Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826.Staat aber, wo wir für alle Landwirthe gleiche Intelli- Wenn der Bedarf der Stadt an animalischen Pro- Der Reinertrag einer Kuh beträgt nach unsern obi- In diesem Kreise wird nicht mehr Korn gebauet, als Die Sommerweide für das Vieh ist hingegen, da Staat aber, wo wir fuͤr alle Landwirthe gleiche Intelli- Wenn der Bedarf der Stadt an animaliſchen Pro- Der Reinertrag einer Kuh betraͤgt nach unſern obi- In dieſem Kreiſe wird nicht mehr Korn gebauet, als Die Sommerweide fuͤr das Vieh iſt hingegen, da <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0215" n="201"/> Staat aber, wo wir fuͤr alle Landwirthe gleiche Intelli-<lb/> genz und alſo auch gleiche Kenntniß der guten Viehracen<lb/> annehmen, entſcheidet die Lage des Guts allein uͤber die<lb/> Zweckmaͤßigkeit oder Unzweckmaͤßigkeit der Aufzucht.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Wenn der Bedarf der Stadt an animaliſchen Pro-<lb/> dukten eine Ausdehnung der Viehzucht bis 50 Meilen um<lb/> die Stadt herum erfordert, ſo iſt, wie wir oben geſehen<lb/> haben, der Mittelpreis der Butter in der Stadt = 5 ⅔ ß<lb/> N ⅔ fuͤr das Pfund, und mit dieſem Preiſe der Butter<lb/> wird der Preis der andern thieriſchen Erzeugniſſe, als<lb/> Wolle, fettes Fleiſch u. ſ. w. im Verhaͤltniß ſtehen.</p><lb/> <p>Der Reinertrag einer Kuh betraͤgt nach unſern obi-<lb/> gen Unterſuchungen fuͤr die Gegend, welche von der Stadt<lb/> entfernt iſt: 30 Meilen 0,96 Thlr. N ⅔<lb/><hi rendition="#et">40 » 0,56 »<lb/> 50 » 0 »</hi><lb/> Die Landrente iſt alſo in dieſem ganzen Kreiſe aͤußerſt<lb/> geringe, und der Ertrag der Guͤter beſteht faſt nur aus<lb/> den Zinſen des Kapitals, welches auf die Errichtung der<lb/> Gebaͤude, auf die Anſchaffung des Inventarii u. ſ. w.<lb/> verwandt iſt.</p><lb/> <p>In dieſem Kreiſe wird nicht mehr Korn gebauet, als<lb/> zur Ernaͤhrung der mit der Viehzucht beſchaͤftigten Men-<lb/> ſchen erforderlich iſt. Der Gewinn an Stroh iſt alſo aͤu-<lb/> ßerſt gering, und es darf nicht mehr Vieh gehalten wer-<lb/> den, als mit dieſem wenigen Stroh und mit dem Heu<lb/> von den natuͤrlichen Wieſen im Winter durchgefuͤttert<lb/> werden kann.</p><lb/> <p>Die Sommerweide fuͤr das Vieh iſt hingegen, da<lb/> faſt der ſaͤmmtliche Acker der Guͤter zur Weide liegt, ſo<lb/> reichlich, daß das Vieh nicht alles Gras verzehren kann,<lb/> und daß ein Theil des Graſes ungenutzt verfault.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [201/0215]
Staat aber, wo wir fuͤr alle Landwirthe gleiche Intelli-
genz und alſo auch gleiche Kenntniß der guten Viehracen
annehmen, entſcheidet die Lage des Guts allein uͤber die
Zweckmaͤßigkeit oder Unzweckmaͤßigkeit der Aufzucht.
Wenn der Bedarf der Stadt an animaliſchen Pro-
dukten eine Ausdehnung der Viehzucht bis 50 Meilen um
die Stadt herum erfordert, ſo iſt, wie wir oben geſehen
haben, der Mittelpreis der Butter in der Stadt = 5 ⅔ ß
N ⅔ fuͤr das Pfund, und mit dieſem Preiſe der Butter
wird der Preis der andern thieriſchen Erzeugniſſe, als
Wolle, fettes Fleiſch u. ſ. w. im Verhaͤltniß ſtehen.
Der Reinertrag einer Kuh betraͤgt nach unſern obi-
gen Unterſuchungen fuͤr die Gegend, welche von der Stadt
entfernt iſt: 30 Meilen 0,96 Thlr. N ⅔
40 » 0,56 »
50 » 0 »
Die Landrente iſt alſo in dieſem ganzen Kreiſe aͤußerſt
geringe, und der Ertrag der Guͤter beſteht faſt nur aus
den Zinſen des Kapitals, welches auf die Errichtung der
Gebaͤude, auf die Anſchaffung des Inventarii u. ſ. w.
verwandt iſt.
In dieſem Kreiſe wird nicht mehr Korn gebauet, als
zur Ernaͤhrung der mit der Viehzucht beſchaͤftigten Men-
ſchen erforderlich iſt. Der Gewinn an Stroh iſt alſo aͤu-
ßerſt gering, und es darf nicht mehr Vieh gehalten wer-
den, als mit dieſem wenigen Stroh und mit dem Heu
von den natuͤrlichen Wieſen im Winter durchgefuͤttert
werden kann.
Die Sommerweide fuͤr das Vieh iſt hingegen, da
faſt der ſaͤmmtliche Acker der Guͤter zur Weide liegt, ſo
reichlich, daß das Vieh nicht alles Gras verzehren kann,
und daß ein Theil des Graſes ungenutzt verfault.
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