Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724.schen Handels u. deren Ursachen.Faeultät doch zum wenigsten von denen beyden Herren, D. C. und D. Pf. ferner vorgenommen worden, nachdem ja in denen von mir bisher erzehlten und ad acta gebrachten Schrifften viel verdrießlichere und sensiblere Dinge auf das Tapet gebracht worden, als nimmermehr vorher in denen Monaten geschehen, wegen welcher doch dieser Lermen mit assistenz dieser beyden Corporum mit solcher fast unglaublicher Hefftigkeit angefangen worden. Ich kan dergleichen Gedancken niemand verdencken, denn ich selbst, und meine wenige gute Freunde, dachten damahls nicht anders. Ja die gantze Stadt erwartete mit grossem Verlangen, wie es mir nun gehen würde, indem ich der göttlichen Allmacht und der Gerechtigkeit meiner Sachen vertrauende, die Sache nicht heimlich hielte, sondern jedermann, der mich darum befragte, umständliche Nachricht davon crtheilte. Aber dem allen unerachtet, ist wegen dieser beyden denunciationen oder peinlichen Anklagen, von meinen Herren Adversariis, weder in corpore, noch insonderheit, nicht das geringste weiter öffentlich wieder mich eingegeben worden, sondern so bald ich diese meine doppelte Beantwortungen und Erklährungen ad acta eingegeben hatte, kam nichts wieder zum Vorschein, sondern die bisher gemeldeten denunciationes blieben liegen und hat also diese historische Beschreibung ein Ende. Wie es zugegangen, kan ich nicht melden, sondern ich überlasse solches alles des Lesers reifferen Nachdencken. Ich zweifle zwar nicht, es habe die Universität beyderley Acta wieder in das Ober-Consistorium geschickt, auch dieses selbst nicht für rathsam befunden, daß bey so bewandten Umständen neue Befehliche deßwegen ertheilte würden, weil sie wohl vorher sahen, daß dieselbigen nicht gar zu favorable für die beyden denuncirenden Corpora würden ausfallen können. Die beyden Herren Urheber aber fanden auch nicht rathsam, die Sache weiter zu poussiren, weil sie deutlich begriffen, daß nunmehro ihre Haupt-Intention, mich in eine schimpfliche inquisition oder wohl gar zur captur zu bringen, rebus sic stantibus, nicht würde zu Wercke gerichtet werden. Und weil sich allbereit andere Personen angaben, die mich eben so peinlich anklagten, als sie gethan, als wolten sie lieber eine Zeit lang, nach ihrer gebräuchlichen Redens-Art, sich hierbey mere passive verhalten, und sehen, wie weit dieselbe es bringen würden, oder auf eine neue Gelegenheit warten, vermittelst welcher sie mit mehrerm Nachdruck mir schaden könnten, wie davon in meiner dem Brenneysischen scripto angefügten Apologie zum Voraus mit mehrern ge- schen Handels u. deren Ursachen.Faeultät doch zum wenigsten von denen beyden Herren, D. C. und D. Pf. ferner vorgenommen worden, nachdem ja in denen von mir bisher erzehlten und ad acta gebrachten Schrifften viel verdrießlichere und sensiblere Dinge auf das Tapet gebracht worden, als nimmermehr vorher in denen Monaten geschehen, wegen welcher doch dieser Lermen mit assistenz dieser beyden Corporum mit solcher fast unglaublicher Hefftigkeit angefangen worden. Ich kan dergleichen Gedancken niemand verdencken, denn ich selbst, und meine wenige gute Freunde, dachten damahls nicht anders. Ja die gantze Stadt erwartete mit grossem Verlangen, wie es mir nun gehen würde, indem ich der göttlichen Allmacht und der Gerechtigkeit meiner Sachen vertrauende, die Sache nicht heimlich hielte, sondern jedermann, der mich darum befragte, umständliche Nachricht davon crtheilte. Aber dem allen unerachtet, ist wegen dieser beyden