Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Zurüstung. zur ersten großen Afrikan. Reise.
der Weide, noch Wasser; man kann sie daher zu weiten
Reisen nicht gebrauchen. Auch bedient man sich keiner
Packpferde, um von den dem Cap nahe liegenden Hö-
fen Getreide, Waaren oder andre Sachen nach der
Stadt zu bringen. Nur einige Reiche gebrauchen bis-
weilen ein Spann oder auch wohl sechs Pferde vor ihren
Wagen auf kurzen Reisen. Aber zum Reiten bedient
man sich der Pferde überall im ganzen Lande. Wenn die
tief im Lande wohnenden Bauern nach dem Cap reisen, so
haben sie gewöhnlich fünf bis sechs lose Ochsen bey sich,
um mit den Zugthieren abwechseln zu können, welches
auf einer Reise, die mehrere Wochen währt, wohl nö-
thig ist. Die Peitsche der hiesigen Fuhrleute ist ein In-
strument, das im Stande zu seyn scheint, sich sowohl
bey andern, als bey den Ochsen, zu deren Dienst sie
meistentheils bestimmt ist, in Achtung zu setzen.

Zweyter Abschnitt.
Reise vom Cap nach Rothesand
.

Den 7. September 1772 reisete ich mit meinen Rei-
segesellschaftern von der Stadt des Caps ab. Zuerst ka-
men wir nach Jan Besis Kraal, einen an der See-
küste belegenen, und der Compagnie zugehörigen, Vieh-
hofe. Um 11 Uhr langten wir hier an. Auf dem
Sandboden sah ich den pomeranzengelben Silberbaum
(Protea hypophylla) allenthalben kriechen und mit sei-
nen zu beyden Seiten in die Höhe stehenden Blättern
ganz niederliegen. Bey der Elennsquelle (Elands-Fon-
teyn
) traf ich eine ähnliche Gattung an, die wie ein
Strauch in die Höhe stand, und breitere Blätter hatte,
übrigens jener sehr ähnlich war.


Zuruͤſtung. zur erſten großen Afrikan. Reiſe.
der Weide, noch Waſſer; man kann ſie daher zu weiten
Reiſen nicht gebrauchen. Auch bedient man ſich keiner
Packpferde, um von den dem Cap nahe liegenden Hoͤ-
fen Getreide, Waaren oder andre Sachen nach der
Stadt zu bringen. Nur einige Reiche gebrauchen bis-
weilen ein Spann oder auch wohl ſechs Pferde vor ihren
Wagen auf kurzen Reiſen. Aber zum Reiten bedient
man ſich der Pferde uͤberall im ganzen Lande. Wenn die
tief im Lande wohnenden Bauern nach dem Cap reiſen, ſo
haben ſie gewoͤhnlich fuͤnf bis ſechs loſe Ochſen bey ſich,
um mit den Zugthieren abwechſeln zu koͤnnen, welches
auf einer Reiſe, die mehrere Wochen waͤhrt, wohl noͤ-
thig iſt. Die Peitſche der hieſigen Fuhrleute iſt ein In-
ſtrument, das im Stande zu ſeyn ſcheint, ſich ſowohl
bey andern, als bey den Ochſen, zu deren Dienſt ſie
meiſtentheils beſtimmt iſt, in Achtung zu ſetzen.

Zweyter Abſchnitt.
Reiſe vom Cap nach Rotheſand
.

