Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.Vierte Abtheil. Sechster Abschn. u. s. w. Dies gilt gleichwohl nur vom Männchen; denn das Weib-chen muß dieser Reitze entbehren, und bleibt das ganze Jahr hindurch graubraun. -- Der Senegalsche Kern- beißer (Loxia Astrild) hält sich in diesen Gegenden, besonders auf dem Lande in den Gärten sehr zahlreich auf. Seines rothen Schnabels wegen giebt man ihm hier den Nahmen Ro[od]-bekje (Rothschnabel). Diese Vögel fliegen gemeiniglich in großen Haufen, und stür- zen, wenn sie sich niederlassen, so tief ins Gras hinab, daß man sie gar nicht sehen kann, und doch fehlt es ihrer großen Menge wegen nie, wenn man alsdann nach ihnen schießt, daß man nicht, obgleich sie zu den kleinsten Vögeln gehören, auf einen Schuß ihrer meh- rere erlegt. Unter den Käfern ist besonders der Milchtropf, Vierte Abtheil. Sechster Abſchn. u. ſ. w. Dies gilt gleichwohl nur vom Maͤnnchen; denn das Weib-chen muß dieſer Reitze entbehren, und bleibt das ganze Jahr hindurch graubraun. — Der Senegalſche Kern- beißer (Loxia Aſtrild) haͤlt ſich in dieſen Gegenden, beſonders auf dem Lande in den Gaͤrten ſehr zahlreich auf. Seines rothen Schnabels wegen giebt man ihm hier den Nahmen Ro[od]-bekje (Rothſchnabel). Dieſe Voͤgel fliegen gemeiniglich in großen Haufen, und ſtuͤr- zen, wenn ſie ſich niederlaſſen, ſo tief ins Gras hinab, daß man ſie gar nicht ſehen kann, und doch fehlt es ihrer großen Menge wegen nie, wenn man alsdann nach ihnen ſchießt, daß man nicht, obgleich ſie zu den kleinſten Voͤgeln gehoͤren, auf einen Schuß ihrer meh- rere erlegt. Unter den Kaͤfern iſt beſonders der Milchtropf, <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0298" n="270"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vierte Abtheil. Sechster Abſchn. u. ſ. w.</hi></fw><lb/> Dies gilt gleichwohl nur vom Maͤnnchen; denn das Weib-<lb/> chen muß dieſer Reitze entbehren, und bleibt das ganze<lb/> Jahr hindurch graubraun. — Der Senegalſche Kern-<lb/> beißer (<hi rendition="#aq">Loxia Aſtrild</hi>) haͤlt ſich in dieſen Gegenden,<lb/> beſonders auf dem Lande in den Gaͤrten ſehr zahlreich<lb/> auf. Seines rothen Schnabels wegen giebt man ihm<lb/> hier den Nahmen <hi rendition="#aq">Ro<supplied>od</supplied>-bekje</hi> (Rothſchnabel). Dieſe<lb/> Voͤgel fliegen gemeiniglich in großen Haufen, und ſtuͤr-<lb/> zen, wenn ſie ſich niederlaſſen, ſo tief ins Gras hinab,<lb/> daß man ſie gar nicht ſehen kann, und doch fehlt es<lb/> ihrer großen Menge wegen nie, wenn man alsdann<lb/> nach ihnen ſchießt, daß man nicht, obgleich ſie zu den<lb/> kleinſten Voͤgeln gehoͤren, auf einen Schuß ihrer meh-<lb/> rere erlegt.</p><lb/> <p>Unter den Kaͤfern iſt beſonders der Milchtropf,<lb/> (<hi rendition="#aq">Carabus decemguttatus</hi>) in dieſem Lande in ſehr großer<lb/> Anzahl anzutreffen. Er haͤlt ſich in verſchiednen Gegen-<lb/> den auf, und oft findet man ihn dicht am Wege. Er<lb/> heißt hier, weil er ſo geſchwind laͤuft, <hi rendition="#aq">Aard-Looper</hi><lb/> (Erdlaͤufer). Dieſer Kaͤfer hat eben die Eigenſchaft,<lb/> als der <hi rendition="#aq">Carabus crepitans,</hi> in <placeName>Schweden</placeName> <hi rendition="#aq">Styckjunkare,</hi><lb/> Stuͤckjunker, genannt, naͤmlich, daß er, wenn man ihn<lb/> jaͤgt oder faͤngt, aus ſeinem After mit Heftigkeit eine<lb/> Feuchtigkeit ausſpritzt, die wie feiner Rauch ausſieht,<lb/> ſich weit verbreitet, und wenn ſie jemand in die Augen<lb/> kommt, eben ſolche Schmerzen verurſacht, als wenn<lb/> man Branntwein hineinſpritzt. Hiedurch macht er ſeine<lb/> Verfolger auf einige Augenblicke blind, und bekommt Ge-<lb/> legenheit zu entfliehen, weil der Schmerz an zwey Mi-<lb/> nuten waͤhrt.</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [270/0298]
Vierte Abtheil. Sechster Abſchn. u. ſ. w.
Dies gilt gleichwohl nur vom Maͤnnchen; denn das Weib-
chen muß dieſer Reitze entbehren, und bleibt das ganze
Jahr hindurch graubraun. — Der Senegalſche Kern-
beißer (Loxia Aſtrild) haͤlt ſich in dieſen Gegenden,
beſonders auf dem Lande in den Gaͤrten ſehr zahlreich
auf. Seines rothen Schnabels wegen giebt man ihm
hier den Nahmen Rood-bekje (Rothſchnabel). Dieſe
Voͤgel fliegen gemeiniglich in großen Haufen, und ſtuͤr-
zen, wenn ſie ſich niederlaſſen, ſo tief ins Gras hinab,
daß man ſie gar nicht ſehen kann, und doch fehlt es
ihrer großen Menge wegen nie, wenn man alsdann
nach ihnen ſchießt, daß man nicht, obgleich ſie zu den
kleinſten Voͤgeln gehoͤren, auf einen Schuß ihrer meh-
rere erlegt.
Unter den Kaͤfern iſt beſonders der Milchtropf,
(Carabus decemguttatus) in dieſem Lande in ſehr großer
Anzahl anzutreffen. Er haͤlt ſich in verſchiednen Gegen-
den auf, und oft findet man ihn dicht am Wege. Er
heißt hier, weil er ſo geſchwind laͤuft, Aard-Looper
(Erdlaͤufer). Dieſer Kaͤfer hat eben die Eigenſchaft,
als der Carabus crepitans, in Schweden Styckjunkare,
Stuͤckjunker, genannt, naͤmlich, daß er, wenn man ihn
jaͤgt oder faͤngt, aus ſeinem After mit Heftigkeit eine
Feuchtigkeit ausſpritzt, die wie feiner Rauch ausſieht,
ſich weit verbreitet, und wenn ſie jemand in die Augen
kommt, eben ſolche Schmerzen verurſacht, als wenn
man Branntwein hineinſpritzt. Hiedurch macht er ſeine
Verfolger auf einige Augenblicke blind, und bekommt Ge-
legenheit zu entfliehen, weil der Schmerz an zwey Mi-
nuten waͤhrt.
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