[Thümmel, Moritz August von]: Wilhelmine oder der vermählte Pedant. [s. l.], 1764."Befehlen meines Schicksals; ja, ich will de C
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”Befehlen meines Schickſals; ja, ich will
”ſelbſt mit Vergnuͤgen das unruhige Leben
”des Hofes mit den Freuden meines Ge-
”burtsorts vertauſchen, und da Sie mich ein-
”mal lieben, Herr Paſtor, ſo wuͤrd’ es un-
”zeitig ſeyn, ſproͤde zu thun — ich ſehe die
”Ungedult Jhrer Neigung auf Jhrem Ge-
”ſichte! Kommen Sie her, mein Gelieb-
”ter, und” — Welch ein Triumph fuͤr ei-
nen Unerfahrenen, der nie den Ovid und
das Syſtem einer verſuchten klugen Len-
clos geleſen — ”kuͤſſen Sie mich, und neh-
”men Sie zum Zeichen unſerer Verſpre-
”chung dieſen Ring an!” Und mit unaus-
ſprechlichem Vergnuͤgen kam der ſchwerfaͤlli-
ge Liebhaber geſtolpert — kuͤßte ſie drey-
mal, und macht’ es zur Probe recht ar-
tig. Sie ſteckt’ ihm einen Demant, in
Form eines flammenden Herzens, an das
kleinſte Glied ſeines Fingers, und Er —
welcher Tauſch, haͤtt’ ihn nicht die dulden-
de
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Zitationshilfe: | [Thümmel, Moritz August von]: Wilhelmine oder der vermählte Pedant. [s. l.], 1764, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuemmel_wilhelmine_1764/37>, abgerufen am 31.07.2024. |