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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Aufenthalt in Paris.
Rinden und Borken, die Samen, die Wurzeln, die
Früchte und dergleichen, in Flaschen, die in Schränken
mit Glasthüren stehen, und mit den Französischen Nah-
men bezeichnet sind, aufbewahrt. Im zweyten ist das Mi-
neralien-Cabinett befindlich: dies ist prächtig; alles ist in
Schränken verschlossen, die auf stufenweise in die Höhe
gehenden Repositorien stehen; unter andern sind hier viele
Versteinerungen und verschiedne Arten geschliffenen Mar-
mors. Im dritten stehen die Vögel, ebenfalls in Schrän-
ken mit gläsernen Thüren, von dreyfach verschiedner Tiefe.
In der untersten Abtheilung jedes Schranks liegen die
Eyer und Nester; ich fand hier auch einige Korallen und
Conchylien, wie auch eine Partey Insekten in viereckigen
mit Glas bedeckten flachen Kasten. Im vierten hängen
die Amphibien unter der Decke des Zimmers; auch sah
ich ein ausgestopftes Zebra, dessen Haut la Caille vom
Cap mitgebracht hat; imgleichen werden hier verschiedne
Fische, Insekten und Würmer, nebst einigen Amphi-
bien, in Weingeist aufbehalten. Das Zimmer für die
anatomischen Präparate war damahls noch nicht ganz
fertig. Alle Dienstage und Donnerstage wird dies Ca-
binett von zwey bis fünf Uhr zum öffentlichen Gebrauche
geöffnet. In jedem Zimmer steht eine Wache, die Leu-
te von besserm Stan[d]e hereinläßt.

So viel von dem, was die Medicin, und die dar-
auf sich beziehenden Anstalten in Paris betrifft. Nun
von andern Gegenständen.

Das Seinewasser, welches durch die Stadt fließt,
ist ungesund, besonders für Fremde, die hieher kommen.
Von der aufgelöseten Kreide, welche es enthält, sieht
es ganz milchfarbig aus, und verursacht Diarrhöe.

Des Morgens fahren in Paris große Karren auf
den Gassen umher, um den Unrath abzuhohlen und weg

Aufenthalt in Paris.
Rinden und Borken, die Samen, die Wurzeln, die
Fruͤchte und dergleichen, in Flaſchen, die in Schraͤnken
mit Glasthuͤren ſtehen, und mit den Franzoͤſiſchen Nah-
men bezeichnet ſind, aufbewahrt. Im zweyten iſt das Mi-
neralien-Cabinett befindlich: dies iſt praͤchtig; alles iſt in
Schraͤnken verſchloſſen, die auf ſtufenweiſe in die Hoͤhe
gehenden Repoſitorien ſtehen; unter andern ſind hier viele
Verſteinerungen und verſchiedne Arten geſchliffenen Mar-
mors. Im dritten ſtehen die Voͤgel, ebenfalls in Schraͤn-
ken mit glaͤſernen Thuͤren, von dreyfach verſchiedner Tiefe.
In der unterſten Abtheilung jedes Schranks liegen die
Eyer und Neſter; ich fand hier auch einige Korallen und
Conchylien, wie auch eine Partey Inſekten in viereckigen
mit Glas bedeckten flachen Kaſten. Im vierten haͤngen
die Amphibien unter der Decke des Zimmers; auch ſah
ich ein ausgeſtopftes Zebra, deſſen Haut la Caille vom
Cap mitgebracht hat; imgleichen werden hier verſchiedne
Fiſche, Inſekten und Wuͤrmer, nebſt einigen Amphi-
bien, in Weingeiſt aufbehalten. Das Zimmer fuͤr die
anatomiſchen Praͤparate war damahls noch nicht ganz
fertig. Alle Dienſtage und Donnerſtage wird dies Ca-
binett von zwey bis fuͤnf Uhr zum oͤffentlichen Gebrauche
geoͤffnet. In jedem Zimmer ſteht eine Wache, die Leu-
te von beſſerm Stan[d]e hereinlaͤßt.

So viel von dem, was die Medicin, und die dar-
auf ſich beziehenden Anſtalten in Paris betrifft. Nun
von andern Gegenſtaͤnden.

Das Seinewaſſer, welches durch die Stadt fließt,
iſt ungeſund, beſonders fuͤr Fremde, die hieher kommen.
Von der aufgeloͤſeten Kreide, welche es enthaͤlt, ſieht
es ganz milchfarbig aus, und verurſacht Diarrhoͤe.

Des Morgens fahren in Paris große Karren auf
den Gaſſen umher, um den Unrath abzuhohlen und weg

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[47/0075] Aufenthalt in Paris. Rinden und Borken, die Samen, die Wurzeln, die Fruͤchte und dergleichen, in Flaſchen, die in Schraͤnken mit Glasthuͤren ſtehen, und mit den Franzoͤſiſchen Nah- men bezeichnet ſind, aufbewahrt. Im zweyten iſt das Mi- neralien-Cabinett befindlich: dies iſt praͤchtig; alles iſt in Schraͤnken verſchloſſen, die auf ſtufenweiſe in die Hoͤhe gehenden Repoſitorien ſtehen; unter andern ſind hier viele Verſteinerungen und verſchiedne Arten geſchliffenen Mar- mors. Im dritten ſtehen die Voͤgel, ebenfalls in Schraͤn- ken mit glaͤſernen Thuͤren, von dreyfach verſchiedner Tiefe. In der unterſten Abtheilung jedes Schranks liegen die Eyer und Neſter; ich fand hier auch einige Korallen und Conchylien, wie auch eine Partey Inſekten in viereckigen mit Glas bedeckten flachen Kaſten. Im vierten haͤngen die Amphibien unter der Decke des Zimmers; auch ſah ich ein ausgeſtopftes Zebra, deſſen Haut la Caille vom Cap mitgebracht hat; imgleichen werden hier verſchiedne Fiſche, Inſekten und Wuͤrmer, nebſt einigen Amphi- bien, in Weingeiſt aufbehalten. Das Zimmer fuͤr die anatomiſchen Praͤparate war damahls noch nicht ganz fertig. Alle Dienſtage und Donnerſtage wird dies Ca- binett von zwey bis fuͤnf Uhr zum oͤffentlichen Gebrauche geoͤffnet. In jedem Zimmer ſteht eine Wache, die Leu- te von beſſerm Stande hereinlaͤßt. So viel von dem, was die Medicin, und die dar- auf ſich beziehenden Anſtalten in Paris betrifft. Nun von andern Gegenſtaͤnden. Das Seinewaſſer, welches durch die Stadt fließt, iſt ungeſund, beſonders fuͤr Fremde, die hieher kommen. Von der aufgeloͤſeten Kreide, welche es enthaͤlt, ſieht es ganz milchfarbig aus, und verurſacht Diarrhoͤe. Des Morgens fahren in Paris große Karren auf den Gaſſen umher, um den Unrath abzuhohlen und weg

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/75>, abgerufen am 28.11.2024.