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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Nachricht. v. d. Landwirthsch. in d. Kolonie.
und das Heitzen der Zimmer nothwendig, so würden die
Einwohner wegen des unglaublichen Holzmangels sehr
zu bedauern seyn. Planken, Bohlen, Breter, Balken,
Latten und andres Bauholz ist ebenfalls ungemein theuer.
Denn das Land liefert nur wenig dergleichen, und das,
was man hat, kommt aus entfernten Gegenden, und
wird also durch den Transport sehr kostbar. Das mei-
ste, welches man gebraucht, wird daher aus Europa
oder Ostindien gebracht. Gemeiniglich wird es ellen-
weise verkauft, und ein Fuß Breter mit zwey Schillin-
gen Holländisch bezahlt.

Eben so wird es den Landbewohnern schwer, ihre
Höfe, Aecker, Weinberge, Gärten und Viehplätze mit
gehörigen Befriedigungen zu versehen. In einigen Ge-
genden, wo es an anderm Gebüsche, das brauchbarer
dazu wäre, fehlt, nehmen sie die Afrikanische Galenie
(Galenia Africana), die man hier Kraalbusch (Kraal-
Bosch
) nennt, dazu. Nicht weit vom Cap sind auf ei-
nigen Landgütern und Höfen Mauern von den da umher
liegenden Eisensteinen (Yzer Klippen) gelegt.

Die nicht weit von der Stadt wohnenden Gutsbe-
sitzer pflanzen auf ihre Höfe, theils zur Zierde, theils um
des Schattens willen, verschiedne Europäische Bäume,
als Eichen, Kastanien, Tannen, Myrten, Citronbäume
und Pomeranzenbäume, welche zugleich zur Zeit der Blü-
the den angenehmsten Duft um sich her verbreiten.

An Wildpret hat das Land einen solchen Ueberfluß,
daß wenige Länder ihm darin gleich kommen. Demunge-
achtet ist die Jagd, wenigstens in den der Stadt benach-
barten Gegenden, in gewissen Monathen, nämlich vom
May bis August, förmlich verbothen, und niemand darf
während denselben bey nicht geringer Strafe jagen oder
ein Stück Wild schießen.


Nachricht. v. d. Landwirthſch. in d. Kolonie.
und das Heitzen der Zimmer nothwendig, ſo wuͤrden die
Einwohner wegen des unglaublichen Holzmangels ſehr
zu bedauern ſeyn. Planken, Bohlen, Breter, Balken,
Latten und andres Bauholz iſt ebenfalls ungemein theuer.
Denn das Land liefert nur wenig dergleichen, und das,
was man hat, kommt aus entfernten Gegenden, und
wird alſo durch den Transport ſehr koſtbar. Das mei-
ſte, welches man gebraucht, wird daher aus Europa
oder Oſtindien gebracht. Gemeiniglich wird es ellen-
weiſe verkauft, und ein Fuß Breter mit zwey Schillin-
gen Hollaͤndiſch bezahlt.

Eben ſo wird es den Landbewohnern ſchwer, ihre
Hoͤfe, Aecker, Weinberge, Gaͤrten und Viehplaͤtze mit
gehoͤrigen Befriedigungen zu verſehen. In einigen Ge-
genden, wo es an anderm Gebuͤſche, das brauchbarer
dazu waͤre, fehlt, nehmen ſie die Afrikaniſche Galenie
(Galenia Africana), die man hier Kraalbuſch (Kraal-
Boſch
) nennt, dazu. Nicht weit vom Cap ſind auf ei-
nigen Landguͤtern und Hoͤfen Mauern von den da umher
liegenden Eiſenſteinen (Yzer Klippen) gelegt.

Die nicht weit von der Stadt wohnenden Gutsbe-
ſitzer pflanzen auf ihre Hoͤfe, theils zur Zierde, theils um
des Schattens willen, verſchiedne Europaͤiſche Baͤume,
als Eichen, Kaſtanien, Tannen, Myrten, Citronbaͤume
und Pomeranzenbaͤume, welche zugleich zur Zeit der Bluͤ-
the den angenehmſten Duft um ſich her verbreiten.

An Wildpret hat das Land einen ſolchen Ueberfluß,
daß wenige Laͤnder ihm darin gleich kommen. Demunge-
achtet iſt die Jagd, wenigſtens in den der Stadt benach-
barten Gegenden, in gewiſſen Monathen, naͤmlich vom
May bis Auguſt, foͤrmlich verbothen, und niemand darf
waͤhrend denſelben bey nicht geringer Strafe jagen oder
ein Stuͤck Wild ſchießen.


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[247/0275] Nachricht. v. d. Landwirthſch. in d. Kolonie. und das Heitzen der Zimmer nothwendig, ſo wuͤrden die Einwohner wegen des unglaublichen Holzmangels ſehr zu bedauern ſeyn. Planken, Bohlen, Breter, Balken, Latten und andres Bauholz iſt ebenfalls ungemein theuer. Denn das Land liefert nur wenig dergleichen, und das, was man hat, kommt aus entfernten Gegenden, und wird alſo durch den Transport ſehr koſtbar. Das mei- ſte, welches man gebraucht, wird daher aus Europa oder Oſtindien gebracht. Gemeiniglich wird es ellen- weiſe verkauft, und ein Fuß Breter mit zwey Schillin- gen Hollaͤndiſch bezahlt. Eben ſo wird es den Landbewohnern ſchwer, ihre Hoͤfe, Aecker, Weinberge, Gaͤrten und Viehplaͤtze mit gehoͤrigen Befriedigungen zu verſehen. In einigen Ge- genden, wo es an anderm Gebuͤſche, das brauchbarer dazu waͤre, fehlt, nehmen ſie die Afrikaniſche Galenie (Galenia Africana), die man hier Kraalbuſch (Kraal- Boſch) nennt, dazu. Nicht weit vom Cap ſind auf ei- nigen Landguͤtern und Hoͤfen Mauern von den da umher liegenden Eiſenſteinen (Yzer Klippen) gelegt. Die nicht weit von der Stadt wohnenden Gutsbe- ſitzer pflanzen auf ihre Hoͤfe, theils zur Zierde, theils um des Schattens willen, verſchiedne Europaͤiſche Baͤume, als Eichen, Kaſtanien, Tannen, Myrten, Citronbaͤume und Pomeranzenbaͤume, welche zugleich zur Zeit der Bluͤ- the den angenehmſten Duft um ſich her verbreiten. An Wildpret hat das Land einen ſolchen Ueberfluß, daß wenige Laͤnder ihm darin gleich kommen. Demunge- achtet iſt die Jagd, wenigſtens in den der Stadt benach- barten Gegenden, in gewiſſen Monathen, naͤmlich vom May bis Auguſt, foͤrmlich verbothen, und niemand darf waͤhrend denſelben bey nicht geringer Strafe jagen oder ein Stuͤck Wild ſchießen.

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/275>, abgerufen am 28.11.2024.