Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826.eingeschobene, für sich bestehende Abhandlung betrachtet §. 18. Anführung einiger andern Rücksichten bei der Wahl eines Wirthschaftssystems. In dem Vorhergehenden haben wir untersucht, wie Unter andern Verhältnissen oder bei andern Gesichts- Die aus solchen veränderten Suppositionen hervor- eingeſchobene, fuͤr ſich beſtehende Abhandlung betrachtet §. 18. Anfuͤhrung einiger andern Ruͤckſichten bei der Wahl eines Wirthſchaftsſyſtems. In dem Vorhergehenden haben wir unterſucht, wie Unter andern Verhaͤltniſſen oder bei andern Geſichts- Die aus ſolchen veraͤnderten Suppoſitionen hervor- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0126" n="112"/> eingeſchobene, fuͤr ſich beſtehende Abhandlung betrachtet<lb/> werden.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 18.<lb/> Anfuͤhrung einiger andern Ruͤckſichten bei der Wahl eines<lb/> Wirthſchaftsſyſtems.</head><lb/> <p>In dem Vorhergehenden haben wir unterſucht, wie<lb/> die beiden Potenzen: Getreidepreis und Reichthum des<lb/> Bodens das zu waͤhlende Wirthſchaftsſyſtem beſtimmen.<lb/> Dieſe Potenzen ſind zwar die wichtigſten aber keineswe-<lb/> ges die einzigen, die auf die Wahl eines Wirthſchaftsſy-<lb/> ſtems einwirken. Um den Einfluß der genannten beiden<lb/> Potenzen zu erforſchen, mußten wir ſie aus dem Konflikt,<lb/> worin ſie in der Wirklichkeit mit den uͤbrigen Potenzen<lb/> ſtehen, herausreißen, ſie gleichſam frei machen, damit das,<lb/> was jede — unter gegebenen Umſtaͤnden — fuͤr ſich allein<lb/> vermoͤge, ſichtbar werde. Wir haben zu dieſem Zweck alle<lb/> uͤbrigen Potenzen als gleichbleibende, beſtaͤndige Groͤßen<lb/> angenommen, und nun waren dieſe beiden Potenzen als<lb/> die einzigen veraͤnderlichen, auch die einzigen, die bei un-<lb/> ſerer Unterſuchung in Betracht kamen.</p><lb/> <p>Unter andern Verhaͤltniſſen oder bei andern Geſichts-<lb/> punkten kann aber eine oder koͤnnen mehrere der von uns<lb/> als beſtaͤndige Groͤßen betrachteten Potenzen, als veraͤn-<lb/> derliche erſcheinen oder gedacht werden; und dann wird<lb/> der Einfluß, den das Wachſen oder Abnehmen dieſer Groͤ-<lb/> ßen auf das Wirthſchaftsſyſtem ausuͤbt, zum Gegenſtand<lb/> einer neuen Forſchung.</p><lb/> <p>Die aus ſolchen veraͤnderten Suppoſitionen hervor-<lb/> gehenden neuen Unterſuchungen gehoͤren zwar nicht we-<lb/> ſentlich zum Zweck dieſer Schrift; aber ich glaube doch,<lb/> um Mißverſtaͤndniſſen moͤglichſt vorzubeugen, einige der<lb/> wichtigſten Ruͤckſichten dieſer Art anfuͤhren zu muͤſſen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [112/0126]
eingeſchobene, fuͤr ſich beſtehende Abhandlung betrachtet
werden.
§. 18.
Anfuͤhrung einiger andern Ruͤckſichten bei der Wahl eines
Wirthſchaftsſyſtems.
In dem Vorhergehenden haben wir unterſucht, wie
die beiden Potenzen: Getreidepreis und Reichthum des
Bodens das zu waͤhlende Wirthſchaftsſyſtem beſtimmen.
Dieſe Potenzen ſind zwar die wichtigſten aber keineswe-
ges die einzigen, die auf die Wahl eines Wirthſchaftsſy-
ſtems einwirken. Um den Einfluß der genannten beiden
Potenzen zu erforſchen, mußten wir ſie aus dem Konflikt,
worin ſie in der Wirklichkeit mit den uͤbrigen Potenzen
ſtehen, herausreißen, ſie gleichſam frei machen, damit das,
was jede — unter gegebenen Umſtaͤnden — fuͤr ſich allein
vermoͤge, ſichtbar werde. Wir haben zu dieſem Zweck alle
uͤbrigen Potenzen als gleichbleibende, beſtaͤndige Groͤßen
angenommen, und nun waren dieſe beiden Potenzen als
die einzigen veraͤnderlichen, auch die einzigen, die bei un-
ſerer Unterſuchung in Betracht kamen.
Unter andern Verhaͤltniſſen oder bei andern Geſichts-
punkten kann aber eine oder koͤnnen mehrere der von uns
als beſtaͤndige Groͤßen betrachteten Potenzen, als veraͤn-
derliche erſcheinen oder gedacht werden; und dann wird
der Einfluß, den das Wachſen oder Abnehmen dieſer Groͤ-
ßen auf das Wirthſchaftsſyſtem ausuͤbt, zum Gegenſtand
einer neuen Forſchung.
Die aus ſolchen veraͤnderten Suppoſitionen hervor-
gehenden neuen Unterſuchungen gehoͤren zwar nicht we-
ſentlich zum Zweck dieſer Schrift; aber ich glaube doch,
um Mißverſtaͤndniſſen moͤglichſt vorzubeugen, einige der
wichtigſten Ruͤckſichten dieſer Art anfuͤhren zu muͤſſen.
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