Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.Dritte Abtheilung. Zweyter Abschnitt. ropäer hier doch fast gar nicht darauf bedacht, ihreGesundheit zu erhalten, sondern sie führen meistens ein unordentliches Leben. Beym Mittagsessen erhi- tzen sie das Blut durch Wein und starkes Bier, und nach der Mahlzeit durch Tobackrauchen und ebenfalls durch Wein und starkes Bier. Um halb drey Uhr legt man sich zu Bette, und hält bis fünf Mittags- ruhe. Der Abend wird in Gesellschaft zugebracht und zwar beym Spieltische und abermals bey starkem Bier und Wein, und mit der den hiesigen Europäern so ganz unentbehrlichen Tobackspfeife. Gegen halb acht geht man wieder zu Tische, thut eine gute Mahlzeit und trinkt wiederum Wein und starkes Bier. Nach geen- digtem Abendessen zündet man die, nur während der Mahlzeit weggelegte Pfeife, sogleich wieder an, raucht bis elf Uhr, und trinkt Wein und starkes Bier dazu, bis man, von Hitze, Bier und Wein im Kopfe verwor- ren, von Tobacksrauch halb berauscht, und dabey müde und schläfrig sich endlich zu Bette verfügt, um eines unruhigen Schlafes zu genießen. Die Portugiesen sind zwar ehe als andre Eu- Auf Java sind drey Hauptreligionen: die heidni- Im
Dritte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt. ropaͤer hier doch faſt gar nicht darauf bedacht, ihreGeſundheit zu erhalten, ſondern ſie fuͤhren meiſtens ein unordentliches Leben. Beym Mittagseſſen erhi- tzen ſie das Blut durch Wein und ſtarkes Bier, und nach der Mahlzeit durch Tobackrauchen und ebenfalls durch Wein und ſtarkes Bier. Um halb drey Uhr legt man ſich zu Bette, und haͤlt bis fuͤnf Mittags- ruhe. Der Abend wird in Geſellſchaft zugebracht und zwar beym Spieltiſche und abermals bey ſtarkem Bier und Wein, und mit der den hieſigen Europaͤern ſo ganz unentbehrlichen Tobackspfeife. Gegen halb acht geht man wieder zu Tiſche, thut eine gute Mahlzeit und trinkt wiederum Wein und ſtarkes Bier. Nach geen- digtem Abendeſſen zuͤndet man die, nur waͤhrend der Mahlzeit weggelegte Pfeife, ſogleich wieder an, raucht bis elf Uhr, und trinkt Wein und ſtarkes Bier dazu, bis man, von Hitze, Bier und Wein im Kopfe verwor- ren, von Tobacksrauch halb berauſcht, und dabey muͤde und ſchlaͤfrig ſich endlich zu Bette verfuͤgt, um eines unruhigen Schlafes zu genießen. Die Portugieſen ſind zwar ehe als andre Eu- Auf Java ſind drey Hauptreligionen: die heidni- Im
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Dritte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt.
ropaͤer hier doch faſt gar nicht darauf bedacht, ihre
Geſundheit zu erhalten, ſondern ſie fuͤhren meiſtens
ein unordentliches Leben. Beym Mittagseſſen erhi-
tzen ſie das Blut durch Wein und ſtarkes Bier, und
nach der Mahlzeit durch Tobackrauchen und ebenfalls
durch Wein und ſtarkes Bier. Um halb drey Uhr
legt man ſich zu Bette, und haͤlt bis fuͤnf Mittags-
ruhe. Der Abend wird in Geſellſchaft zugebracht und
zwar beym Spieltiſche und abermals bey ſtarkem Bier
und Wein, und mit der den hieſigen Europaͤern ſo ganz
unentbehrlichen Tobackspfeife. Gegen halb acht geht
man wieder zu Tiſche, thut eine gute Mahlzeit und
trinkt wiederum Wein und ſtarkes Bier. Nach geen-
digtem Abendeſſen zuͤndet man die, nur waͤhrend der
Mahlzeit weggelegte Pfeife, ſogleich wieder an, raucht
bis elf Uhr, und trinkt Wein und ſtarkes Bier dazu, bis
man, von Hitze, Bier und Wein im Kopfe verwor-
ren, von Tobacksrauch halb berauſcht, und dabey
muͤde und ſchlaͤfrig ſich endlich zu Bette verfuͤgt, um
eines unruhigen Schlafes zu genießen.
Die Portugieſen ſind zwar ehe als andre Eu-
ropaͤer, und zwar ſchon 1510. nach Java gekommen,
haben ſich da aber nie foͤrmlich niedergelaſſen. Nach
ihnen kamen die Englaͤnder und bald hernach, 1596.
die Hollaͤnder.
Auf Java ſind drey Hauptreligionen: die heidni-
ſche, zu welcher ſich die Chineſer und ein Theil der
Javaner; die muhamedaniſche, zu welcher ein großer
Theil der Javaner; und die chriſtliche, zu welcher die
Europaͤer, und ein Theil der Javaner, Maleyer und
andrer Indier, ſich bekennen.
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