werden Besen gemacht, die zum Verkauf umher getra- gen, und allgemein zum Fegen gebraucht werden. -- Die hiesigen Mispeln (Mespilus Iaponica) fingen nun an, reife Früchte zu bekommen. Sie schmecken wie an- dre Mispeln, und zerschmelzen im Munde. An heißen Tagen löschen sie vortrefflich den Durst. -- An vielen Orten sah ich langährige Faseln (Dolichos polystachyos), eine Art Erbsen, die wie große Türkische Bohnen an Stangen hinauf ranken, in Gestalt von Lauben gezogen, wozu sie ungemein brauchbar sind. Die sehr schön sich ausnehmenden Blumen, welche jetzt aufbrachen, hän- gen an langen Stielen herunter, und thun sehr gute Wir- kung. -- Sehr häufig bauet man in dieser Gegend morgenländischen Sesam (Sesamum Orientale). Aus dem Samen davon, so klein er auch ist, schlägt man Oehl, das so wohl hier, als in andern Ostindischen Län- dern, allgemein an Speisen und zu anderm Behufe ge- braucht wird.
Zu Futju kauften wir verschiedne große und kleine Körbe, auch Schränke mit Schubladen, alle aus Fäden von Rohr aufs feinste und schönste geflochten.
Bey der jetzigen regnigen Jahrszeit hatten wir von einer Art Mücken (Culex irritans) viel auszu- stehen, die uns besonders des Nachts so beunruhigten, daß wir oft nicht schlafen konnten. Wir sahen uns daher in der Nothwendigkeit, uns Gardinen von dün- nem grünen Zeuge anzuschaffen, die hier durchgängig zum Schutz gegen das blutsaugende Ungeziefer ge- braucht werden. Diese Gardinen sind sehr weit, wer- den an der Decke des Zimmers fest gebunden, und um das ganze Bette so ausgebreitet, daß an den Seiten gar keine Oeffnung bleibt. Sie sind sehr be- quem auf Reisen mitzunehmen, und so dünne, daß sie
Vierte Abtheilung.
werden Beſen gemacht, die zum Verkauf umher getra- gen, und allgemein zum Fegen gebraucht werden. — Die hieſigen Miſpeln (Meſpilus Iaponica) fingen nun an, reife Fruͤchte zu bekommen. Sie ſchmecken wie an- dre Miſpeln, und zerſchmelzen im Munde. An heißen Tagen loͤſchen ſie vortrefflich den Durſt. — An vielen Orten ſah ich langaͤhrige Faſeln (Dolichos polyſtachyos), eine Art Erbſen, die wie große Tuͤrkiſche Bohnen an Stangen hinauf ranken, in Geſtalt von Lauben gezogen, wozu ſie ungemein brauchbar ſind. Die ſehr ſchoͤn ſich ausnehmenden Blumen, welche jetzt aufbrachen, haͤn- gen an langen Stielen herunter, und thun ſehr gute Wir- kung. — Sehr haͤufig bauet man in dieſer Gegend morgenlaͤndiſchen Seſam (Seſamum Orientale). Aus dem Samen davon, ſo klein er auch iſt, ſchlaͤgt man Oehl, das ſo wohl hier, als in andern Oſtindiſchen Laͤn- dern, allgemein an Speiſen und zu anderm Behufe ge- braucht wird.
Zu Futju kauften wir verſchiedne große und kleine Koͤrbe, auch Schraͤnke mit Schubladen, alle aus Faͤden von Rohr aufs feinſte und ſchoͤnſte geflochten.
Bey der jetzigen regnigen Jahrszeit hatten wir von einer Art Muͤcken (Culex irritans) viel auszu- ſtehen, die uns beſonders des Nachts ſo beunruhigten, daß wir oft nicht ſchlafen konnten. Wir ſahen uns daher in der Nothwendigkeit, uns Gardinen von duͤn- nem gruͤnen Zeuge anzuſchaffen, die hier durchgaͤngig zum Schutz gegen das blutſaugende Ungeziefer ge- braucht werden. Dieſe Gardinen ſind ſehr weit, wer- den an der Decke des Zimmers feſt gebunden, und um das ganze Bette ſo ausgebreitet, daß an den Seiten gar keine Oeffnung bleibt. Sie ſind ſehr be- quem auf Reiſen mitzunehmen, und ſo duͤnne, daß ſie
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Vierte Abtheilung.
werden Beſen gemacht, die zum Verkauf umher getra-
gen, und allgemein zum Fegen gebraucht werden. —
Die hieſigen Miſpeln (Meſpilus Iaponica) fingen nun
an, reife Fruͤchte zu bekommen. Sie ſchmecken wie an-
dre Miſpeln, und zerſchmelzen im Munde. An heißen
Tagen loͤſchen ſie vortrefflich den Durſt. — An vielen
Orten ſah ich langaͤhrige Faſeln (Dolichos polyſtachyos),
eine Art Erbſen, die wie große Tuͤrkiſche Bohnen an
Stangen hinauf ranken, in Geſtalt von Lauben gezogen,
wozu ſie ungemein brauchbar ſind. Die ſehr ſchoͤn ſich
ausnehmenden Blumen, welche jetzt aufbrachen, haͤn-
gen an langen Stielen herunter, und thun ſehr gute Wir-
kung. — Sehr haͤufig bauet man in dieſer Gegend
morgenlaͤndiſchen Seſam (Seſamum Orientale). Aus
dem Samen davon, ſo klein er auch iſt, ſchlaͤgt man
Oehl, das ſo wohl hier, als in andern Oſtindiſchen Laͤn-
dern, allgemein an Speiſen und zu anderm Behufe ge-
braucht wird.
Zu Futju kauften wir verſchiedne große und kleine
Koͤrbe, auch Schraͤnke mit Schubladen, alle aus Faͤden
von Rohr aufs feinſte und ſchoͤnſte geflochten.
Bey der jetzigen regnigen Jahrszeit hatten wir
von einer Art Muͤcken (Culex irritans) viel auszu-
ſtehen, die uns beſonders des Nachts ſo beunruhigten,
daß wir oft nicht ſchlafen konnten. Wir ſahen uns
daher in der Nothwendigkeit, uns Gardinen von duͤn-
nem gruͤnen Zeuge anzuſchaffen, die hier durchgaͤngig
zum Schutz gegen das blutſaugende Ungeziefer ge-
braucht werden. Dieſe Gardinen ſind ſehr weit, wer-
den an der Decke des Zimmers feſt gebunden, und
um das ganze Bette ſo ausgebreitet, daß an den
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quem auf Reiſen mitzunehmen, und ſo duͤnne, daß ſie
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/158>, abgerufen am 23.07.2024.
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