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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Reise vom Cap nach Rothesand.
ben, und verkaufen sie hernach in der Stadt. Auch die
Gatagaywurzel (Gatagay-Wortel) wird in Asche gebra-
ten und gegessen, hat aber einen übeln und unangeneh-
men Geschmack. Den Haber, welcher aus Europa
hieher gekommen ist, sieht man jetzt als das schlimmste
Unkraut hier zu Lande an, weil die Körner von dem star-
ken Winde gar leicht ausfallen, sich selbst säen und das
andre Getreide ersticken und vertilgen. Ein durch den
Haber verdorbnes Feld mehrere Jahre dreisch liegen zu
lassen, hilft nicht, weil der Haber in der Erde sich ganz
unversehrt erhält, und sobald das Land wieder gepflügt
ist, hervorwächst. -- Von Insekten sah ich hier be-
sonders die Mistkäfer (Trichius laticollis) allenthal-
ben in großer Menge. Den ganzen Tag über thun die-
se Thierchen nichts, als daß sie mit den Hinterfüßen gro-
ße Kugeln oder Pillen von Dreck zusammenrollen, wo-
mit sie allezeit rückwärts gehen. Mit den Vorderfüßen
machen sie große Löcher in den Sand, welchen sie auch
mit dem Kopfschilde aus dem Wege räumen. Ver-
muthlich legen sie ihre Eyer in die Kügelchen, welche sie
hernach im Sande vergraben. Verschiednemahl be-
merkte ich, daß zwey einander halfen, eine solche Kugel
zusammen zu rollen. -- Des Abends fingen wir eine
Art Grashüpfer (Pneumora). Wenn die Sonne un-
tergegangen ist, fangen diese Insekten an, sich hören zu
lassen, und zwar durch einen besondern Laut, der daher
entsteht, daß sie ihre zackigen Hinterfüße an ihrem leeren
und durchsichtigen Unterleibe streichen, und welcher dem
Anscheine nach weit in der Ferne gehört werden kann.
Als ich merkte, daß diese, wie viele andre Nacht-Insekten
das Licht sehr lieben, ließ ich draußen auf dem Felde ein
großes Feuer anzünden, wobey wir sie fingen, sobald
sie angezogen kamen. Ihr ganzer Körper ist wie eine

Reiſe vom Cap nach Rotheſand.
ben, und verkaufen ſie hernach in der Stadt. Auch die
Gatagaywurzel (Gatagay-Wortel) wird in Aſche gebra-
ten und gegeſſen, hat aber einen uͤbeln und unangeneh-
men Geſchmack. Den Haber, welcher aus Europa
hieher gekommen iſt, ſieht man jetzt als das ſchlimmſte
Unkraut hier zu Lande an, weil die Koͤrner von dem ſtar-
ken Winde gar leicht ausfallen, ſich ſelbſt ſaͤen und das
andre Getreide erſticken und vertilgen. Ein durch den
Haber verdorbnes Feld mehrere Jahre dreiſch liegen zu
laſſen, hilft nicht, weil der Haber in der Erde ſich ganz
unverſehrt erhaͤlt, und ſobald das Land wieder gepfluͤgt
iſt, hervorwaͤchſt. — Von Inſekten ſah ich hier be-
ſonders die Miſtkaͤfer (Trichius laticollis) allenthal-
ben in großer Menge. Den ganzen Tag uͤber thun die-
ſe Thierchen nichts, als daß ſie mit den Hinterfuͤßen gro-
ße Kugeln oder Pillen von Dreck zuſammenrollen, wo-
mit ſie allezeit ruͤckwaͤrts gehen. Mit den Vorderfuͤßen
machen ſie große Loͤcher in den Sand, welchen ſie auch
mit dem Kopfſchilde aus dem Wege raͤumen. Ver-
muthlich legen ſie ihre Eyer in die Kuͤgelchen, welche ſie
hernach im Sande vergraben. Verſchiednemahl be-
merkte ich, daß zwey einander halfen, eine ſolche Kugel
zuſammen zu rollen. — Des Abends fingen wir eine
Art Grashuͤpfer (Pneumora). Wenn die Sonne un-
tergegangen iſt, fangen dieſe Inſekten an, ſich hoͤren zu
laſſen, und zwar durch einen beſondern Laut, der daher
entſteht, daß ſie ihre zackigen Hinterfuͤße an ihrem leeren
und durchſichtigen Unterleibe ſtreichen, und welcher dem
Anſcheine nach weit in der Ferne gehoͤrt werden kann.
Als ich merkte, daß dieſe, wie viele andre Nacht-Inſekten
das Licht ſehr lieben, ließ ich draußen auf dem Felde ein
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ſie angezogen kamen. Ihr ganzer Koͤrper iſt wie eine

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[139/0167] Reiſe vom Cap nach Rotheſand. ben, und verkaufen ſie hernach in der Stadt. Auch die Gatagaywurzel (Gatagay-Wortel) wird in Aſche gebra- ten und gegeſſen, hat aber einen uͤbeln und unangeneh- men Geſchmack. Den Haber, welcher aus Europa hieher gekommen iſt, ſieht man jetzt als das ſchlimmſte Unkraut hier zu Lande an, weil die Koͤrner von dem ſtar- ken Winde gar leicht ausfallen, ſich ſelbſt ſaͤen und das andre Getreide erſticken und vertilgen. Ein durch den Haber verdorbnes Feld mehrere Jahre dreiſch liegen zu laſſen, hilft nicht, weil der Haber in der Erde ſich ganz unverſehrt erhaͤlt, und ſobald das Land wieder gepfluͤgt iſt, hervorwaͤchſt. — Von Inſekten ſah ich hier be- ſonders die Miſtkaͤfer (Trichius laticollis) allenthal- ben in großer Menge. Den ganzen Tag uͤber thun die- ſe Thierchen nichts, als daß ſie mit den Hinterfuͤßen gro- ße Kugeln oder Pillen von Dreck zuſammenrollen, wo- mit ſie allezeit ruͤckwaͤrts gehen. Mit den Vorderfuͤßen machen ſie große Loͤcher in den Sand, welchen ſie auch mit dem Kopfſchilde aus dem Wege raͤumen. Ver- muthlich legen ſie ihre Eyer in die Kuͤgelchen, welche ſie hernach im Sande vergraben. Verſchiednemahl be- merkte ich, daß zwey einander halfen, eine ſolche Kugel zuſammen zu rollen. — Des Abends fingen wir eine Art Grashuͤpfer (Pneumora). Wenn die Sonne un- tergegangen iſt, fangen dieſe Inſekten an, ſich hoͤren zu laſſen, und zwar durch einen beſondern Laut, der daher entſteht, daß ſie ihre zackigen Hinterfuͤße an ihrem leeren und durchſichtigen Unterleibe ſtreichen, und welcher dem Anſcheine nach weit in der Ferne gehoͤrt werden kann. Als ich merkte, daß dieſe, wie viele andre Nacht-Inſekten das Licht ſehr lieben, ließ ich draußen auf dem Felde ein großes Feuer anzuͤnden, wobey wir ſie fingen, ſobald ſie angezogen kamen. Ihr ganzer Koͤrper iſt wie eine

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/167>, abgerufen am 24.11.2024.