beym Machen fast gar nichts vom Zeuge abfällt und ver- lohren geht; daß die Verfertigung weder viel Kunst noch viel Arbeit erfordert. Dagegen hat sie aber auch das Unangenehme und Schlimme, daß sie beym Gehen, auf Reisen, wenn der Wind wehet, bey schlimmen Wetter, und bey den meisten Arbeiten und Verrichtungen unbe- quem und hinderlich ist.
Da die Kleider bis auf die Füße reichen, folg- lich die Beine hinlänglich warm halten, so gebrauchen die Japaner keine Strümpfe. Man findet dergleichen da- her auch im ganzen Lande nicht. Geringe Leute, wenn sie zu Fuß weite Wege gehen oder reisen, auch die Sol- daten, deren Kleidung nicht so lang ist, tragen baumwoll- ne Stiefeletten oder Kamaschen. Zu Nangasaki und in den umliegenden Gegenden gehen verschiedne Leute während der größten Winterkälte mit Socken von Hanf mit Sohlen von baumwollnem Zeuge, um die Füße vor Erfrierung zu schützen. Diese binden sie um die Knö- chel fest. Für die große Zehe nähen sie ein besonderes Stück ab, um die gewöhnlichen Schuhe überziehen zu können; jener steckt alsdann in seinem eignen, zur übri- gen Socke gehörigen Futterale.
Die Schuhe, oder richtiger Pantoffeln, sind von dem ganzen Anzuge der Japaner das unansehnlichste und elendeste, und doch werden sie von jedermann, Armen und Reichen, Hohen und Niedrigen getragen. Ge- wöhnlich sind sie von Reißstroh, für die Vornehmen auch wohl von fein zersplittertem dünnen Rohr, geflochten. Man kann sich leicht vorstellen, daß sie gar nicht stark sind. Sie bestehen bloß aus einer Sohle, ohne Oberle- der und Hintertheil. Vorn geht ein Bügel quer über- her, der mit Leinwand gefuttert, und einen Finger dick ist. Von der Spitze des Schuhes bis zu diesem Bügel
Kleidung und Putz.
beym Machen faſt gar nichts vom Zeuge abfaͤllt und ver- lohren geht; daß die Verfertigung weder viel Kunſt noch viel Arbeit erfordert. Dagegen hat ſie aber auch das Unangenehme und Schlimme, daß ſie beym Gehen, auf Reiſen, wenn der Wind wehet, bey ſchlimmen Wetter, und bey den meiſten Arbeiten und Verrichtungen unbe- quem und hinderlich iſt.
Da die Kleider bis auf die Fuͤße reichen, folg- lich die Beine hinlaͤnglich warm halten, ſo gebrauchen die Japaner keine Struͤmpfe. Man findet dergleichen da- her auch im ganzen Lande nicht. Geringe Leute, wenn ſie zu Fuß weite Wege gehen oder reiſen, auch die Sol- daten, deren Kleidung nicht ſo lang iſt, tragen baumwoll- ne Stiefeletten oder Kamaſchen. Zu Nangaſaki und in den umliegenden Gegenden gehen verſchiedne Leute waͤhrend der groͤßten Winterkaͤlte mit Socken von Hanf mit Sohlen von baumwollnem Zeuge, um die Fuͤße vor Erfrierung zu ſchuͤtzen. Dieſe binden ſie um die Knoͤ- chel feſt. Fuͤr die große Zehe naͤhen ſie ein beſonderes Stuͤck ab, um die gewoͤhnlichen Schuhe uͤberziehen zu koͤnnen; jener ſteckt alsdann in ſeinem eignen, zur uͤbri- gen Socke gehoͤrigen Futterale.
Die Schuhe, oder richtiger Pantoffeln, ſind von dem ganzen Anzuge der Japaner das unanſehnlichſte und elendeſte, und doch werden ſie von jedermann, Armen und Reichen, Hohen und Niedrigen getragen. Ge- woͤhnlich ſind ſie von Reißſtroh, fuͤr die Vornehmen auch wohl von fein zerſplittertem duͤnnen Rohr, geflochten. Man kann ſich leicht vorſtellen, daß ſie gar nicht ſtark ſind. Sie beſtehen bloß aus einer Sohle, ohne Oberle- der und Hintertheil. Vorn geht ein Buͤgel quer uͤber- her, der mit Leinwand gefuttert, und einen Finger dick iſt. Von der Spitze des Schuhes bis zu dieſem Buͤgel
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Kleidung und Putz.
beym Machen faſt gar nichts vom Zeuge abfaͤllt und ver-
lohren geht; daß die Verfertigung weder viel Kunſt noch
viel Arbeit erfordert. Dagegen hat ſie aber auch das
Unangenehme und Schlimme, daß ſie beym Gehen, auf
Reiſen, wenn der Wind wehet, bey ſchlimmen Wetter,
und bey den meiſten Arbeiten und Verrichtungen unbe-
quem und hinderlich iſt.
Da die Kleider bis auf die Fuͤße reichen, folg-
lich die Beine hinlaͤnglich warm halten, ſo gebrauchen
die Japaner keine Struͤmpfe. Man findet dergleichen da-
her auch im ganzen Lande nicht. Geringe Leute, wenn
ſie zu Fuß weite Wege gehen oder reiſen, auch die Sol-
daten, deren Kleidung nicht ſo lang iſt, tragen baumwoll-
ne Stiefeletten oder Kamaſchen. Zu Nangaſaki und
in den umliegenden Gegenden gehen verſchiedne Leute
waͤhrend der groͤßten Winterkaͤlte mit Socken von Hanf
mit Sohlen von baumwollnem Zeuge, um die Fuͤße vor
Erfrierung zu ſchuͤtzen. Dieſe binden ſie um die Knoͤ-
chel feſt. Fuͤr die große Zehe naͤhen ſie ein beſonderes
Stuͤck ab, um die gewoͤhnlichen Schuhe uͤberziehen zu
koͤnnen; jener ſteckt alsdann in ſeinem eignen, zur uͤbri-
gen Socke gehoͤrigen Futterale.
Die Schuhe, oder richtiger Pantoffeln, ſind von
dem ganzen Anzuge der Japaner das unanſehnlichſte und
elendeſte, und doch werden ſie von jedermann, Armen
und Reichen, Hohen und Niedrigen getragen. Ge-
woͤhnlich ſind ſie von Reißſtroh, fuͤr die Vornehmen auch
wohl von fein zerſplittertem duͤnnen Rohr, geflochten.
Man kann ſich leicht vorſtellen, daß ſie gar nicht ſtark
ſind. Sie beſtehen bloß aus einer Sohle, ohne Oberle-
der und Hintertheil. Vorn geht ein Buͤgel quer uͤber-
her, der mit Leinwand gefuttert, und einen Finger dick
iſt. Von der Spitze des Schuhes bis zu dieſem Buͤgel
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/215>, abgerufen am 23.11.2024.
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