Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Vierdter Theil. Halle, 1725.

Bild:
<< vorherige Seite

ihn recht braucht. 2.) Der Binde-Schlüssel ist keinem Lehrer weiter gegeben, als über dieselben, derer Seelen ihm anvertrauet sind, oder an welchen er sein Amt zu verrichten hat. Er dienet auch subsidio seines Amtes und nicht, daß er ihn auch sonst zu einigen andern Interesse brauchen dörffte. 3.) So wie der Löse-Schlüssel denen nicht hilfft, die nicht capable sind, ihn im Glauben anzunehmen; also hafftet auch der Binde-Schlüssel nicht an denen, die nicht durch Trotz, Frevel, verstockte Hertzen, Verachtung und Bespottung des Worts und der treuen Vermahnung, sich dessen bedürfftig zu machen. [fremdsprachliches Material].) Es folget auch, daß diejenigen, bey denen im Pabstthum GOttes Wort besagter massen würcket, daß sie den vollen Glaubens-Grund daraus schöpffen, vid. lit. [fremdsprachliches Material].) auch dabey seelig werden, wo sie den Glauben beständig eingewurtzelt behalten. Rationes sind [fremdsprachliches Material].) weil schon aus dem Paulo und andern erwiesen, daß in solchen Kirchen immer etliche seelig werden. Thesi XIIX. [fremdsprachliches Material]. & [fremdsprachliches Material]. [fremdsprachliches Material]. weil proxime obs. 3. [fremdsprachliches Material].) erwiesen, daß GOttes Wort seine Würckung in der Römischen Kirche habe. Diese Würckung aber ist ein unvergänglicher Saame 1. Petr. 1. v. 23. der ewig bleibet, und also diejenigen, die ihn behalten, ewiglich zu GOttes Kindern gebieret. Jac. 1. v. 18. Eine Pflantze, die unsere Seele kan seelig machen. ibid. v. 21. Ein Wasser-Brunnen, der ins ewige Leben quillet. Joh. 4. v. 14. [fremdsprachliches Material].) Wer dieses Wort höret und gläubig draus wird, dem ist die Seeligkeit zu geschworen. Joh. 5. v. 24. [fremdsprachliches Material].) Auch mitten in den verführten Kirchen dräuet Christus denen, die die Tieffe des Satans nicht erkannt haben, keine andre Last; und obschon conscientia erronea vor GOtt nicht simpliciter entschuldiget, so ist sie doch nicht capable den Glauben, der durchs Wort gegeben worden, wieder zu nehmen, welches nur geschiehet durch opera contra conscientiam, vielmehr verliehren sich die Schulden, so conscientia erronea auf uns ladet, in der Macht des Glaubens. Also ist es viel leichter, daß in einer verführten Kirchen, in welcher noch der Glauben aus GOttes Wort kan gefasset werden, zur Seeligkeit kommen dieselbe, welche per conscientiam erroneam ihre Abusus mitmachen, als diejenigen, so conscientiam erroneam nicht haben, und sich doch der Abusuum nicht enthalten.

Die 3. Frage von der Seeligkeit derjenigen, die in einer falschen

Dritte Frage: Ob ein jeder Mensch, welcher im wahren Glauben Christum als das einige Mittel seiner Seeligkeit ergreifft, auch in einer falschen Kirchen könne seelig werden: Dis ist die Meynung der ersten von Durchlauchtigster Hand vorgelegten Frage, auf welche nach vorigen Gründen nunmehr leicht distincte

