ßeren, theils kleineren, flachen Thälern, trifft man Wasser, lockre Erde und Moos an, wodurch sie fast alle in Moräste verwandelt werden. Süd-ostwärts nei- get er sich durch kleine Thäler allmählig mehr und mehr, bis er vor der Holzbay (Hout-Bay) ganz aufhört.
Durch das lange schmale Thal, welches die von Constantia nach der äußersten südlichen Spitze fortlaufen- de Bergstrecke vom Tafelberge trennt, und den Nahmen Pavianthal (Babian-Kloof) führt, gingen wir nach der Holzbay. Hier ist ein Hof angelegt. Zur Rechten sieht man den kleinen Löwenkopf (Kleyne Leeuwe-Kop), welches ein dem großen Löwenkopfe beym Cap ähnlicher, spitz in die Höhe gehender Berg ist. Ferner erscheint da der Karfunkelberg (Kafunkel-Berg), welcher länglich, und dessen Fuß vom Strande an mit feinem, weißen Flugsand bedeckt ist. Er formirt eine Landspitze, deren En- de in einem kegelförmigen und nach der See überhangenden Berge besteht und Hänglippe (Hang-Lip) heißt, und wird sowohl vom Tafelberge, als vom Löwenkopfe vermit- telst eines tiefen Thals getrennt. In die Holzbay ergießt sich ein Arm eines oben auf dem Tafelberge entspringen- den ziemlich großen Bachs. Die See bildet in der Holz- bay bey niedrigem Wasser gleichsam Flüsse, deren Ufer durch das Herabfallen des Sandes eine steile Gestalt ha- ben. Die ganze Bucht ist voll runder Sandsteine, gera- de wie durchgängig der Strand des Wetternsees in Schweden. Zur Linken zeigt sich der Steinberg (Steen- Berg), an dessem Fuße auf der andern Seite Klein- und Groß-Constantia liegen, und welcher sich in Gestalt einer Landspitze, die Steinbergsecke (Steenbergs Hoek) heißt, in die See erstreckt. Hier liegt Mausburg (Muysen- burg), ein der Compagnie zugehöriger Hof.
Von
Vierte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
ßeren, theils kleineren, flachen Thaͤlern, trifft man Waſſer, lockre Erde und Moos an, wodurch ſie faſt alle in Moraͤſte verwandelt werden. Suͤd-oſtwaͤrts nei- get er ſich durch kleine Thaͤler allmaͤhlig mehr und mehr, bis er vor der Holzbay (Hout-Bay) ganz aufhoͤrt.
Durch das lange ſchmale Thal, welches die von Conſtantia nach der aͤußerſten ſuͤdlichen Spitze fortlaufen- de Bergſtrecke vom Tafelberge trennt, und den Nahmen Pavianthal (Babian-Kloof) fuͤhrt, gingen wir nach der Holzbay. Hier iſt ein Hof angelegt. Zur Rechten ſieht man den kleinen Loͤwenkopf (Kleyne Leeuwe-Kop), welches ein dem großen Loͤwenkopfe beym Cap aͤhnlicher, ſpitz in die Hoͤhe gehender Berg iſt. Ferner erſcheint da der Karfunkelberg (Kafunkel-Berg), welcher laͤnglich, und deſſen Fuß vom Strande an mit feinem, weißen Flugſand bedeckt iſt. Er formirt eine Landſpitze, deren En- de in einem kegelfoͤrmigen und nach der See uͤberhangenden Berge beſteht und Haͤnglippe (Hang-Lip) heißt, und wird ſowohl vom Tafelberge, als vom Loͤwenkopfe vermit- telſt eines tiefen Thals getrennt. In die Holzbay ergießt ſich ein Arm eines oben auf dem Tafelberge entſpringen- den ziemlich großen Bachs. Die See bildet in der Holz- bay bey niedrigem Waſſer gleichſam Fluͤſſe, deren Ufer durch das Herabfallen des Sandes eine ſteile Geſtalt ha- ben. Die ganze Bucht iſt voll runder Sandſteine, gera- de wie durchgaͤngig der Strand des Wetternſees in Schweden. Zur Linken zeigt ſich der Steinberg (Steen- Berg), an deſſem Fuße auf der andern Seite Klein- und Groß-Conſtantia liegen, und welcher ſich in Geſtalt einer Landſpitze, die Steinbergsecke (Steenbergs Hoek) heißt, in die See erſtreckt. Hier liegt Mausburg (Muyſen- burg), ein der Compagnie zugehoͤriger Hof.
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Vierte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
ßeren, theils kleineren, flachen Thaͤlern, trifft man
Waſſer, lockre Erde und Moos an, wodurch ſie faſt
alle in Moraͤſte verwandelt werden. Suͤd-oſtwaͤrts nei-
get er ſich durch kleine Thaͤler allmaͤhlig mehr und mehr,
bis er vor der Holzbay (Hout-Bay) ganz aufhoͤrt.
Durch das lange ſchmale Thal, welches die von
Conſtantia nach der aͤußerſten ſuͤdlichen Spitze fortlaufen-
de Bergſtrecke vom Tafelberge trennt, und den Nahmen
Pavianthal (Babian-Kloof) fuͤhrt, gingen wir nach
der Holzbay. Hier iſt ein Hof angelegt. Zur Rechten
ſieht man den kleinen Loͤwenkopf (Kleyne Leeuwe-Kop),
welches ein dem großen Loͤwenkopfe beym Cap aͤhnlicher,
ſpitz in die Hoͤhe gehender Berg iſt. Ferner erſcheint da
der Karfunkelberg (Kafunkel-Berg), welcher laͤnglich,
und deſſen Fuß vom Strande an mit feinem, weißen
Flugſand bedeckt iſt. Er formirt eine Landſpitze, deren En-
de in einem kegelfoͤrmigen und nach der See uͤberhangenden
Berge beſteht und Haͤnglippe (Hang-Lip) heißt, und
wird ſowohl vom Tafelberge, als vom Loͤwenkopfe vermit-
telſt eines tiefen Thals getrennt. In die Holzbay ergießt
ſich ein Arm eines oben auf dem Tafelberge entſpringen-
den ziemlich großen Bachs. Die See bildet in der Holz-
bay bey niedrigem Waſſer gleichſam Fluͤſſe, deren Ufer
durch das Herabfallen des Sandes eine ſteile Geſtalt ha-
ben. Die ganze Bucht iſt voll runder Sandſteine, gera-
de wie durchgaͤngig der Strand des Wetternſees in
Schweden. Zur Linken zeigt ſich der Steinberg (Steen-
Berg), an deſſem Fuße auf der andern Seite Klein- und
Groß-Conſtantia liegen, und welcher ſich in Geſtalt einer
Landſpitze, die Steinbergsecke (Steenbergs Hoek) heißt,
in die See erſtreckt. Hier liegt Mausburg (Muyſen-
burg), ein der Compagnie zugehoͤriger Hof.
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/236>, abgerufen am 24.11.2024.
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