[Thümmel, Moritz August von]: Wilhelmine oder der vermählte Pedant. [s. l.], 1764.schenden Blicken die Schönheit des ver- Betäubt von der höflichen Rede des vor- bung
ſchenden Blicken die Schoͤnheit des ver- Betaͤubt von der hoͤflichen Rede des vor- bung
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015" n="11"/> ſchenden Blicken die Schoͤnheit des ver-<lb/> ſchaͤmten Landmaͤgdchens, und es waͤhrte nicht<lb/> lange, ſo hatte er ſeine grosmuͤthige Abſicht<lb/> eroͤffnet. ”Jch will, ſagte er freundlich zu<lb/> ”dem Alten, eure ſchoͤne Tochter in den<lb/> ”glaͤnzenden Poſten einer fuͤrſtlichen Kam-<lb/> ”merjungfer erheben: Diß iſt die Urſache<lb/> ”meines Beſuchs ‒ ‒ ‒</p><lb/> <p>Betaͤubt von der hoͤflichen Rede des vor-<lb/> nehmen Herrn ſtund der alte Verwalter<lb/> vor ihm, ſtrich ungeſchickt mit dem Fuße aus<lb/> und fuͤhlte aͤngſtlich ſeine Verwirtung. Der<lb/> feine Hofmarſchall ließ ihm Zeit, Athem zu<lb/> holen, und verſuchte indeß mit Wilhelminen<lb/> zu ſprechen: aber die Schoͤne verſtummte,<lb/> blinzte mit den Augen, und ihr Bloͤdſinn<lb/> zeigte ihm eine ſo weiße Reihe von Zaͤhnen,<lb/> die ihm noch nie die vornehme Sucht zu ge-<lb/> fallen, in dem langen Laufe ſeines Lebens<lb/> verrieth. Die Verlegenheit der Tochter<lb/> weckte zuletzt den Alten aus ſeiner Betaͤu-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">bung</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0015]
ſchenden Blicken die Schoͤnheit des ver-
ſchaͤmten Landmaͤgdchens, und es waͤhrte nicht
lange, ſo hatte er ſeine grosmuͤthige Abſicht
eroͤffnet. ”Jch will, ſagte er freundlich zu
”dem Alten, eure ſchoͤne Tochter in den
”glaͤnzenden Poſten einer fuͤrſtlichen Kam-
”merjungfer erheben: Diß iſt die Urſache
”meines Beſuchs ‒ ‒ ‒
Betaͤubt von der hoͤflichen Rede des vor-
nehmen Herrn ſtund der alte Verwalter
vor ihm, ſtrich ungeſchickt mit dem Fuße aus
und fuͤhlte aͤngſtlich ſeine Verwirtung. Der
feine Hofmarſchall ließ ihm Zeit, Athem zu
holen, und verſuchte indeß mit Wilhelminen
zu ſprechen: aber die Schoͤne verſtummte,
blinzte mit den Augen, und ihr Bloͤdſinn
zeigte ihm eine ſo weiße Reihe von Zaͤhnen,
die ihm noch nie die vornehme Sucht zu ge-
fallen, in dem langen Laufe ſeines Lebens
verrieth. Die Verlegenheit der Tochter
weckte zuletzt den Alten aus ſeiner Betaͤu-
bung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/thuemmel_wilhelmine_1764 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/thuemmel_wilhelmine_1764/15 |
Zitationshilfe: | [Thümmel, Moritz August von]: Wilhelmine oder der vermählte Pedant. [s. l.], 1764, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuemmel_wilhelmine_1764/15>, abgerufen am 17.02.2025. |