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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Reise durchs Bockland und ins Rockenland.
Thal, das von diesen Bergen gebildet wird, und das
Thor (Poort) heißt, und endlich die Berge selbst hin-
auf zu Wilhelm Steenkamps Hofe. Hier heißt das Land
das unterste Rockenland (Onderste Rogge-Veld), aber
nicht deswegen, weil es eine niedrigere Lage, als die andern
Theile des Rockenlandes hat, sondern weil es vom Cap
am weitsten entfernt liegt. Der Nahme Rockenland
kommt von einer Art wild wachsenden Rockens her, der
daselbst an den Büschen und Sträuchen in Menge gefun-
den wird.

Im Winter ist es in diesen Gegenden sehr kalt;
es friert und schneiet alsdann. Daher kann in dieser
Jahrszeit sich hier kein Vieh aufhalten, sondern es wird
in das Karroland hinunter getrieben. Die Kolonisten
im untersten Rockenlande, die mit guten Häusern verse-
hen sind, bleiben bisweilen für ihre Personen da; die
aber im mittelsten Rockenlande, ziehen insgesammt weg.

Das ganze Land ist ohne Wald, und hat nur die
Zaserblume (Mesembryanthemum), den Federträger
(Pteronia), die Stöbe (Stoebe), die Othonne (Othon-
na
) und einige andre, die aber sämmtlich auch nur in
kleinen Sträuchen wachsen.

Ferner besteht das ganze Rockenland eigentlich aus
Einem großen, weiten Berge, aber doch so, daß es Höhen
und Thäler enthält, und keine besonders hohe Bergrücken
hat, und deswegen nicht eben, sondern sehr uneben ist.
Die oberste Schicht des Berges ist harter Sandstein, der
in großen Stücken bricht, und zum Bau der Häuser und
Kraale sehr brauchbar ist. Die mittelste Lage besteht aus
Schiefer, wie man in den Klüften und Ritzen sehen
kann; sie ist tiefer als die oberste. Die unterste enthält
rothen Sand und Lehm, mit darin eingeschloßnen, theils
größern, theils kleinern, runden Feldsteinen.


Thunbergs Reise. 1. Bandes 2. Theil. K

Reiſe durchs Bockland und ins Rockenland.
Thal, das von dieſen Bergen gebildet wird, und das
Thor (Poort) heißt, und endlich die Berge ſelbſt hin-
auf zu Wilhelm Steenkamps Hofe. Hier heißt das Land
das unterſte Rockenland (Onderſte Rogge-Veld), aber
nicht deswegen, weil es eine niedrigere Lage, als die andern
Theile des Rockenlandes hat, ſondern weil es vom Cap
am weitſten entfernt liegt. Der Nahme Rockenland
kommt von einer Art wild wachſenden Rockens her, der
daſelbſt an den Buͤſchen und Straͤuchen in Menge gefun-
den wird.

Im Winter iſt es in dieſen Gegenden ſehr kalt;
es friert und ſchneiet alsdann. Daher kann in dieſer
Jahrszeit ſich hier kein Vieh aufhalten, ſondern es wird
in das Karroland hinunter getrieben. Die Koloniſten
im unterſten Rockenlande, die mit guten Haͤuſern verſe-
hen ſind, bleiben bisweilen fuͤr ihre Perſonen da; die
aber im mittelſten Rockenlande, ziehen insgeſammt weg.

Das ganze Land iſt ohne Wald, und hat nur die
Zaſerblume (Meſembryanthemum), den Federtraͤger
(Pteronia), die Stoͤbe (Stoebe), die Othonne (Othon-
na
) und einige andre, die aber ſaͤmmtlich auch nur in
kleinen Straͤuchen wachſen.

Ferner beſteht das ganze Rockenland eigentlich aus
Einem großen, weiten Berge, aber doch ſo, daß es Hoͤhen
und Thaͤler enthaͤlt, und keine beſonders hohe Bergruͤcken
hat, und deswegen nicht eben, ſondern ſehr uneben iſt.
Die oberſte Schicht des Berges iſt harter Sandſtein, der
in großen Stuͤcken bricht, und zum Bau der Haͤuſer und
Kraale ſehr brauchbar iſt. Die mittelſte Lage beſteht aus
Schiefer, wie man in den Kluͤften und Ritzen ſehen
kann; ſie iſt tiefer als die oberſte. Die unterſte enthaͤlt
rothen Sand und Lehm, mit darin eingeſchloßnen, theils
groͤßern, theils kleinern, runden Feldſteinen.


Thunbergs Reiſe. 1. Bandes 2. Theil. K
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[145/0483] Reiſe durchs Bockland und ins Rockenland. Thal, das von dieſen Bergen gebildet wird, und das Thor (Poort) heißt, und endlich die Berge ſelbſt hin- auf zu Wilhelm Steenkamps Hofe. Hier heißt das Land das unterſte Rockenland (Onderſte Rogge-Veld), aber nicht deswegen, weil es eine niedrigere Lage, als die andern Theile des Rockenlandes hat, ſondern weil es vom Cap am weitſten entfernt liegt. Der Nahme Rockenland kommt von einer Art wild wachſenden Rockens her, der daſelbſt an den Buͤſchen und Straͤuchen in Menge gefun- den wird. Im Winter iſt es in dieſen Gegenden ſehr kalt; es friert und ſchneiet alsdann. Daher kann in dieſer Jahrszeit ſich hier kein Vieh aufhalten, ſondern es wird in das Karroland hinunter getrieben. Die Koloniſten im unterſten Rockenlande, die mit guten Haͤuſern verſe- hen ſind, bleiben bisweilen fuͤr ihre Perſonen da; die aber im mittelſten Rockenlande, ziehen insgeſammt weg. Das ganze Land iſt ohne Wald, und hat nur die Zaſerblume (Meſembryanthemum), den Federtraͤger (Pteronia), die Stoͤbe (Stoebe), die Othonne (Othon- na) und einige andre, die aber ſaͤmmtlich auch nur in kleinen Straͤuchen wachſen. Ferner beſteht das ganze Rockenland eigentlich aus Einem großen, weiten Berge, aber doch ſo, daß es Hoͤhen und Thaͤler enthaͤlt, und keine beſonders hohe Bergruͤcken hat, und deswegen nicht eben, ſondern ſehr uneben iſt. Die oberſte Schicht des Berges iſt harter Sandſtein, der in großen Stuͤcken bricht, und zum Bau der Haͤuſer und Kraale ſehr brauchbar iſt. Die mittelſte Lage beſteht aus Schiefer, wie man in den Kluͤften und Ritzen ſehen kann; ſie iſt tiefer als die oberſte. Die unterſte enthaͤlt rothen Sand und Lehm, mit darin eingeſchloßnen, theils groͤßern, theils kleinern, runden Feldſteinen. Thunbergs Reiſe. 1. Bandes 2. Theil. K

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/483>, abgerufen am 22.11.2024.