[Thümmel, Moritz August von]: Wilhelmine oder der vermählte Pedant. [s. l.], 1764.richtsherrn. Doch siehe da! der arme Be- Und der Schatten sprach also zu dem träu- "ner
richtsherrn. Doch ſiehe da! der arme Be- Und der Schatten ſprach alſo zu dem traͤu- ”ner
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richtsherrn. Doch ſiehe da! der arme Be-
trogene wird bald von ſeinem eigenen Gevat-
ter, dem Schoͤppen, ins Trillhaus gefuͤhret,
von allen den jauchzenden Jungen verfolgt,
die nun Feyertage auf eine ganze Woche be-
kommen.
Und der Schatten ſprach alſo zu dem traͤu-
menden Magiſter: „Lieber Herr Amtsbru-
”der! Oft habe ich mit deinen Thraͤnen mei-
”ne beſten Schriften befleckt geſehen und dei-
”ne verliebten Seufzer gehoͤret, wenn dein
”Fleiß bald eine Stelle der Erbauung aus
”meinen Briefen, bald aus meinen Tiſchre-
”den eine luſtige Geſchichte ausſchrieb, wo-
”mit du die gaͤhnenden Bauern zu rechter
”Zeit wieder erweckteſt. Warum erroͤtheſt
”du? O ſchaͤme dich nicht, mir deine keu-
”ſche Liebe zu geſtehn! War ich nicht ſelbſt
”der erſte unter den Prieſtern, der es auf
”Paulus Verantwortung wagte, ein zaͤrtli-
”ches Weib zu nehmen? Sollte einem Ken-
”ner
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Zitationshilfe: | [Thümmel, Moritz August von]: Wilhelmine oder der vermählte Pedant. [s. l.], 1764, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuemmel_wilhelmine_1764/24>, abgerufen am 08.07.2024. |