denunciationen oder peinlichen Anklagen, von meinen Herren Adversariis, weder in corpore, noch insonderheit, nicht das geringste weiter öffentlich wieder mich eingegeben worden, sondern so bald ich diese meine doppelte Beantwortungen und Erklährungen ad acta eingegeben hatte, kam nichts wieder zum Vorschein, sondern die bisher gemeldeten denunciationes blieben liegen und hat also diese historische Beschreibung ein Ende. Wie es zugegangen, kan ich nicht melden, sondern ich überlasse solches alles des Lesers reifferen Nachdencken. Ich zweifle zwar nicht, es habe die Universität beyderley Acta wieder in das Ober-Consistorium geschickt, auch dieses selbst nicht für rathsam befunden, daß bey so bewandten Umständen neue Befehliche deßwegen ertheilte würden, weil sie wohl vorher sahen, daß dieselbigen nicht gar zu favorable für die beyden denuncirenden Corpora würden ausfallen können. Die beyden Herren Urheber aber fanden auch nicht rathsam, die Sache weiter zu poussiren, weil sie deutlich begriffen, daß nunmehro ihre Haupt-Intention, mich in eine schimpfliche inquisition oder wohl gar zur captur zu bringen, rebus sic stantibus, nicht würde zu Wercke gerichtet werden. Und weil sich allbereit andere Personen angaben, die mich eben so peinlich anklagten, als sie gethan, als wolten sie lieber eine Zeit lang, nach ihrer gebräuchlichen Redens-Art, sich hierbey mere passive verhalten, und sehen, wie weit dieselbe es bringen würden, oder auf eine neue Gelegenheit warten, vermittelst welcher sie mit mehrerm Nachdruck mir schaden könnten, wie davon in meiner dem Brenneysischen scripto angefügten Apologie zum Voraus mit mehrern ge- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0166" n="160"/> schen <note place="left">Handels u. deren Ursachen.</note>Faeultät doch zum wenigsten von denen beyden Herren, D. C. und D. Pf. ferner vorgenommen worden, nachdem ja in denen von mir bisher erzehlten und ad acta gebrachten Schrifften viel verdrießlichere und sensiblere Dinge auf das Tapet gebracht worden, als nimmermehr vorher in denen Monaten geschehen, wegen welcher doch dieser Lermen mit assistenz dieser beyden Corporum mit solcher fast unglaublicher Hefftigkeit angefangen worden. Ich kan dergleichen Gedancken niemand verdencken, denn ich selbst, und meine wenige gute Freunde, dachten damahls nicht anders. Ja die gantze Stadt erwartete mit grossem Verlangen, wie es mir nun gehen würde, indem ich der göttlichen Allmacht und der Gerechtigkeit meiner Sachen vertrauende, die Sache nicht heimlich hielte, sondern jedermann, der mich darum befragte, umständliche Nachricht davon crtheilte. Aber dem allen unerachtet, ist wegen dieser beyden denunciationen oder peinlichen Anklagen, von meinen Herren Adversariis, weder in corpore, noch insonderheit, nicht das geringste weiter öffentlich wieder mich eingegeben worden, sondern so bald ich diese meine doppelte Beantwortungen und Erklährungen ad acta eingegeben hatte, kam nichts wieder zum Vorschein, sondern die bisher gemeldeten denunciationes blieben liegen und hat also diese historische Beschreibung ein Ende. Wie es zugegangen, kan ich nicht melden, sondern ich überlasse solches alles des Lesers reifferen Nachdencken. Ich zweifle zwar nicht, es habe die Universität beyderley Acta wieder in das Ober-Consistorium geschickt, auch dieses selbst nicht für rathsam befunden, daß bey so bewandten Umständen neue Befehliche deßwegen ertheilte würden, weil sie wohl vorher sahen, daß dieselbigen nicht gar zu favorable für die beyden denuncirenden Corpora würden ausfallen