welche der Aere Nin O den Namen gegeben hat, und sowohl die Regierungsform und Verfassung selbst, als auch die Gesetze verbessert. Die Regenten aus diesem Stamme hießen gewöhnlich Dairi, selten Mikaddo, Dai, Tai, Tense oder Oo. Hundert und neunzehn Dairi haben bis zur Zeit meines Aufenthalts in diesem Lande, nach einander den Thron bestiegen, doch ist ihre Macht und Gewalt, in drey verschiedenen Zeitperio- den, sehr verschieden gewesen.
Bis 1142. regierte der Dairi, ohne alle Mit- würkung, allein und unumschränkt. Von jener Zeit an, bis auf das Jahr 1585. war die weltliche Macht zwischen diesem ältesten und rechtmäßigen Beherrscher des Reichs, und dem sogenannten weltlichen Re- genten, oder Generalissimus über die Armee, getheilt. Endlich von 1585. an, hat sich seine Gewalt nur auf das erstreckt, was Religion und Gottesdienst, oder wenn ich so sagen kann, die Kirche, betrifft.
Der unumschränkten Monarchen aus dem Geschlech- te der Dairi, waren bis 1142. sechs und siebenzig gewesen. In diesem Jahre entstanden innerliche Unruhen zwischen den Fürsten oder Unterregenten der Provinzen, welche un- glückliche, bürgerliche Kriege zur Folge hatten. Um diesen ein Ende zu machen, wurde die Oberbefehlsha- berschaft über die Kriegsmacht, einem gewissen Joritomo, mit dem Titel eines Generalissimus, aufgetragen. Dieser tapfre Feldherr dämpfte zwar die entstandenen Unruhen, zog aber auch einen großen Theil der Kai- serlichen Gewalt an sich, und vererbte diesen Antheil auf seine Nachfolger. So blieb die Herrschaft bis zum Jahre 1585. zwischen dem Dairi und dem Reichsfeld- herrn getheilt. Um diese Zeit aber, hatte ein Bauern- fohn, Taiko Sama, sich zum obersten Kriegsbefehls-
Erſte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
welche der Aere Nin O den Namen gegeben hat, und ſowohl die Regierungsform und Verfaſſung ſelbſt, als auch die Geſetze verbeſſert. Die Regenten aus dieſem Stamme hießen gewoͤhnlich Dairi, ſelten Mikaddo, Dai, Tai, Tenſe oder Oo. Hundert und neunzehn Dairi haben bis zur Zeit meines Aufenthalts in dieſem Lande, nach einander den Thron beſtiegen, doch iſt ihre Macht und Gewalt, in drey verſchiedenen Zeitperio- den, ſehr verſchieden geweſen.
Bis 1142. regierte der Dairi, ohne alle Mit- wuͤrkung, allein und unumſchraͤnkt. Von jener Zeit an, bis auf das Jahr 1585. war die weltliche Macht zwiſchen dieſem aͤlteſten und rechtmaͤßigen Beherrſcher des Reichs, und dem ſogenannten weltlichen Re- genten, oder Generaliſſimus uͤber die Armee, getheilt. Endlich von 1585. an, hat ſich ſeine Gewalt nur auf das erſtreckt, was Religion und Gottesdienſt, oder wenn ich ſo ſagen kann, die Kirche, betrifft.
Der unumſchraͤnkten Monarchen aus dem Geſchlech- te der Dairi, waren bis 1142. ſechs und ſiebenzig geweſen. In dieſem Jahre entſtanden innerliche Unruhen zwiſchen den Fuͤrſten oder Unterregenten der Provinzen, welche un- gluͤckliche, buͤrgerliche Kriege zur Folge hatten. Um dieſen ein Ende zu machen, wurde die Oberbefehlsha- berſchaft uͤber die Kriegsmacht, einem gewiſſen Joritomo, mit dem Titel eines Generaliſſimus, aufgetragen. Dieſer tapfre Feldherr daͤmpfte zwar die entſtandenen Unruhen, zog aber auch einen großen Theil der Kai- ſerlichen Gewalt an ſich, und vererbte dieſen Antheil auf ſeine Nachfolger. So blieb die Herrſchaft bis zum Jahre 1585. zwiſchen dem Dairi und dem Reichsfeld- herrn getheilt. Um dieſe Zeit aber, hatte ein Bauern- fohn, Taiko Sama, ſich zum oberſten Kriegsbefehls-
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Erſte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
welche der Aere Nin O den Namen gegeben hat, und
ſowohl die Regierungsform und Verfaſſung ſelbſt, als
auch die Geſetze verbeſſert. Die Regenten aus dieſem
Stamme hießen gewoͤhnlich Dairi, ſelten Mikaddo,
Dai, Tai, Tenſe oder Oo. Hundert und neunzehn
Dairi haben bis zur Zeit meines Aufenthalts in dieſem
Lande, nach einander den Thron beſtiegen, doch iſt
ihre Macht und Gewalt, in drey verſchiedenen Zeitperio-
den, ſehr verſchieden geweſen.
Bis 1142. regierte der Dairi, ohne alle Mit-
wuͤrkung, allein und unumſchraͤnkt. Von jener Zeit
an, bis auf das Jahr 1585. war die weltliche Macht
zwiſchen dieſem aͤlteſten und rechtmaͤßigen Beherrſcher
des Reichs, und dem ſogenannten weltlichen Re-
genten, oder Generaliſſimus uͤber die Armee, getheilt.
Endlich von 1585. an, hat ſich ſeine Gewalt nur auf
das erſtreckt, was Religion und Gottesdienſt, oder
wenn ich ſo ſagen kann, die Kirche, betrifft.
Der unumſchraͤnkten Monarchen aus dem Geſchlech-
te der Dairi, waren bis 1142. ſechs und ſiebenzig geweſen.
In dieſem Jahre entſtanden innerliche Unruhen zwiſchen
den Fuͤrſten oder Unterregenten der Provinzen, welche un-
gluͤckliche, buͤrgerliche Kriege zur Folge hatten. Um
dieſen ein Ende zu machen, wurde die Oberbefehlsha-
berſchaft uͤber die Kriegsmacht, einem gewiſſen Joritomo,
mit dem Titel eines Generaliſſimus, aufgetragen.
Dieſer tapfre Feldherr daͤmpfte zwar die entſtandenen
Unruhen, zog aber auch einen großen Theil der Kai-
ſerlichen Gewalt an ſich, und vererbte dieſen Antheil
auf ſeine Nachfolger. So blieb die Herrſchaft bis zum
Jahre 1585. zwiſchen dem Dairi und dem Reichsfeld-
herrn getheilt. Um dieſe Zeit aber, hatte ein Bauern-
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/294>, abgerufen am 23.11.2024.
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