Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.Reise von Holland nach dem Vorgebirge etc. folgenden Tage hatte ich wieder eine Kolik und fühlte da-bey Steifheit in den Knien; vier andern, die von den Pfannkuchen gegessen hatten, wurden die Knien eben- falls steif. Den nächsten Tag fanden sich Kopfweh und Uebelkeit ein, und ich war sehr schwach. Am achtzehn- ten Tage stellte sich wieder eine Kolik ein, dabey empfand ich fliegende Schmerzen im rechten Arme, und anhal- tende Schmerzen in den Knien, unter den Fußsohlen und im Fuße selbst zwischen den Knochen, so daß ich mit Mühe gehen konnte; dies dauerte zwey Tage fort. Hernach befand ich mich ziemlich wohl, und bekam all- mählig meine Kräfte wieder, bis im Anfange des Fe- bruars meine vorigen Plagen wieder eintraten, zu wel- chen sich nun auch ein Flußfieber gesellte, das mich den 9. Februar nöthigte, mich zu Bette zu legen. Auch nahm die Mattigkeit in den Knien von Tage zu Tage wieder sehr zu. Um den Magen zu reinigen, nahm ich sogleich ein Brechmittel. Am 16. hatte ich starkes Kopfweh, Schmerzen in den Gliedern, und eine Kolik. Dies hielt mehrere Tage an, und wenn die Schmerzen am stärksten waren, nemlich Mittags und Nachmittags, hatte ich zugleich ein Fieber. Während dieser Zeit ge- brauchte ich einige Tage hindurch temperirende Mittel, und des Morgens eine Abführung von einer Unze Pflau- menlatwerge, wonach ich die Bleichsucht bekam. Diese mattete mich in Geschwindigkeit so ab, daß ich beynahe ohn- mächtig wurde, hörte aber nach einer Dosis aufgelöseten Opium sogleich auf. Darauf konnte ich zwar das Bette verlassen; war aber noch immer damit geplagt, daß mir der Kopf schwer und die Knien schwach waren. Dies währte auch ohne merkliche Aenderung bis zum 23., da der Kopf mir noch schwerer wurde, und Ohrenschmer- zen an der rechten Seite hinzu kamen. Am folgenden Thunbergs Reise. Erster Theil. F
Reiſe von Holland nach dem Vorgebirge ꝛc. folgenden Tage hatte ich wieder eine Kolik und fuͤhlte da-bey Steifheit in den Knien; vier andern, die von den Pfannkuchen gegeſſen hatten, wurden die Knien eben- falls ſteif. Den naͤchſten Tag fanden ſich Kopfweh und Uebelkeit ein, und ich war ſehr ſchwach. Am achtzehn- ten Tage ſtellte ſich wieder eine Kolik ein, dabey empfand ich fliegende Schmerzen im rechten Arme, und anhal- tende Schmerzen in den Knien, unter den Fußſohlen und im Fuße ſelbſt zwiſchen den Knochen, ſo daß ich mit Muͤhe gehen konnte; dies dauerte zwey Tage fort. Hernach befand ich mich ziemlich wohl, und bekam all- maͤhlig meine Kraͤfte wieder, bis im Anfange des Fe- bruars meine vorigen Plagen wieder eintraten, zu wel- chen ſich nun auch ein Flußfieber geſellte, das mich den 9. Februar noͤthigte, mich zu Bette zu legen. Auch nahm die Mattigkeit in den Knien von Tage zu Tage wieder ſehr zu. Um den Magen zu reinigen, nahm ich ſogleich ein Brechmittel. Am 16. hatte ich ſtarkes Kopfweh, Schmerzen in den Gliedern, und eine Kolik. Dies hielt mehrere Tage an, und wenn die Schmerzen am ſtaͤrkſten waren, nemlich Mittags und Nachmittags, hatte ich zugleich ein Fieber. Waͤhrend dieſer Zeit ge- brauchte ich einige Tage hindurch temperirende Mittel, und des Morgens eine Abfuͤhrung von einer Unze Pflau- menlatwerge, wonach ich die Bleichſucht bekam. Dieſe mattete mich in Geſchwindigkeit ſo ab, daß ich beynahe ohn- maͤchtig wurde, hoͤrte aber nach einer Doſis aufgeloͤſeten Opium ſogleich auf. Darauf konnte ich zwar das Bette verlaſſen; war aber noch immer damit geplagt, daß mir der Kopf ſchwer und die Knien ſchwach waren. Dies waͤhrte auch ohne merkliche Aenderung bis zum 23., da der Kopf mir noch ſchwerer wurde, und Ohrenſchmer- zen an der rechten Seite hinzu kamen. Am folgenden Thunbergs Reiſe. Erſter Theil. F
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Reiſe von Holland nach dem Vorgebirge ꝛc.
folgenden Tage hatte ich wieder eine Kolik und fuͤhlte da-
bey Steifheit in den Knien; vier andern, die von den
Pfannkuchen gegeſſen hatten, wurden die Knien eben-
falls ſteif. Den naͤchſten Tag fanden ſich Kopfweh und
Uebelkeit ein, und ich war ſehr ſchwach. Am achtzehn-
ten Tage ſtellte ſich wieder eine Kolik ein, dabey empfand
ich fliegende Schmerzen im rechten Arme, und anhal-
tende Schmerzen in den Knien, unter den Fußſohlen
und im Fuße ſelbſt zwiſchen den Knochen, ſo daß ich mit
Muͤhe gehen konnte; dies dauerte zwey Tage fort.
Hernach befand ich mich ziemlich wohl, und bekam all-
maͤhlig meine Kraͤfte wieder, bis im Anfange des Fe-
bruars meine vorigen Plagen wieder eintraten, zu wel-
chen ſich nun auch ein Flußfieber geſellte, das mich den
9. Februar noͤthigte, mich zu Bette zu legen. Auch
nahm die Mattigkeit in den Knien von Tage zu Tage
wieder ſehr zu. Um den Magen zu reinigen, nahm ich
ſogleich ein Brechmittel. Am 16. hatte ich ſtarkes
Kopfweh, Schmerzen in den Gliedern, und eine Kolik.
Dies hielt mehrere Tage an, und wenn die Schmerzen
am ſtaͤrkſten waren, nemlich Mittags und Nachmittags,
hatte ich zugleich ein Fieber. Waͤhrend dieſer Zeit ge-
brauchte ich einige Tage hindurch temperirende Mittel,
und des Morgens eine Abfuͤhrung von einer Unze Pflau-
menlatwerge, wonach ich die Bleichſucht bekam. Dieſe
mattete mich in Geſchwindigkeit ſo ab, daß ich beynahe ohn-
maͤchtig wurde, hoͤrte aber nach einer Doſis aufgeloͤſeten
Opium ſogleich auf. Darauf konnte ich zwar das Bette
verlaſſen; war aber noch immer damit geplagt, daß mir
der Kopf ſchwer und die Knien ſchwach waren. Dies
waͤhrte auch ohne merkliche Aenderung bis zum 23., da
der Kopf mir noch ſchwerer wurde, und Ohrenſchmer-
zen an der rechten Seite hinzu kamen. Am folgenden
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