grüne Pulver, wenn ich es so nennen kann, auf dem Boden. Kein Vornehmer thut eine etwas weite Reise, ohne einen lakirten Kasten bey sich zu führen, der von einem Kerl getragen wird, und worin unterweges auf der Landstraße Wasser gekocht und kochend gehalten wird, und gemahlner Thee, Theetassen, und alles nö- thige Zubehör beysammen ist.
Toback haben die Japaner in alten Zeiten nicht geraucht, sondern ohne Zweifel sind die Portugiesen die ersten gewesen, welche diesen Gebrauch bey ihnen eingeführt haben. Jetzt raucht in Japan sowohl das männliche, als das weibliche Geschlecht. Einen an- dern Namen als Tobacko haben die Japaner nicht für dieses Gewächs. Den Toback, welchen sie rauchen, bauen sie im Lande selbst, und es ist der gewöhnliche (Nicotiana Tabacum). Sie schneiden ihn sehr fein, fast wie ein Haar. Ihre Tobackspfeife ist klein, we- nig über eine Viertheilelle lang, von lackirtem Bambo, mit kupfernen Mundstücke und kupfernen Kopfe. Die- ser ist so klein, daß nur ein halber, oder oft nur ein Drittheil Fingerhutvoll hineingeht. Siehe die Kupfer- tafel, II. Fig. 5 a. Den Toback drehen sie ein wenig mit den Fingern, und stopfen ihn so ein. Eine solche Pfeife ist mit einigen wenigen Zügen ausgeraucht, worauf sie ausgeklopft und wieder vollgestopft wird; und dies wiederholt man mehrmal nach einander. Den Rauch blasen sie nach jedem Zuge durch Nase und Mund aus; die Vornehmen bedienen sich beym Rau- chen allezeit folgender Vorrichtung. Für jede Person in der Gesellschaft wird ein längliches, anderthalb Vier- telellen langes, eine Viertelelle breites und drey Finger hohes Kästchen, das braun oder schwarz lakirt ist, hin- gesetzt. In dies Kästchen werden Pfeifen und Taback
Von den Waffen, den Speiſen ꝛc. der Japaner.
gruͤne Pulver, wenn ich es ſo nennen kann, auf dem Boden. Kein Vornehmer thut eine etwas weite Reiſe, ohne einen lakirten Kaſten bey ſich zu fuͤhren, der von einem Kerl getragen wird, und worin unterweges auf der Landſtraße Waſſer gekocht und kochend gehalten wird, und gemahlner Thee, Theetaſſen, und alles noͤ- thige Zubehoͤr beyſammen iſt.
Toback haben die Japaner in alten Zeiten nicht geraucht, ſondern ohne Zweifel ſind die Portugieſen die erſten geweſen, welche dieſen Gebrauch bey ihnen eingefuͤhrt haben. Jetzt raucht in Japan ſowohl das maͤnnliche, als das weibliche Geſchlecht. Einen an- dern Namen als Tobacko haben die Japaner nicht fuͤr dieſes Gewaͤchs. Den Toback, welchen ſie rauchen, bauen ſie im Lande ſelbſt, und es iſt der gewoͤhnliche (Nicotiana Tabacum). Sie ſchneiden ihn ſehr fein, faſt wie ein Haar. Ihre Tobackspfeife iſt klein, we- nig uͤber eine Viertheilelle lang, von lackirtem Bambo, mit kupfernen Mundſtuͤcke und kupfernen Kopfe. Die- ſer iſt ſo klein, daß nur ein halber, oder oft nur ein Drittheil Fingerhutvoll hineingeht. Siehe die Kupfer- tafel, II. Fig. 5 a. Den Toback drehen ſie ein wenig mit den Fingern, und ſtopfen ihn ſo ein. Eine ſolche Pfeife iſt mit einigen wenigen Zuͤgen ausgeraucht, worauf ſie ausgeklopft und wieder vollgeſtopft wird; und dies wiederholt man mehrmal nach einander. Den Rauch blaſen ſie nach jedem Zuge durch Naſe und Mund aus; die Vornehmen bedienen ſich beym Rau- chen allezeit folgender Vorrichtung. Fuͤr jede Perſon in der Geſellſchaft wird ein laͤngliches, anderthalb Vier- telellen langes, eine Viertelelle breites und drey Finger hohes Kaͤſtchen, das braun oder ſchwarz lakirt iſt, hin- geſetzt. In dies Kaͤſtchen werden Pfeifen und Taback
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Von den Waffen, den Speiſen ꝛc. der Japaner.
gruͤne Pulver, wenn ich es ſo nennen kann, auf dem
Boden. Kein Vornehmer thut eine etwas weite Reiſe,
ohne einen lakirten Kaſten bey ſich zu fuͤhren, der von
einem Kerl getragen wird, und worin unterweges auf
der Landſtraße Waſſer gekocht und kochend gehalten
wird, und gemahlner Thee, Theetaſſen, und alles noͤ-
thige Zubehoͤr beyſammen iſt.
Toback haben die Japaner in alten Zeiten nicht
geraucht, ſondern ohne Zweifel ſind die Portugieſen
die erſten geweſen, welche dieſen Gebrauch bey ihnen
eingefuͤhrt haben. Jetzt raucht in Japan ſowohl das
maͤnnliche, als das weibliche Geſchlecht. Einen an-
dern Namen als Tobacko haben die Japaner nicht fuͤr
dieſes Gewaͤchs. Den Toback, welchen ſie rauchen,
bauen ſie im Lande ſelbſt, und es iſt der gewoͤhnliche
(Nicotiana Tabacum). Sie ſchneiden ihn ſehr fein,
faſt wie ein Haar. Ihre Tobackspfeife iſt klein, we-
nig uͤber eine Viertheilelle lang, von lackirtem Bambo,
mit kupfernen Mundſtuͤcke und kupfernen Kopfe. Die-
ſer iſt ſo klein, daß nur ein halber, oder oft nur ein
Drittheil Fingerhutvoll hineingeht. Siehe die Kupfer-
tafel, II. Fig. 5 a. Den Toback drehen ſie ein wenig mit
den Fingern, und ſtopfen ihn ſo ein. Eine ſolche
Pfeife iſt mit einigen wenigen Zuͤgen ausgeraucht,
worauf ſie ausgeklopft und wieder vollgeſtopft wird;
und dies wiederholt man mehrmal nach einander.
Den Rauch blaſen ſie nach jedem Zuge durch Naſe und
Mund aus; die Vornehmen bedienen ſich beym Rau-
chen allezeit folgender Vorrichtung. Fuͤr jede Perſon in
der Geſellſchaft wird ein laͤngliches, anderthalb Vier-
telellen langes, eine Viertelelle breites und drey Finger
hohes Kaͤſtchen, das braun oder ſchwarz lakirt iſt, hin-
geſetzt. In dies Kaͤſtchen werden Pfeifen und Taback
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/381>, abgerufen am 23.11.2024.
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