als gar nichts in Abbildungen mittheilen, und hie- zu wählte ich solche Gegenstände, wovon, so viel ich weiß, bey andern Schriftstellern keine Kupfer- stiche vorkommen. Eben deswegen habe ich auch von den verschiednen in den Ostindischen Ländern gangbaren alten und neuen Münzsorten, deren we- nige Reisebeschreiber erwähnen, und die ich mit viel Mühe und Kosten gesammelt habe, nur eine kurze Beschreibung einfließen lassen, die Abbildung- gen derselben aber zu einer besondern und ausführ- licheren Abhandlung verspart.
Die zu beschreibenden Gegenstände waren für mich nicht immer die angenehmsten; indessen bin ich doch bemühet gewesen, die Nachrichten davon so viel möglich unterhaltend zu machen. Dabey hielt ich aber für meine Pflicht, damit die Wahr- heit nicht leiden möchte, eine ernsthafte Schreibart einer blühenden oder tändelnden vorzuziehen, den Aerzten gleich, die zwar bisweilen die herbesten und bittersten Arzneyen verzuckern, aber sich doch hüthen, ihnen durch zu viel süßes ihre ganze Heil- kraft zu benehmen.
Als eßbare Gewächse bey den Hottentotten kommen in diesem Theile vor: die Capsche Cyanelle (Cyanella Capensis), die Fenchelwurzel, die eßbare Schwertlilie (Iris edulis), die fleischfarbige und
Vorrede des Verfaſſers.
als gar nichts in Abbildungen mittheilen, und hie- zu waͤhlte ich ſolche Gegenſtaͤnde, wovon, ſo viel ich weiß, bey andern Schriftſtellern keine Kupfer- ſtiche vorkommen. Eben deswegen habe ich auch von den verſchiednen in den Oſtindiſchen Laͤndern gangbaren alten und neuen Muͤnzſorten, deren we- nige Reiſebeſchreiber erwaͤhnen, und die ich mit viel Muͤhe und Koſten geſammelt habe, nur eine kurze Beſchreibung einfließen laſſen, die Abbildung- gen derſelben aber zu einer beſondern und ausfuͤhr- licheren Abhandlung verſpart.
Die zu beſchreibenden Gegenſtaͤnde waren fuͤr mich nicht immer die angenehmſten; indeſſen bin ich doch bemuͤhet geweſen, die Nachrichten davon ſo viel moͤglich unterhaltend zu machen. Dabey hielt ich aber fuͤr meine Pflicht, damit die Wahr- heit nicht leiden moͤchte, eine ernſthafte Schreibart einer bluͤhenden oder taͤndelnden vorzuziehen, den Aerzten gleich, die zwar bisweilen die herbeſten und bitterſten Arzneyen verzuckern, aber ſich doch huͤthen, ihnen durch zu viel ſuͤßes ihre ganze Heil- kraft zu benehmen.
Als eßbare Gewaͤchſe bey den Hottentotten kommen in dieſem Theile vor: die Capſche Cyanelle (Cyanella Capenſis), die Fenchelwurzel, die eßbare Schwertlilie (Iris edulis), die fleiſchfarbige und
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[0329]
Vorrede des Verfaſſers.
als gar nichts in Abbildungen mittheilen, und hie-
zu waͤhlte ich ſolche Gegenſtaͤnde, wovon, ſo viel
ich weiß, bey andern Schriftſtellern keine Kupfer-
ſtiche vorkommen. Eben deswegen habe ich auch
von den verſchiednen in den Oſtindiſchen Laͤndern
gangbaren alten und neuen Muͤnzſorten, deren we-
nige Reiſebeſchreiber erwaͤhnen, und die ich mit
viel Muͤhe und Koſten geſammelt habe, nur eine
kurze Beſchreibung einfließen laſſen, die Abbildung-
gen derſelben aber zu einer beſondern und ausfuͤhr-
licheren Abhandlung verſpart.
Die zu beſchreibenden Gegenſtaͤnde waren fuͤr
mich nicht immer die angenehmſten; indeſſen bin
ich doch bemuͤhet geweſen, die Nachrichten davon
ſo viel moͤglich unterhaltend zu machen. Dabey
hielt ich aber fuͤr meine Pflicht, damit die Wahr-
heit nicht leiden moͤchte, eine ernſthafte Schreibart
einer bluͤhenden oder taͤndelnden vorzuziehen, den
Aerzten gleich, die zwar bisweilen die herbeſten
und bitterſten Arzneyen verzuckern, aber ſich doch
huͤthen, ihnen durch zu viel ſuͤßes ihre ganze Heil-
kraft zu benehmen.
Als eßbare Gewaͤchſe bey den Hottentotten
kommen in dieſem Theile vor: die Capſche Cyanelle
(Cyanella Capenſis), die Fenchelwurzel, die eßbare
Schwertlilie (Iris edulis), die fleiſchfarbige und
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/329>, abgerufen am 24.11.2024.
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