Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Zweyter Theil. Halle, 1724.
cher Ehe (die juxta Grotium dem Concubinat nicht unähnlich) dem Weibe sambt Ihren Kindern expacto nur ein gewisses Legatum zugeleget, Sie aber sämtlich von der Erbschafft ausgeschlossen worden; Dann weilen solche Ehe auf ein Pactum beruhet, selbiges aber von Mir nie gemachet, noch getroffen werden soll, so kan mich eines andern Wille nicht darzu obligiren, fällt also dieses praejudicium, ob hätte mich in ein solch Ehe-Verbindniß eingelassen, von selbst dahin. 4) Contradicirend. Da man Meine Kinder vor jetzo nicht wohl, aber zu einer andern Zeit, wenn nehmlich alle Fürstliche Descendenten abgehen solten, erkennen und zur Landes-Succession admittiren will. Denn sind sie keine Fürsten, und will man deren Erhebung in den Fürsten-Stand bey Ihro Käyserl. Maj. verhindern, wie können sie alsdann, wenn ein solcher Casus sich ereignen solte, Fürsten werden, und als Reichs-Fürsten regieren. 5) Wieder die Gesetze; Gestalt es heisset: A. Matrimonia nobiliorum cum ignobilioribus vel plebejis nullo modo sunt prohibita, & non modo de Jure divino, sed etiam de Jure canonico & civili omnino rata & firma sunt. NB. Sine aliqua, personarum distinctione, modo liberae & ingenuae sint mulieres, nullaque nefariarum conjunctionum subsit suspicio. B. Mulier plebeja, si nubat viro nobili, & ipsa fit nobilis, & liberi ex hoc matrimonio procreati, vere habentur nobiles. Rationes sunt: a) Ex parte uxoris. 1) Quod mariti nobiles tribuunt foeminis nobilissimam dignitatem. 2) Quod uxor semper sequitur conditionem mariti. b) Ex parte liberorum. 1) Quod pater & non mater nobilitat. 2) Quod filius sequitur conditionem Patris (& non matris) quoad familiam, dignitatem & honores. 3) Quod filii ex ignobili matre, patre tamen nobili nati, ad feuda in Camera & Saxoniae Electoratu admittantur. 4) Quod tales filii non, nisi pacto speciali intercedente, a successione expellantur. Wann dieses ein Praerogativ der Noblesse, warum nicht der Fürsten? Oder wo sind die Statuta oder wiedrige Gesetze, die denen Fürsten diese Praerogativa absprchen?
cher Ehe (die juxta Grotium dem Concubinat nicht unähnlich) dem Weibe sambt Ihren Kindern expacto nur ein gewisses Legatum zugeleget, Sie aber sämtlich von der Erbschafft ausgeschlossen worden; Dann weilen solche Ehe auf ein Pactum beruhet, selbiges aber von Mir nie gemachet, noch getroffen werden soll, so kan mich eines andern Wille nicht darzu obligiren, fällt also dieses praejudicium, ob hätte mich in ein solch Ehe-Verbindniß eingelassen, von selbst dahin. 4) Contradicirend. Da man Meine Kinder vor jetzo nicht wohl, aber zu einer andern Zeit, wenn nehmlich alle Fürstliche Descendenten abgehen solten, erkennen und zur Landes-Succession admittiren will. Denn sind sie keine Fürsten, und will man deren Erhebung in den Fürsten-Stand bey Ihro Käyserl. Maj. verhindern, wie können sie alsdann, wenn ein solcher Casus sich ereignen solte, Fürsten werden, und als Reichs-Fürsten regieren. 5) Wieder die Gesetze; Gestalt es heisset: A. Matrimonia nobiliorum cum ignobilioribus vel plebejis nullo modo sunt prohibita, & non modo de Jure divino, sed etiam de Jure canonico & civili omnino rata & firma sunt. NB. Sine aliqua, personarum distinctione, modo liberae & ingenuae sint mulieres, nullaque nefariarum conjunctionum subsit suspicio. B. Mulier plebeja, si nubat viro nobili, & ipsa fit nobilis, & liberi ex hoc matrimonio procreati, vere habentur nobiles. Rationes sunt: a) Ex parte uxoris. 1) Quod mariti nobiles tribuunt foeminis nobilissimam dignitatem. 2) Quod uxor semper sequitur conditionem mariti. b) Ex parte liberorum. 1) Quod pater & non mater nobilitat. 2) Quod filius sequitur conditionem Patris (& non matris) quoad familiam, dignitatem & honores. 3) Quod filii ex ignobili matre, patre tamen nobili nati, ad feuda in Camera & Saxoniae Electoratu admittantur. 