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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724.

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standen und kein Wort geredet, auch nicht geantwortet, ob gleich die Erhardtin dieselbe eine alte Hexe über die andere gescholten. (4) In der Nacht für Philippi Jacobi Tag sey in der Dornheimin Hause ein erschrecklich Katzen Geschrey entstanden, worüber Ihres Sohnes Weib sehr erschrocken, und deßhalb Ihren Mann wecken wollen; als sie aber nach ihn gegriffen, hätte sie einen Besen in ihre Hand bekommen, und sey der Mann nicht da gewesen. (5) Lützelberger habe zehen Maaß Korn auf dem Boden liegen gehabt, Brandwein davon zu brennen, da sey öffters aus Inquisitin Hause eine Henne geflogen kommen, und habe sich an das Korn gemacht, dergestalt daß er ihr nicht wehren können. Er habe zwar nebst seinen Weibe aufgepaßt, und sie werffen, oder fangen wollen, habe sie aber weder treffen noch fangen können: Das Korn wäre unter der Hand verschwunden, und sonst der Brandewein hernach davon trübe und stinckend worden: (wobey jedoch Andreas Becholt fol. 95. attestiret, das Lützelberger nicht nahe an Inquisitin wohne, sondern sein Hauß dazwischen sey, er aber niemahls die Henne gesehen, noch etwas böses von der Inquisitin gemercket hätte.) (6) Inquisitin habe von Buchrödern Bier hohlen lassen, wofür sie ihm nebst andern Gelde auch einen fünfftehalber geschickt: dieses Geld hätte die Buchröderin alleine geleget und auf den Abend wäre sie indie Stube gekommen, und hätte gesagt: die Dornheimin wolte keine Hexe seyn, und doch hätte sie den Fünfftehalber wiederweggehohlet. (7) Hanß Kieser habe einsmahls der Inquisitin Fleisch geschätzt: Als er nun solches nach seinen Pflichten einen Pfennig geringer schätzen müssen, als sie es haben wollen, hätte sie gesagt er solte nur hingehen, es solte ihn schon gereuen: des dritten Tages drauf wäre ihm seine beste Kuh umgefallen. (Jedoch in confrontatione fol. 49. spricht er: Inquisitin habe gesagt: Gott siehet alles, daß ihr das Fleisch so geringe schätzt.) (8) Inquisitin hätte sich einsmahls mit ihren Sohne, Conraden, gezanckt, da hätte der Sohn gesagt: Seinen Bruder hätte sie gesterbet, nun wolte sie ihn gewiß auch sterben. (9) Vor wenig Jahren sey Inquisitin vor Kisern über den Weg gegangen, da hätte er sein Pferd nicht von der Stelle bringen können, sondern habe ein anders aus dem Dorffe hohlen müssen. (10) Etliche mahl hätten die Leute das Geld, so sie von der Inquisitin bekommen / alleine gelegt, da dann bald hernach etwas daran gefehlet. (11) Andreas Schubart hätte einsmahls die Nachtwache gehabt, da er dann gesehen, daß der Inquisitin Hauß gleichsam in Feuer gestanden, worüber er auch Feu-

standen und kein Wort geredet, auch nicht geantwortet, ob gleich die Erhardtin dieselbe eine alte Hexe über die andere gescholten. (4) In der Nacht für Philippi Jacobi Tag sey in der Dornheimin Hause ein erschrecklich Katzen Geschrey entstanden, worüber Ihres Sohnes Weib sehr erschrocken, und deßhalb Ihren Mann wecken wollen; als sie aber nach ihn gegriffen, hätte sie einen Besen in ihre Hand bekommen, und sey der Mann nicht da gewesen. (5) Lützelberger habe zehen Maaß Korn auf dem Boden liegen gehabt, Brandwein davon zu brennen, da sey öffters aus Inquisitin Hause eine Henne geflogen kommen, und habe sich an das Korn gemacht, dergestalt daß er ihr nicht wehren können. Er habe zwar nebst seinen Weibe aufgepaßt, und sie werffen, oder fangen wollen, habe sie aber weder treffen noch fangen können: Das Korn wäre unter der Hand verschwunden, und sonst der Brandewein hernach davon trübe und stinckend worden: (wobey jedoch Andreas Becholt fol. 95. attestiret, das Lützelberger nicht nahe an Inquisitin wohne, sondern sein Hauß dazwischen sey, er aber niemahls die Henne gesehen, noch etwas böses von der Inquisitin gemercket hätte.) (6) Inquisitin habe von Buchrödern Bier hohlen lassen, wofür sie ihm nebst andern Gelde auch einen fünfftehalber geschickt: dieses Geld hätte die Buchröderin alleine geleget und auf den Abend wäre sie indie Stube gekommen, und hätte gesagt: die Dornheimin wolte keine Hexe seyn, und doch hätte sie den Fünfftehalber wiederweggehohlet. (7) Hanß Kieser habe einsmahls der Inquisitin Fleisch geschätzt: Als er nun solches nach seinen Pflichten einen Pfennig geringer schätzen müssen, als sie es haben wollen, hätte sie gesagt er solte nur hingehen, es solte ihn schon gereuen: des dritten Tages drauf wäre ihm seine beste Kuh umgefallen. (Jedoch in confrontatione fol. 49. spricht er: Inquisitin habe gesagt: Gott siehet alles, daß ihr das Fleisch so geringe schätzt.) (8) Inquisitin hätte sich einsmahls mit ihren Sohne, Conraden, gezanckt, da hätte der Sohn gesagt: Seinen Bruder hätte sie gesterbet, nun wolte sie ihn gewiß auch sterben. (9) Vor wenig Jahren sey Inquisitin vor Kisern über den Weg gegangen, da hätte er sein Pferd nicht von der Stelle bringen können, sondern habe ein anders aus dem Dorffe hohlen müssen. (10) Etliche mahl hätten die Leute das Geld, so sie von der Inquisitin bekommen / alleine gelegt, da dann bald hernach etwas daran gefehlet. (11) Andreas Schubart hätte einsmahls die Nachtwache gehabt, da er dann gesehen, daß der Inquisitin Hauß gleichsam in Feuer gestanden, worüber er auch Feu-