ihn recht braucht. 2.) Der Binde-Schlüssel ist keinem Lehrer weiter gegeben, als über dieselben, derer Seelen ihm anvertrauet sind, oder an welchen er sein Amt zu verrichten hat. Er dienet auch subsidio seines Amtes und nicht, daß er ihn auch sonst zu einigen andern Interesse brauchen dörffte. 3.) So wie der Löse-Schlüssel denen nicht hilfft, die nicht capable sind, ihn im Glauben anzunehmen; also hafftet auch der Binde-Schlüssel nicht an denen, die nicht durch Trotz, Frevel, verstockte Hertzen, Verachtung und Bespottung des Worts und der treuen Vermahnung, sich dessen bedürfftig zu machen. [fremdsprachliches Material].) Es folget auch, daß diejenigen, bey denen im Pabstthum GOttes Wort besagter massen würcket, daß sie den vollen Glaubens-Grund daraus schöpffen, vid. lit. [fremdsprachliches Material].) auch dabey seelig werden, wo sie den Glauben beständig eingewurtzelt behalten. Rationes sind [fremdsprachliches Material].) weil schon aus dem Paulo und andern erwiesen, daß in solchen Kirchen immer etliche seelig werden. Thesi XIIX. [fremdsprachliches Material]. & [fremdsprachliches Material]. [fremdsprachliches Material]. weil proxime obs. 3. [fremdsprachliches Material].) erwiesen, daß GOttes Wort seine Würckung in der Römischen Kirche habe. Diese Würckung aber ist ein unvergänglicher Saame 1. Petr. 1. v. 23. der ewig bleibet, und also diejenigen, die ihn behalten, ewiglich zu GOttes Kindern gebieret. Jac. 1. v. 18. Eine Pflantze, die unsere Seele kan seelig machen. ibid. v. 21. Ein Wasser-Brunnen, der ins ewige Leben quillet. Joh. 4. v. 14. [fremdsprachliches Material].) Wer dieses Wort höret und gläubig draus wird, dem ist die Seeligkeit zu geschworen. Joh. 5. v. 24. [fremdsprachliches Material].) Auch mitten in den verführten Kirchen dräuet Christus denen, die die Tieffe des Satans nicht erkannt haben, keine andre Last; und obschon conscientia erronea vor GOtt nicht simpliciter entschuldiget, so ist sie doch nicht capable den Glauben, der durchs Wort gegeben worden, wieder zu nehmen, welches nur geschiehet durch opera contra conscientiam, vielmehr verliehren sich die Schulden, so conscientia erronea auf uns ladet, in der Macht des Glaubens. Also ist es viel leichter, daß in einer verführten Kirchen, in welcher noch der Glauben aus GOttes Wort kan gefasset werden, zur Seeligkeit kommen dieselbe, welche per conscientiam erroneam ihre Abusus mitmachen, als diejenigen, so conscientiam erroneam nicht haben, und sich doch der Abusuum nicht enthalten.