4) Quod tales filii non, nisi pacto speciali intercedente, a successione expellantur. Wann dieses ein Praerogativ der Noblesse, warum nicht der Fürsten? Oder wo sind die Statuta oder wiedrige Gesetze, die denen Fürsten diese Praerogativa absprchen? <TEI> <text> <body> <div> <l><pb facs="#f0123" n="115"/> cher Ehe (die juxta Grotium dem Concubinat nicht unähnlich) dem Weibe sambt Ihren Kindern expacto nur ein gewisses Legatum zugeleget, Sie aber sämtlich von der Erbschafft ausgeschlossen worden; Dann weilen solche Ehe auf ein Pactum beruhet, selbiges aber von Mir nie gemachet, noch getroffen werden soll, so kan mich eines andern Wille nicht darzu obligiren, fällt also dieses praejudicium, ob hätte mich in ein solch Ehe-Verbindniß eingelassen, von selbst dahin.</l> </div> <div> <l>4) Contradicirend. Da man Meine Kinder vor jetzo nicht wohl, aber zu einer andern Zeit, wenn nehmlich alle Fürstliche Descendenten abgehen solten, erkennen und zur Landes-Succession admittiren will. Denn sind sie keine Fürsten, und will man deren Erhebung in den Fürsten-Stand bey Ihro Käyserl. Maj. verhindern, wie können sie alsdann, wenn ein solcher Casus sich ereignen solte, Fürsten werden, und als Reichs-Fürsten regieren.</l> <l>5) Wieder die Gesetze; Gestalt es heisset:</l> <l>A. Matrimonia nobiliorum cum ignobilioribus vel plebejis nullo modo sunt prohibita, & non modo de Jure divino, sed etiam de Jure canonico & civili omnino rata & firma sunt. NB. Sine aliqua, personarum distinctione, modo liberae & ingenuae sint mulieres, nullaque nefariarum conjunctionum subsit suspicio.</l> <l>B. Mulier plebeja, si nubat viro nobili, & ipsa fit nobilis, & liberi ex hoc matrimonio procreati, vere habentur nobiles. Rationes sunt:</l> <l>a) Ex parte uxoris.</l> <l>1) Quod mariti nobiles tribuunt foeminis nobilissimam dignitatem.</l> <l>2) Quod uxor semper sequitur conditionem mariti.</l> <l>b) Ex parte liberorum.</l> <l>1) Quod pater & non mater nobilitat.</l> <l>2) Quod filius sequitur conditionem Patris (& non matris) quoad familiam, dignitatem & honores.</l> <l>3) Quod filii ex ignobili matre, patre tamen nobili nati, ad feuda in Camera & Saxoniae Electoratu admittantur.</l> <l>4) Quod tales filii non, nisi pacto speciali intercedente, a successione expellantur.</l> <p>Wann dieses ein Praerogativ der Noblesse, warum nicht der Fürsten? Oder wo sind die Statuta oder wiedrige Gesetze, die denen Fürsten diese Praerogativa absprchen?</p> </div> </body> </text> </TEI> [115/0123]
cher Ehe (die juxta Grotium dem Concubinat nicht unähnlich) dem Weibe sambt Ihren Kindern expacto nur ein gewisses Legatum zugeleget, Sie aber sämtlich von der Erbschafft ausgeschlossen worden; Dann weilen solche Ehe auf ein Pactum beruhet, selbiges aber von Mir nie gemachet, noch getroffen werden soll, so kan mich eines andern Wille nicht darzu obligiren, fällt also dieses praejudicium, ob hätte mich in ein solch Ehe-Verbindniß eingelassen, von selbst dahin. 4) Contradicirend. Da man Meine Kinder vor jetzo nicht wohl, aber zu einer andern Zeit, wenn nehmlich alle Fürstliche Descendenten abgehen solten, erkennen und zur Landes-Succession admittiren will. Denn sind sie keine Fürsten, und will man deren Erhebung in den Fürsten-Stand bey Ihro Käyserl. Maj. verhindern, wie können sie alsdann, wenn ein solcher Casus sich ereignen solte, Fürsten werden, und als Reichs-Fürsten regieren. 5) Wieder die Gesetze; Gestalt es heisset: A. Matrimonia nobiliorum cum ignobilioribus vel plebejis nullo modo sunt prohibita, & non modo de Jure divino, sed etiam de Jure canonico & civili omnino rata & firma sunt. NB. Sine aliqua, personarum distinctione, modo liberae & ingenuae sint mulieres, nullaque nefariarum conjunctionum subsit suspicio. B. Mulier plebeja, si nubat viro nobili, & ipsa fit nobilis, & liberi ex hoc matrimonio procreati, vere habentur nobiles. Rationes sunt: a) Ex parte uxoris. 1) Quod mariti nobiles tribuunt foeminis nobilissimam dignitatem. 2) Quod uxor semper sequitur conditionem mariti. b) Ex parte liberorum. 1) Quod pater & non mater nobilitat. 2) Quod filius sequitur conditionem Patris (& non matris) quoad familiam, dignitatem & honores. 3) Quod filii ex ignobili matre, patre tamen nobili nati, ad feuda in Camera & Saxoniae Electoratu admittantur. 4) Quod tales filii non, nisi pacto speciali intercedente, a successione expellantur. Wann dieses ein Praerogativ der Noblesse, warum nicht der Fürsten? Oder wo sind die Statuta oder wiedrige Gesetze, die denen Fürsten diese Praerogativa absprchen?
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