemälde in Augenschein zu nehmen, welches Erich ihm im Speisezimmer zeigte; jetzt kam er mit diesem zur Gesellschaft und Dietrich folgte. Sie waren Alle im lebhaften Gespräch begriffen; der Fremde tadelte den Gegenstand, welchen Dietrich vertheidigen wollte. Wenn Teniers und ähnliche Niederländer, sagte der letztere, die Versuchung des heiligen Antonius komisch und fratzenhaft dargestellt haben, so ist diese Laune ihrer Stimmung zu vergeben, so wie ihrem Talent nachzusehen, da sie das Würdige nicht zu erschaffen wußten. Der Gegenstand aber fordert eine ernste Behandlung, und dem alten deutschen Meister dort ist sie ohne Zweifel gelungen; wenn der Beschauer nur unparteiisch sein kann, so wird er sich von seinem Bilde angezogen und befriedigt fühlen.

Dieser Gegenstand, nahm der Fremde das Wort,

Kaffee herum gereicht wurde. Was war denn meiner Tochter? fragte der Rath den Maler: sie schien so eilig und hatte Thränen im Auge.

Ein gutes, liebes Kind, schmunzelte Eulenböck. Sie sind recht glücklich, Herr Geheimer Rath, bei diesem empfindsamen Herzen Ihrer Tochter. Sie war so liebevoll um meine Gesundheit besorgt; sie findet meine Augen entzündet und meinte gar, ich könnte erblinden; darüber ist sie denn so gerührt worden.

Ein treffliches Kind! rief der Vater aus: wenn ich sie nur erst gut versorgt sähe, daß ich in Frieden sterben könnte. — Der Fremde war noch zurück geblieben, um das neue Gemälde in Augenschein zu nehmen, welches Erich ihm im Speisezimmer zeigte; jetzt kam er mit diesem zur Gesellschaft und Dietrich folgte. Sie waren Alle im lebhaften Gespräch begriffen; der Fremde tadelte den Gegenstand, welchen Dietrich vertheidigen wollte. Wenn Teniers und ähnliche Niederländer, sagte der letztere, die Versuchung des heiligen Antonius komisch und fratzenhaft dargestellt haben, so ist diese Laune ihrer Stimmung zu vergeben, so wie ihrem Talent nachzusehen, da sie das Würdige nicht zu erschaffen wußten. Der Gegenstand aber fordert eine ernste Behandlung, und dem alten deutschen Meister dort ist sie ohne Zweifel gelungen; wenn der Beschauer nur unparteiisch sein kann, so wird er sich von seinem Bilde angezogen und befriedigt fühlen.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:27:02Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:27:02Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Die Gemälde. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–123. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_gemaelde_1910/55>, abgerufen am 27.11.2024.