Die 3. Frage von der Seeligkeit derjenigen, die in einer falschen

Dritte Frage: Ob ein jeder Mensch, welcher im wahren Glauben Christum als das einige Mittel seiner Seeligkeit ergreifft, auch in einer falschen Kirchen könne seelig werden: Dis ist die Meynung der ersten von Durchlauchtigster Hand vorgelegten Frage, auf welche nach vorigen Gründen nunmehr leicht distincte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0082" n="74"/>
ihn recht braucht. 2.) Der Binde-Schlüssel ist keinem Lehrer weiter gegeben, als                      über dieselben, derer Seelen ihm anvertrauet sind, oder an welchen er sein Amt                      zu verrichten hat. Er dienet auch subsidio seines Amtes und nicht, daß er ihn                      auch sonst zu einigen andern Interesse brauchen dörffte. 3.) So wie der                      Löse-Schlüssel denen nicht hilfft, die nicht capable sind, ihn im Glauben                      anzunehmen; also hafftet auch der Binde-Schlüssel nicht an denen, die nicht                      durch Trotz, Frevel, verstockte Hertzen, Verachtung und Bespottung des Worts und                      der treuen Vermahnung, sich dessen bedürfftig zu machen. <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>.) Es folget auch, daß diejenigen, bey denen im Pabstthum GOttes Wort besagter                      massen würcket, daß sie den vollen Glaubens-Grund daraus schöpffen, vid. lit.                          <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>.) auch dabey seelig werden, wo sie den Glauben                      beständig eingewurtzelt behalten. Rationes sind <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>.) weil                      schon aus dem Paulo und andern erwiesen, daß in solchen Kirchen immer etliche                      seelig werden. Thesi XIIX. <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>. &amp; <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>. <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>. weil proxime obs. 3. <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>.) erwiesen, daß GOttes Wort seine Würckung in der Römischen                      Kirche habe. Diese Würckung aber ist ein unvergänglicher Saame 1. Petr. 1. v.                      23. der ewig bleibet, und also diejenigen, die ihn behalten, ewiglich zu GOttes                      Kindern gebieret. Jac. 1. v. 18. Eine Pflantze, die unsere Seele kan seelig                      machen. ibid. v. 21. Ein Wasser-Brunnen, der ins ewige Leben quillet. Joh. 4. v.                      14. <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>.) Wer dieses Wort höret und gläubig draus wird, dem                      ist die Seeligkeit zu geschworen. Joh. 5. v. 24. <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>.) Auch                      mitten in den verführten Kirchen dräuet Christus denen, die die Tieffe des                      Satans nicht erkannt haben, keine andre Last; und obschon conscientia erronea                      vor GOtt nicht simpliciter entschuldiget, so ist sie doch nicht capable den                      Glauben, der durchs Wort gegeben worden, wieder zu nehmen, welches nur                      geschiehet durch opera contra conscientiam, vielmehr verliehren sich die                      Schulden, so conscientia erronea auf uns ladet, in der Macht des Glaubens. Also                      ist es viel leichter, daß in einer verführten Kirchen, in welcher noch der                      Glauben aus GOttes Wort kan gefasset werden, zur Seeligkeit kommen dieselbe,                      welche per conscientiam erroneam ihre Abusus mitmachen, als diejenigen, so                      conscientiam erroneam nicht haben, und sich doch der Abusuum nicht                      enthalten.</p>
        <note place="left">Die 3. Frage von der Seeligkeit derjenigen, die in einer                      falschen</note>
        <p>Dritte Frage: Ob ein jeder Mensch, welcher im wahren Glauben Christum als das                      einige Mittel seiner Seeligkeit ergreifft, auch in einer falschen Kirchen könne                      seelig werden: Dis ist die Meynung der ersten von Durchlauchtigster Hand                      vorgelegten Frage, auf welche nach vorigen Gründen nunmehr leicht distincte
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[74/0082] ihn recht braucht. 2.) Der Binde-Schlüssel ist keinem Lehrer weiter gegeben, als über dieselben, derer Seelen ihm anvertrauet sind, oder an welchen er sein Amt zu verrichten hat. Er dienet auch subsidio seines Amtes und nicht, daß er ihn auch sonst zu einigen andern Interesse brauchen dörffte. 3.) So wie der Löse-Schlüssel denen nicht hilfft, die nicht capable sind, ihn im Glauben anzunehmen; also hafftet auch der Binde-Schlüssel nicht an denen, die nicht durch Trotz, Frevel, verstockte Hertzen, Verachtung und Bespottung des Worts und der treuen Vermahnung, sich dessen bedürfftig zu machen. _ .) Es folget auch, daß diejenigen, bey denen im Pabstthum GOttes Wort besagter massen würcket, daß sie den vollen Glaubens-Grund daraus schöpffen, vid. lit. _ .) auch dabey seelig werden, wo sie den Glauben beständig eingewurtzelt behalten. Rationes sind _ .) weil schon aus dem Paulo und andern erwiesen, daß in solchen Kirchen immer etliche seelig werden. Thesi XIIX. _ . & _ . _ . weil proxime obs. 3. _ .) erwiesen, daß GOttes Wort seine Würckung in der Römischen Kirche habe. Diese Würckung aber ist ein unvergänglicher Saame 1. Petr. 1. v. 23. der ewig bleibet, und also diejenigen, die ihn behalten, ewiglich zu GOttes Kindern gebieret. Jac. 1. v. 18. Eine Pflantze, die unsere Seele kan seelig machen. ibid. v. 21. Ein Wasser-Brunnen, der ins ewige Leben quillet. Joh. 4. v. 14. _ .) Wer dieses Wort höret und gläubig draus wird, dem ist die Seeligkeit zu geschworen. Joh. 5. v. 24. _ .) Auch mitten in den verführten Kirchen dräuet Christus denen, die die Tieffe des Satans nicht erkannt haben, keine andre Last; und obschon conscientia erronea vor GOtt nicht simpliciter entschuldiget, so ist sie doch nicht capable den Glauben, der durchs Wort gegeben worden, wieder zu nehmen, welches nur geschiehet durch opera contra conscientiam, vielmehr verliehren sich die Schulden, so conscientia erronea auf uns ladet, in der Macht des Glaubens. Also ist es viel leichter, daß in einer verführten Kirchen, in welcher noch der Glauben aus GOttes Wort kan gefasset werden, zur Seeligkeit kommen dieselbe, welche per conscientiam erroneam ihre Abusus mitmachen, als diejenigen, so conscientiam erroneam nicht haben, und sich doch der Abusuum nicht enthalten. Dritte Frage: Ob ein jeder Mensch, welcher im wahren Glauben Christum als das einige Mittel seiner Seeligkeit ergreifft, auch in einer falschen Kirchen könne seelig werden: Dis ist die Meynung der ersten von Durchlauchtigster Hand vorgelegten Frage, auf welche nach vorigen Gründen nunmehr leicht distincte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte04_1725
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte04_1725/82
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Vierdter Theil. Halle, 1725, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte04_1725/82>, abgerufen am 05.05.2024.