Den 7. September 1772 reiſete ich mit meinen Rei-
ſegeſellſchaftern von der Stadt des Caps ab. Zuerſt ka-
men wir nach Jan Beſis Kraal, einen an der See-
kuͤſte belegenen, und der Compagnie zugehoͤrigen, Vieh-
hofe. Um 11 Uhr langten wir hier an. Auf dem
Sandboden ſah ich den pomeranzengelben Silberbaum
(Protea hypophylla) allenthalben kriechen und mit ſei-
nen zu beyden Seiten in die Hoͤhe ſtehenden Blaͤttern
ganz niederliegen. Bey der Elennsquelle (Elands-Fon-
teyn
) traf ich eine aͤhnliche Gattung an, die wie ein
Strauch in die Hoͤhe ſtand, und breitere Blaͤtter hatte,
uͤbrigens jener ſehr aͤhnlich war.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <p><pb facs="#f0161" n="133"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zuru&#x0364;&#x017F;tung. zur er&#x017F;ten großen Afrikan. Rei&#x017F;e.</hi></fw><lb/>
der Weide, noch Wa&#x017F;&#x017F;er; man kann &#x017F;ie daher zu weiten<lb/>
Rei&#x017F;en nicht gebrauchen. Auch bedient man &#x017F;ich keiner<lb/>
Packpferde, um von den dem <placeName>Cap</placeName> nahe liegenden Ho&#x0364;-<lb/>
fen Getreide, Waaren oder andre Sachen nach der<lb/>
Stadt zu bringen. Nur einige Reiche gebrauchen bis-<lb/>
weilen ein Spann oder auch wohl &#x017F;echs Pferde vor ihren<lb/>
Wagen auf kurzen Rei&#x017F;en. Aber zum Reiten bedient<lb/>
man &#x017F;ich der Pferde u&#x0364;berall im ganzen Lande. Wenn die<lb/>
tief im Lande wohnenden Bauern nach dem <placeName>Cap</placeName> rei&#x017F;en, &#x017F;o<lb/>
haben &#x017F;ie gewo&#x0364;hnlich fu&#x0364;nf bis &#x017F;echs lo&#x017F;e Och&#x017F;en bey &#x017F;ich,<lb/>
um mit den Zugthieren abwech&#x017F;eln zu ko&#x0364;nnen, welches<lb/>
auf einer Rei&#x017F;e, die mehrere Wochen wa&#x0364;hrt, wohl no&#x0364;-<lb/>
thig i&#x017F;t. Die Peit&#x017F;che der hie&#x017F;igen Fuhrleute i&#x017F;t ein In-<lb/>
&#x017F;trument, das im Stande zu &#x017F;eyn &#x017F;cheint, &#x017F;ich &#x017F;owohl<lb/>
bey andern, als bey den Och&#x017F;en, zu deren Dien&#x017F;t &#x017F;ie<lb/>
mei&#x017F;tentheils be&#x017F;timmt i&#x017F;t, in Achtung zu &#x017F;etzen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="3">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Zweyter Ab&#x017F;chnitt.<lb/>
Rei&#x017F;e vom <placeName>Cap</placeName> nach <placeName>Rothe&#x017F;and</placeName></hi>.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>en 7. September 1772 rei&#x017F;ete ich mit meinen Rei-<lb/>
&#x017F;ege&#x017F;ell&#x017F;chaftern von der Stadt des Caps ab. Zuer&#x017F;t ka-<lb/>
men wir nach <placeName>Jan Be&#x017F;is Kraal</placeName>, einen an der See-<lb/>
ku&#x0364;&#x017F;te belegenen, und der Compagnie zugeho&#x0364;rigen, Vieh-<lb/>
hofe. Um 11 Uhr langten wir hier an. Auf dem<lb/>
Sandboden &#x017F;ah ich den pomeranzengelben Silberbaum<lb/>
(<hi rendition="#aq">Protea hypophylla</hi>) allenthalben kriechen und mit &#x017F;ei-<lb/>
nen zu beyden Seiten in die Ho&#x0364;he &#x017F;tehenden Bla&#x0364;ttern<lb/>
ganz niederliegen. Bey der Elennsquelle (<hi rendition="#aq">Elands-Fon-<lb/>
teyn</hi>) traf ich eine a&#x0364;hnliche Gattung an, die wie ein<lb/>
Strauch in die Ho&#x0364;he &#x017F;tand, und breitere Bla&#x0364;tter hatte,<lb/>
u&#x0364;brigens jener &#x017F;ehr a&#x0364;hnlich war.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[133/0161] Zuruͤſtung. zur erſten großen Afrikan. Reiſe. der Weide, noch Waſſer; man kann ſie daher zu weiten Reiſen nicht gebrauchen. Auch bedient man ſich keiner Packpferde, um von den dem Cap nahe liegenden Hoͤ- fen Getreide, Waaren oder andre Sachen nach der Stadt zu bringen. Nur einige Reiche gebrauchen bis- weilen ein Spann oder auch wohl ſechs Pferde vor ihren Wagen auf kurzen Reiſen. Aber zum Reiten bedient man ſich der Pferde uͤberall im ganzen Lande. Wenn die tief im Lande wohnenden Bauern nach dem Cap reiſen, ſo haben ſie gewoͤhnlich fuͤnf bis ſechs loſe Ochſen bey ſich, um mit den Zugthieren abwechſeln zu koͤnnen, welches auf einer Reiſe, die mehrere Wochen waͤhrt, wohl noͤ- thig iſt. Die Peitſche der hieſigen Fuhrleute iſt ein In- ſtrument, das im Stande zu ſeyn ſcheint, ſich ſowohl bey andern, als bey den Ochſen, zu deren Dienſt ſie meiſtentheils beſtimmt iſt, in Achtung zu ſetzen. Zweyter Abſchnitt. Reiſe vom Cap nach Rotheſand. Den 7. September 1772 reiſete ich mit meinen Rei- ſegeſellſchaftern von der Stadt des Caps ab. Zuerſt ka- men wir nach Jan Beſis Kraal, einen an der See- kuͤſte belegenen, und der Compagnie zugehoͤrigen, Vieh- hofe. Um 11 Uhr langten wir hier an. Auf dem Sandboden ſah ich den pomeranzengelben Silberbaum (Protea hypophylla) allenthalben kriechen und mit ſei- nen zu beyden Seiten in die Hoͤhe ſtehenden Blaͤttern ganz niederliegen. Bey der Elennsquelle (Elands-Fon- teyn) traf ich eine aͤhnliche Gattung an, die wie ein Strauch in die Hoͤhe ſtand, und breitere Blaͤtter hatte, uͤbrigens jener ſehr aͤhnlich war.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/161
Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/161>, abgerufen am 24.11.2024.