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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Vierte Abtheilung. Siebenter Abschnitt.
in ein unebenes, mit Hügeln und Bergen angefülltes
Land, das ganz bis nach dem warmen Bade von der
sogenannten Koopmans-Nation (Kaufmanns-Nation)
bewohnt gewesen ist, und derselben gehört hat. An
diese haben nach der Seeseite hin zunächst die Sonquas-
Hottentotten gegränzt, die ich auf der Rückreise zur
Linken ließ. Das Land dieser letzteren ist ziemlich ma-
ger, und die Europäer haben nur wenig davon in Besitz
genommen.

Die Hessaquas wohnen der Kaufmanns-Nation
am nächsten, und von ihnen sind wenige übrig. Wei-
ter gegen Osten, um den großen und tiefen Fluß
Ohnende (Zonder-End), fängt dasjenige Land an,
welches vor Zeiten die Dunquas-Hottentotten be-
wohnt haben.

Das Gauriquas-Land erstreckt sich etwas weiter
nach Nord-Ost, und ist von sehr guter Beschaffenheit und
reich an Gras. Der große Goldfluß (Groote Gouds-
Rivier
), ein ansehnlicher Strom, benetzt es. In vori-
gen Zeiten ist es sehr bevölkert gewesen.

Reiset man noch weiter ins Land längs der Seeküste,
so kommt man zu den Houtniquas-Hottentotten. Diese
haben ihr gebirgiges und waldiges Land vor den Euro-
päern am längsten gesichert. Sie sind auch von ih-
nen bis jetzt so wenig verdrängt, daß ich vor meiner
Ankunft beym Camtousflusse unter allen von mir be-
suchten Hottentottischen Völkern keines zahlreicher, als
dieses fand.

Weiter nordwärts bey dem langen schmalen Thale,
durch welches man nach dem eigentlich sogenannten lan-
gen Thale
(Lange Kloof) und dem dahinter liegenden
Lande reiset, trifft man den Distrikt, welcher von den Ata-

Vierte Abtheilung. Siebenter Abſchnitt.
in ein unebenes, mit Huͤgeln und Bergen angefuͤlltes
Land, das ganz bis nach dem warmen Bade von der
ſogenannten Koopmans-Nation (Kaufmanns-Nation)
bewohnt geweſen iſt, und derſelben gehoͤrt hat. An
dieſe haben nach der Seeſeite hin zunaͤchſt die Sonquas-
Hottentotten gegraͤnzt, die ich auf der Ruͤckreiſe zur
Linken ließ. Das Land dieſer letzteren iſt ziemlich ma-
ger, und die Europaͤer haben nur wenig davon in Beſitz
genommen.

Die Heſſaquas wohnen der Kaufmanns-Nation
am naͤchſten, und von ihnen ſind wenige uͤbrig. Wei-
ter gegen Oſten, um den großen und tiefen Fluß
Ohnende (Zonder-End), faͤngt dasjenige Land an,
welches vor Zeiten die Dunquas-Hottentotten be-
wohnt haben.

Das Gauriquas-Land erſtreckt ſich etwas weiter
nach Nord-Oſt, und iſt von ſehr guter Beſchaffenheit und
reich an Gras. Der große Goldfluß (Groote Gouds-
Rivier
), ein anſehnlicher Strom, benetzt es. In vori-
gen Zeiten iſt es ſehr bevoͤlkert geweſen.

Reiſet man noch weiter ins Land laͤngs der Seekuͤſte,
ſo kommt man zu den Houtniquas-Hottentotten. Dieſe
haben ihr gebirgiges und waldiges Land vor den Euro-
paͤern am laͤngſten geſichert. Sie ſind auch von ih-
nen bis jetzt ſo wenig verdraͤngt, daß ich vor meiner
Ankunft beym Camtousfluſſe unter allen von mir be-
ſuchten Hottentottiſchen Voͤlkern keines zahlreicher, als
dieſes fand.

Weiter nordwaͤrts bey dem langen ſchmalen Thale,
durch welches man nach dem eigentlich ſogenannten lan-
gen Thale
(Lange Kloof) und dem dahinter liegenden
Lande reiſet, trifft man den Diſtrikt, welcher von den Ata-

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[274/0302] Vierte Abtheilung. Siebenter Abſchnitt. in ein unebenes, mit Huͤgeln und Bergen angefuͤlltes Land, das ganz bis nach dem warmen Bade von der ſogenannten Koopmans-Nation (Kaufmanns-Nation) bewohnt geweſen iſt, und derſelben gehoͤrt hat. An dieſe haben nach der Seeſeite hin zunaͤchſt die Sonquas- Hottentotten gegraͤnzt, die ich auf der Ruͤckreiſe zur Linken ließ. Das Land dieſer letzteren iſt ziemlich ma- ger, und die Europaͤer haben nur wenig davon in Beſitz genommen. Die Heſſaquas wohnen der Kaufmanns-Nation am naͤchſten, und von ihnen ſind wenige uͤbrig. Wei- ter gegen Oſten, um den großen und tiefen Fluß Ohnende (Zonder-End), faͤngt dasjenige Land an, welches vor Zeiten die Dunquas-Hottentotten be- wohnt haben. Das Gauriquas-Land erſtreckt ſich etwas weiter nach Nord-Oſt, und iſt von ſehr guter Beſchaffenheit und reich an Gras. Der große Goldfluß (Groote Gouds- Rivier), ein anſehnlicher Strom, benetzt es. In vori- gen Zeiten iſt es ſehr bevoͤlkert geweſen. Reiſet man noch weiter ins Land laͤngs der Seekuͤſte, ſo kommt man zu den Houtniquas-Hottentotten. Dieſe haben ihr gebirgiges und waldiges Land vor den Euro- paͤern am laͤngſten geſichert. Sie ſind auch von ih- nen bis jetzt ſo wenig verdraͤngt, daß ich vor meiner Ankunft beym Camtousfluſſe unter allen von mir be- ſuchten Hottentottiſchen Voͤlkern keines zahlreicher, als dieſes fand. Weiter nordwaͤrts bey dem langen ſchmalen Thale, durch welches man nach dem eigentlich ſogenannten lan- gen Thale (Lange Kloof) und dem dahinter liegenden Lande reiſet, trifft man den Diſtrikt, welcher von den Ata-

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/302>, abgerufen am 10.06.2024.