können. Die beyden Herren Urheber aber fanden auch nicht rathsam, die Sache weiter zu poussiren, weil sie deutlich begriffen, daß nunmehro ihre Haupt-Intention, mich in eine schimpfliche inquisition oder wohl gar zur captur zu bringen, rebus sic stantibus, nicht würde zu Wercke gerichtet werden. Und weil sich allbereit andere Personen angaben, die mich eben so peinlich anklagten, als sie gethan, als wolten sie lieber eine Zeit lang, nach ihrer gebräuchlichen Redens-Art, sich hierbey mere passive verhalten, und sehen, wie weit dieselbe es bringen würden, oder auf eine neue Gelegenheit warten, vermittelst welcher sie mit mehrerm Nachdruck mir schaden könnten, wie davon in meiner dem Brenneysischen scripto angefügten Apologie zum Voraus mit mehrern ge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [160/0166]
schen Faeultät doch zum wenigsten von denen beyden Herren, D. C. und D. Pf. ferner vorgenommen worden, nachdem ja in denen von mir bisher erzehlten und ad acta gebrachten Schrifften viel verdrießlichere und sensiblere Dinge auf das Tapet gebracht worden, als nimmermehr vorher in denen Monaten geschehen, wegen welcher doch dieser Lermen mit assistenz dieser beyden Corporum mit solcher fast unglaublicher Hefftigkeit angefangen worden. Ich kan dergleichen Gedancken niemand verdencken, denn ich selbst, und meine wenige gute Freunde, dachten damahls nicht anders. Ja die gantze Stadt erwartete mit grossem Verlangen, wie es mir nun gehen würde, indem ich der göttlichen Allmacht und der Gerechtigkeit meiner Sachen vertrauende, die Sache nicht heimlich hielte, sondern jedermann, der mich darum befragte, umständliche Nachricht davon crtheilte. Aber dem allen unerachtet, ist wegen dieser beyden denunciationen oder peinlichen Anklagen, von meinen Herren Adversariis, weder in corpore, noch insonderheit, nicht das geringste weiter öffentlich wieder mich eingegeben worden, sondern so bald ich diese meine doppelte Beantwortungen und Erklährungen ad acta eingegeben hatte, kam nichts wieder zum Vorschein, sondern die bisher gemeldeten denunciationes blieben liegen und hat also diese historische Beschreibung ein Ende. Wie es zugegangen, kan ich nicht melden, sondern ich überlasse solches alles des Lesers reifferen Nachdencken. Ich zweifle zwar nicht, es habe die Universität beyderley Acta wieder in das Ober-Consistorium geschickt, auch dieses selbst nicht für rathsam befunden, daß bey so bewandten Umständen neue Befehliche deßwegen ertheilte würden, weil sie wohl vorher sahen, daß dieselbigen nicht gar zu favorable für die beyden denuncirenden Corpora würden ausfallen können. Die beyden Herren Urheber aber fanden auch nicht rathsam, die Sache weiter zu poussiren, weil sie deutlich begriffen, daß nunmehro ihre Haupt-Intention, mich in eine schimpfliche inquisition oder wohl gar zur captur zu bringen, rebus sic stantibus, nicht würde zu Wercke gerichtet werden. Und weil sich allbereit andere Personen angaben, die mich eben so peinlich anklagten, als sie gethan, als wolten sie lieber eine Zeit lang, nach ihrer gebräuchlichen Redens-Art, sich hierbey mere passive verhalten, und sehen, wie weit dieselbe es bringen würden, oder auf eine neue Gelegenheit warten, vermittelst welcher sie mit mehrerm Nachdruck mir schaden könnten, wie davon in meiner dem Brenneysischen scripto angefügten Apologie zum Voraus mit mehrern ge-
Handels u. deren Ursachen.
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Zitationshilfe: | Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724/166>, abgerufen am 16.02.2025. |