der animalischen Produkte von dem Preise des Getreides unabhängig ist.
Für T. ist der Preis der Butter 9 ß, und nach Ab- zug der Transportkosten 8 3/5 ß N 2/3 pr. Lb; in dem iso- lirten Staat kann der Marktpreis der Butter nach unse- rer Berechnung nur 5 2/3 ß betragen, aber der Werth der- selben auf dem Gute selbst nimmt mit der Entfernung des Guts von der Stadt nicht so rasch ab, als der des Getreides. Legen wir nun in unserer Berechnung diesen Preis statt jenes zum Grunde, so werden wir in der Nähe der Stadt die Landrente geringer finden, aber diese Landrente nimmt mit der wachsenden Entfernung von der Stadt nicht so schnell ab, und sie wird für das 25 Meilen entfernte Gut schon größer seyn als wir sie ange- geben haben -- weil die Butter ungeachtet des geringern Marktpreises hier doch schon einen höhern Werth hat, als wenn ihr Preis sich nach dem Getreidepreis dieser Ge- gend richtete.
Wir haben ferner bei unsern Untersuchungen einen Standpunkt zum Grunde gelegt, wo die mit dem Land- bau verbundenen Ausgaben zu 1/4 in Geld und zu 3/4 in Korn ausgedrückt werden müssen -- und wir konnten dadurch für das gegebene Gut bei jedem Wechsel der Ge- treidepreise den Reinertrag und die Bewirthschaftungsart bestimmen.
Dann haben wir aber auch die Veränderung in den Getreidepreisen durch die größere oder geringere Entfer- nung vom Marktplatz, also gleichsam räumlich dargestellt, und auf diese Weise den isolirten Staat konstruirt.
Nun ist aber wie wir bereits in §. 5. erwähnt ha- ben, das Verhältniß in welchem die Ausgaben in Geld und in Korn auszudrücken sind, keineswegs gleichbleibend
der animaliſchen Produkte von dem Preiſe des Getreides unabhaͤngig iſt.
Fuͤr T. iſt der Preis der Butter 9 ß, und nach Ab- zug der Transportkoſten 8 ⅗ ß N ⅔ pr. ℔; in dem iſo- lirten Staat kann der Marktpreis der Butter nach unſe- rer Berechnung nur 5 ⅔ ß betragen, aber der Werth der- ſelben auf dem Gute ſelbſt nimmt mit der Entfernung des Guts von der Stadt nicht ſo raſch ab, als der des Getreides. Legen wir nun in unſerer Berechnung dieſen Preis ſtatt jenes zum Grunde, ſo werden wir in der Naͤhe der Stadt die Landrente geringer finden, aber dieſe Landrente nimmt mit der wachſenden Entfernung von der Stadt nicht ſo ſchnell ab, und ſie wird fuͤr das 25 Meilen entfernte Gut ſchon groͤßer ſeyn als wir ſie ange- geben haben — weil die Butter ungeachtet des geringern Marktpreiſes hier doch ſchon einen hoͤhern Werth hat, als wenn ihr Preis ſich nach dem Getreidepreis dieſer Ge- gend richtete.
Wir haben ferner bei unſern Unterſuchungen einen Standpunkt zum Grunde gelegt, wo die mit dem Land- bau verbundenen Ausgaben zu ¼ in Geld und zu ¾ in Korn ausgedruͤckt werden muͤſſen — und wir konnten dadurch fuͤr das gegebene Gut bei jedem Wechſel der Ge- treidepreiſe den Reinertrag und die Bewirthſchaftungsart beſtimmen.
Dann haben wir aber auch die Veraͤnderung in den Getreidepreiſen durch die groͤßere oder geringere Entfer- nung vom Marktplatz, alſo gleichſam raͤumlich dargeſtellt, und auf dieſe Weiſe den iſolirten Staat konſtruirt.
Nun iſt aber wie wir bereits in §. 5. erwaͤhnt ha- ben, das Verhaͤltniß in welchem die Ausgaben in Geld und in Korn auszudruͤcken ſind, keineswegs gleichbleibend
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[206/0220]
der animaliſchen Produkte von dem Preiſe des Getreides
unabhaͤngig iſt.
Fuͤr T. iſt der Preis der Butter 9 ß, und nach Ab-
zug der Transportkoſten 8 ⅗ ß N ⅔ pr. ℔; in dem iſo-
lirten Staat kann der Marktpreis der Butter nach unſe-
rer Berechnung nur 5 ⅔ ß betragen, aber der Werth der-
ſelben auf dem Gute ſelbſt nimmt mit der Entfernung
des Guts von der Stadt nicht ſo raſch ab, als der des
Getreides. Legen wir nun in unſerer Berechnung dieſen
Preis ſtatt jenes zum Grunde, ſo werden wir in der
Naͤhe der Stadt die Landrente geringer finden, aber dieſe
Landrente nimmt mit der wachſenden Entfernung von
der Stadt nicht ſo ſchnell ab, und ſie wird fuͤr das 25
Meilen entfernte Gut ſchon groͤßer ſeyn als wir ſie ange-
geben haben — weil die Butter ungeachtet des geringern
Marktpreiſes hier doch ſchon einen hoͤhern Werth hat, als
wenn ihr Preis ſich nach dem Getreidepreis dieſer Ge-
gend richtete.
Wir haben ferner bei unſern Unterſuchungen einen
Standpunkt zum Grunde gelegt, wo die mit dem Land-
bau verbundenen Ausgaben zu ¼ in Geld und zu ¾ in
Korn ausgedruͤckt werden muͤſſen — und wir konnten
dadurch fuͤr das gegebene Gut bei jedem Wechſel der Ge-
treidepreiſe den Reinertrag und die Bewirthſchaftungsart
beſtimmen.
Dann haben wir aber auch die Veraͤnderung in den
Getreidepreiſen durch die groͤßere oder geringere Entfer-
nung vom Marktplatz, alſo gleichſam raͤumlich dargeſtellt,
und auf dieſe Weiſe den iſolirten Staat konſtruirt.
Nun iſt aber wie wir bereits in §. 5. erwaͤhnt ha-
ben, das Verhaͤltniß in welchem die Ausgaben in Geld
und in Korn auszudruͤcken ſind, keineswegs gleichbleibend
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Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuenen_staat_1826/220>, abgerufen am 07.07.2024.
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