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[224/0230] standen und kein Wort geredet, auch nicht geantwortet, ob gleich die Erhardtin dieselbe eine alte Hexe über die andere gescholten. (4) In der Nacht für Philippi Jacobi Tag sey in der Dornheimin Hause ein erschrecklich Katzen Geschrey entstanden, worüber Ihres Sohnes Weib sehr erschrocken, und deßhalb Ihren Mann wecken wollen; als sie aber nach ihn gegriffen, hätte sie einen Besen in ihre Hand bekommen, und sey der Mann nicht da gewesen. (5) Lützelberger habe zehen Maaß Korn auf dem Boden liegen gehabt, Brandwein davon zu brennen, da sey öffters aus Inquisitin Hause eine Henne geflogen kommen, und habe sich an das Korn gemacht, dergestalt daß er ihr nicht wehren können. Er habe zwar nebst seinen Weibe aufgepaßt, und sie werffen, oder fangen wollen, habe sie aber weder treffen noch fangen können: Das Korn wäre unter der Hand verschwunden, und sonst der Brandewein hernach davon trübe und stinckend worden: (wobey jedoch Andreas Becholt fol. 95. attestiret, das Lützelberger nicht nahe an Inquisitin wohne, sondern sein Hauß dazwischen sey, er aber niemahls die Henne gesehen, noch etwas böses von der Inquisitin gemercket hätte.) (6) Inquisitin habe von Buchrödern Bier hohlen lassen, wofür sie ihm nebst andern Gelde auch einen fünfftehalber geschickt: dieses Geld hätte die Buchröderin alleine geleget und auf den Abend wäre sie indie Stube gekommen, und hätte gesagt: die Dornheimin wolte keine Hexe seyn, und doch hätte sie den Fünfftehalber wiederweggehohlet. (7) Hanß Kieser habe einsmahls der Inquisitin Fleisch geschätzt: Als er nun solches nach seinen Pflichten einen Pfennig geringer schätzen müssen, als sie es haben wollen, hätte sie gesagt er solte nur hingehen, es solte ihn schon gereuen: des dritten Tages drauf wäre ihm seine beste Kuh umgefallen. (Jedoch in confrontatione fol. 49. spricht er: Inquisitin habe gesagt: Gott siehet alles, daß ihr das Fleisch so geringe schätzt.) (8) Inquisitin hätte sich einsmahls mit ihren Sohne, Conraden, gezanckt, da hätte der Sohn gesagt: Seinen Bruder hätte sie gesterbet, nun wolte sie ihn gewiß auch sterben. (9) Vor wenig Jahren sey Inquisitin vor Kisern über den Weg gegangen, da hätte er sein Pferd nicht von der Stelle bringen können, sondern habe ein anders aus dem Dorffe hohlen müssen. (10) Etliche mahl hätten die Leute das Geld, so sie von der Inquisitin bekommen / alleine gelegt, da dann bald hernach etwas daran gefehlet. (11) Andreas Schubart hätte einsmahls die Nachtwache gehabt, da er dann gesehen, daß der Inquisitin Hauß gleichsam in Feuer gestanden, worüber er auch Feu-

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724/230>, abgerufen am 24.11.2024.