Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.Von der Brodfrucht. gegessen. Die Kerne werden auch, nachdem die flei-schigen Häute abgelöset, und die Kerne wohl gereini- get sind, in Oel gebraten und auf gleiche Art in Sy- rup gekocht, aufbewahrt, und ebenfalls zum Thee ge- geben; man kann auch die Flaschen oben mit Syrup vollgiessen, und sie sodann ein ganzes Jahr aufbewah- ren. -- Wenn man reife Kerne in Kokosmilch mit dem Gelben vom Ey zu einer klebrigten Masse gemacht, tunkt, und in frischem Kokosöl brät, so wird dies Ge- richt Fios genannt. -- Auch Pfannkuchen werden von der Brodfrucht gebacken; man rührt Surysaft, Kokosmilch, getrocknetes Mehl von den Kernen, und Eydotter zusammen, und läßt den Teig die Nacht über stehen, daß er gährt. -- Was die Ceyloner Pei oder Jambal nennen, ist ehe eine Sauce, als ein Gericht. Es wird auch nur zu andern Gerichten, zum Exempel zu Fischen, Reis und dergleichen, gebraucht. Man nimmt gekochte unreife Frucht, Senf und Gurkumey dazu, welches jedes für sich erst zu einem Brey ge- stoßen, und hernach mit Eßig wohl durch einander ge- mengt wird. Einige thun auch spanischen Pfeffer, Ingwer und Salz, vorher wohl zerstoßen und zusam- mengemischt, dazu. -- Endlich trocknet man die Frucht auch wohl, um sie für die Monate, da man sie nicht frisch haben kann, aufzubewahren. Man pflückt zu diesem Ende die Frucht, wenn sie halb reif ist, vom Baume, nimmt das Fleischartige heraus, und läßt sie dabey entweder ganz, oder schneidet sie in Stücken. Darauf wird sie ein wenig gekocht, und sodann an der Sonne gedörret. Hernach hängt man sie entweder im Schornsteine oder an einem andern trocknen Ort auf. Vermittelst dieser Zubereitung hält sie sich das ganze Jahr über, und die Armen essen sie N 5
Von der Brodfrucht. gegeſſen. Die Kerne werden auch, nachdem die flei-ſchigen Haͤute abgeloͤſet, und die Kerne wohl gereini- get ſind, in Oel gebraten und auf gleiche Art in Sy- rup gekocht, aufbewahrt, und ebenfalls zum Thee ge- geben; man kann auch die Flaſchen oben mit Syrup vollgieſſen, und ſie ſodann ein ganzes Jahr aufbewah- ren. — Wenn man reife Kerne in Kokosmilch mit dem Gelben vom Ey zu einer klebrigten Maſſe gemacht, tunkt, und in friſchem Kokosoͤl braͤt, ſo wird dies Ge- richt Fios genannt. — Auch Pfannkuchen werden von der Brodfrucht gebacken; man ruͤhrt Suryſaft, Kokosmilch, getrocknetes Mehl von den Kernen, und Eydotter zuſammen, und laͤßt den Teig die Nacht uͤber ſtehen, daß er gaͤhrt. — Was die Ceyloner Pei oder Jambal nennen, iſt ehe eine Sauce, als ein Gericht. Es wird auch nur zu andern Gerichten, zum Exempel zu Fiſchen, Reis und dergleichen, gebraucht. Man nimmt gekochte unreife Frucht, Senf und Gurkumey dazu, welches jedes fuͤr ſich erſt zu einem Brey ge- ſtoßen, und hernach mit Eßig wohl durch einander ge- mengt wird. Einige thun auch ſpaniſchen Pfeffer, Ingwer und Salz, vorher wohl zerſtoßen und zuſam- mengemiſcht, dazu. — Endlich trocknet man die Frucht auch wohl, um ſie fuͤr die Monate, da man ſie nicht friſch haben kann, aufzubewahren. Man pfluͤckt zu dieſem Ende die Frucht, wenn ſie halb reif iſt, vom Baume, nimmt das Fleiſchartige heraus, und laͤßt ſie dabey entweder ganz, oder ſchneidet ſie in Stuͤcken. Darauf wird ſie ein wenig gekocht, und ſodann an der Sonne gedoͤrret. Hernach haͤngt man ſie entweder im Schornſteine oder an einem andern trocknen Ort auf. Vermittelſt dieſer Zubereitung haͤlt ſie ſich das ganze Jahr uͤber, und die Armen eſſen ſie N 5
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Von der Brodfrucht.
gegeſſen. Die Kerne werden auch, nachdem die flei-
ſchigen Haͤute abgeloͤſet, und die Kerne wohl gereini-
get ſind, in Oel gebraten und auf gleiche Art in Sy-
rup gekocht, aufbewahrt, und ebenfalls zum Thee ge-
geben; man kann auch die Flaſchen oben mit Syrup
vollgieſſen, und ſie ſodann ein ganzes Jahr aufbewah-
ren. — Wenn man reife Kerne in Kokosmilch mit
dem Gelben vom Ey zu einer klebrigten Maſſe gemacht,
tunkt, und in friſchem Kokosoͤl braͤt, ſo wird dies Ge-
richt Fios genannt. — Auch Pfannkuchen werden
von der Brodfrucht gebacken; man ruͤhrt Suryſaft,
Kokosmilch, getrocknetes Mehl von den Kernen, und
Eydotter zuſammen, und laͤßt den Teig die Nacht uͤber
ſtehen, daß er gaͤhrt. — Was die Ceyloner Pei oder
Jambal nennen, iſt ehe eine Sauce, als ein Gericht.
Es wird auch nur zu andern Gerichten, zum Exempel
zu Fiſchen, Reis und dergleichen, gebraucht. Man
nimmt gekochte unreife Frucht, Senf und Gurkumey
dazu, welches jedes fuͤr ſich erſt zu einem Brey ge-
ſtoßen, und hernach mit Eßig wohl durch einander ge-
mengt wird. Einige thun auch ſpaniſchen Pfeffer,
Ingwer und Salz, vorher wohl zerſtoßen und zuſam-
mengemiſcht, dazu. — Endlich trocknet man die
Frucht auch wohl, um ſie fuͤr die Monate, da man
ſie nicht friſch haben kann, aufzubewahren. Man
pfluͤckt zu dieſem Ende die Frucht, wenn ſie halb reif iſt,
vom Baume, nimmt das Fleiſchartige heraus, und
laͤßt ſie dabey entweder ganz, oder ſchneidet ſie in
Stuͤcken. Darauf wird ſie ein wenig gekocht, und
ſodann an der Sonne gedoͤrret. Hernach haͤngt man
ſie entweder im Schornſteine oder an einem andern
trocknen Ort auf. Vermittelſt dieſer Zubereitung haͤlt
ſie ſich das ganze Jahr uͤber, und die Armen eſſen ſie
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