und ähnliche Fische sind gleichwohl rar und theuer. Fleischspeisen ißt man nicht so häufig, und sie sind ge- meiniglich auch theurer. Geringere Leute pflegen bey jeder Mahlzeit Butterbrot von zweyerley Brot mit Käse zu essen. Gesalzne Speisen ißt man selten.
Die Frauenspersonen tragen durchgängig kleine Fischbeinröcke, und viele haben einen Beutel mit einem großen silbernen Schlosse an der Seite hangen.
Den 26. October begab ich mich an Bord eines nach Rouen bestimmten Fahrzeuges. So lange ich im Hafen lag, sah ich täglich Milch, Gartengewächse, Obst und andre Victualien zur Stadt bringen. Nach einigen Tagen segelte ich von Amsterdam ab. Beym Texel bekam ich zu Ausgell, wo alle nach Amsterdam kommende sowohl, als alle von da abgehende Schiffe sich klariren müssen, meine beyden Koffer endlich wieder, die auf einem der hier zu beyden Seiten liegenden Qua- rantaine-Schiffen, verschiedne Wochen hindurch in sehr guter, aber eben so unnöthiger, Verwahrung gewesen waren. Um sie abzuhohlen, bediente ich mich eines hier gewöhnlichen Fuhrwerks, das den dänischen Wa- gen, die vorn eine Krümmung haben, völlig ähnlich ist. Die Insel ist rings mit einem Walle oder Damme um- geben, der aus Tang besteht, welchen man auf einan- der gepackt hat. Der Weg geht am Strande hin, und ist erhöhet, besteht aber meistens aus Lehmerde, weswegen er bey jetziger Jahrszeit, da es viel geregnet hatte, ziem- lich tief und weich war.
Die Insel Texel, nebst einem großen Theile von Holland, liegt, wie man deutlich sehen kann, niedriger als die Oberfläche des Meers. Daß dieses nicht ein- dringen und das Land überschwemmen kann, hindern die kostbaren aufgeworfnen Teiche oder Wälle, zu deren Un-
Aufenthalt und Reiſen in Holland.
und aͤhnliche Fiſche ſind gleichwohl rar und theuer. Fleiſchſpeiſen ißt man nicht ſo haͤufig, und ſie ſind ge- meiniglich auch theurer. Geringere Leute pflegen bey jeder Mahlzeit Butterbrot von zweyerley Brot mit Kaͤſe zu eſſen. Geſalzne Speiſen ißt man ſelten.
Die Frauensperſonen tragen durchgaͤngig kleine Fiſchbeinroͤcke, und viele haben einen Beutel mit einem großen ſilbernen Schloſſe an der Seite hangen.
Den 26. October begab ich mich an Bord eines nach Rouen beſtimmten Fahrzeuges. So lange ich im Hafen lag, ſah ich taͤglich Milch, Gartengewaͤchſe, Obſt und andre Victualien zur Stadt bringen. Nach einigen Tagen ſegelte ich von Amſterdam ab. Beym Texel bekam ich zu Ausgell, wo alle nach Amſterdam kommende ſowohl, als alle von da abgehende Schiffe ſich klariren muͤſſen, meine beyden Koffer endlich wieder, die auf einem der hier zu beyden Seiten liegenden Qua- rantaine-Schiffen, verſchiedne Wochen hindurch in ſehr guter, aber eben ſo unnoͤthiger, Verwahrung geweſen waren. Um ſie abzuhohlen, bediente ich mich eines hier gewoͤhnlichen Fuhrwerks, das den daͤniſchen Wa- gen, die vorn eine Kruͤmmung haben, voͤllig aͤhnlich iſt. Die Inſel iſt rings mit einem Walle oder Damme um- geben, der aus Tang beſteht, welchen man auf einan- der gepackt hat. Der Weg geht am Strande hin, und iſt erhoͤhet, beſteht aber meiſtens aus Lehmerde, weswegen er bey jetziger Jahrszeit, da es viel geregnet hatte, ziem- lich tief und weich war.
Die Inſel Texel, nebſt einem großen Theile von Holland, liegt, wie man deutlich ſehen kann, niedriger als die Oberflaͤche des Meers. Daß dieſes nicht ein- dringen und das Land uͤberſchwemmen kann, hindern die koſtbaren aufgeworfnen Teiche oder Waͤlle, zu deren Un-
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[25/0053]
Aufenthalt und Reiſen in Holland.
und aͤhnliche Fiſche ſind gleichwohl rar und theuer.
Fleiſchſpeiſen ißt man nicht ſo haͤufig, und ſie ſind ge-
meiniglich auch theurer. Geringere Leute pflegen bey jeder
Mahlzeit Butterbrot von zweyerley Brot mit Kaͤſe zu
eſſen. Geſalzne Speiſen ißt man ſelten.
Die Frauensperſonen tragen durchgaͤngig kleine
Fiſchbeinroͤcke, und viele haben einen Beutel mit einem
großen ſilbernen Schloſſe an der Seite hangen.
Den 26. October begab ich mich an Bord eines
nach Rouen beſtimmten Fahrzeuges. So lange ich im
Hafen lag, ſah ich taͤglich Milch, Gartengewaͤchſe,
Obſt und andre Victualien zur Stadt bringen. Nach
einigen Tagen ſegelte ich von Amſterdam ab. Beym
Texel bekam ich zu Ausgell, wo alle nach Amſterdam
kommende ſowohl, als alle von da abgehende Schiffe ſich
klariren muͤſſen, meine beyden Koffer endlich wieder,
die auf einem der hier zu beyden Seiten liegenden Qua-
rantaine-Schiffen, verſchiedne Wochen hindurch in ſehr
guter, aber eben ſo unnoͤthiger, Verwahrung geweſen
waren. Um ſie abzuhohlen, bediente ich mich eines
hier gewoͤhnlichen Fuhrwerks, das den daͤniſchen Wa-
gen, die vorn eine Kruͤmmung haben, voͤllig aͤhnlich iſt.
Die Inſel iſt rings mit einem Walle oder Damme um-
geben, der aus Tang beſteht, welchen man auf einan-
der gepackt hat. Der Weg geht am Strande hin, und
iſt erhoͤhet, beſteht aber meiſtens aus Lehmerde, weswegen
er bey jetziger Jahrszeit, da es viel geregnet hatte, ziem-
lich tief und weich war.
Die Inſel Texel, nebſt einem großen Theile von
Holland, liegt, wie man deutlich ſehen kann, niedriger
als die Oberflaͤche des Meers. Daß dieſes nicht ein-
dringen und das Land uͤberſchwemmen kann, hindern die
koſtbaren aufgeworfnen Teiche oder Waͤlle, zu deren Un-
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/53>, abgerufen am 22.11.2024.
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