Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723.

Bild:
<< vorherige Seite
17.
Ich nenne GOtt ein Eins: nach seinem wahren Wesen. In GOtt: die Christenheit, noch drey Personen ehrt. Zwar wird Dreyfaltigkeit, nicht in der Schrifft gelesen: Die Sache an sich selbst: geglaubet und gelehrt; Das Heydenthum: ist nicht bey einem Drey geblieben; Es hat der Götter Zahl: unzählbar aufsgetrieben.
18.
Weil nun viel Götterey: der Gottheit schnur zu wieder. Die Welt ein Circkel bleibt: der einen Punct vorzeigt. Die schwere Trinität: nicht ist für Layen-Brüder: Vor dieses Heiligthum: Vernunfft die Knie beugt; So schreibe füglich ich mit freudigem Gewissen: Der Heyde und der Christ: steckt noch in Finsternissen.
19.
Doch lobe ich den Heyd: der viele Götter liebet. Der Christ: thut wohl, wenn er glaubt die Dreyeinigkeit. Es muß von jedem seyn, der Glaube ausgeübet: Zu der: von Priestern er ist worden eingeweyht; Die Staats-Religion: die kirchlichen Gesetzen: Muß der in Staaten lebt: dem GOttes Wort gleich schätzen.
20.
Da aber die Vernunfft: zum Priester ich gewehlet. GOtt, sich in der Natur mir deutlich offenbahrt; Wird wieder die Vernunfft und GOtt: gar nicht gefehlet; Wann mit der Gottheit sich, die einigkeit, nur paart. Die Gottheit würde sonst die Majestät verliehren. Daß GOtt vollkommen sey: ist aus dem Eins, zu spühren.
21.
Diß Eins von Ewigkeit: ist mein Ziel der Gedancken. Ich lieb und ehre es: das ist mein Gottesdienst. Von diesem Eins: werd ich zu keiner Zeit abwancken. Ich lieb ihn: weil er GOtt; ohn Absicht zum Gewinst. Ich lieb ihn: will er mir, den Sitz der Engel geben. Ich lieb ihn: heißt er mich, bey denen Geistern schweben.
17.
Ich nenne GOtt ein Eins: nach seinem wahren Wesen. In GOtt: die Christenheit, noch drey Personen ehrt. Zwar wird Dreyfaltigkeit, nicht in der Schrifft gelesen: Die Sache an sich selbst: geglaubet und gelehrt; Das Heydenthum: ist nicht bey einem Drey geblieben; Es hat der Götter Zahl: unzählbar aufsgetrieben.
18.
Weil nun viel Götterey: der Gottheit schnur zu wieder. Die Welt ein Circkel bleibt: der einen Punct vorzeigt. Die schwere Trinität: nicht ist für Layen-Brüder: Vor dieses Heiligthum: Vernunfft die Knie beugt; So schreibe füglich ich mit freudigem Gewissen: Der Heyde und der Christ: steckt noch in Finsternissen.
19.
Doch lobe ich den Heyd: der viele Götter liebet. Der Christ: thut wohl, wenn er glaubt die Dreyeinigkeit. Es muß von jedem seyn, der Glaube ausgeübet: Zu der: von Priestern er ist worden eingeweyht; Die Staats-Religion: die kirchlichen Gesetzen: Muß der in Staaten lebt: dem GOttes Wort gleich schätzen.
20.
Da aber die Vernunfft: zum Priester ich gewehlet. GOtt, sich in der Natur mir deutlich offenbahrt; Wird wieder die Vernunfft und GOtt: gar nicht gefehlet; Wann mit der Gottheit sich, die einigkeit, nur paart. Die Gottheit würde sonst die Majestät verliehren. Daß GOtt vollkommen sey: ist aus dem Eins, zu spühren.
21.
Diß Eins von Ewigkeit: ist mein Ziel der Gedancken. Ich lieb und ehre es: das ist mein Gottesdienst. Von diesem Eins: werd ich zu keiner Zeit abwancken. Ich lieb ihn: weil er GOtt; ohn Absicht zum Gewinst. Ich lieb ihn: will er mir, den Sitz der Engel geben. Ich lieb ihn: heißt er mich, bey denen Geistern schweben.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0333" n="317"/>
      </div>
      <div>
        <head>17.</head><lb/>
        <l>Ich nenne GOtt ein Eins: nach seinem wahren Wesen. In GOtt: die Christenheit,                      noch drey Personen ehrt. Zwar wird Dreyfaltigkeit, nicht in der Schrifft                      gelesen: Die Sache an sich selbst: geglaubet und gelehrt; Das Heydenthum: ist                      nicht bey einem Drey geblieben; Es hat der Götter Zahl: unzählbar                  aufsgetrieben.</l>
      </div>
      <div>
        <head>18.</head><lb/>
        <l>Weil nun viel Götterey: der Gottheit schnur zu wieder. Die Welt ein Circkel                      bleibt: der einen Punct vorzeigt. Die schwere Trinität: nicht ist für                      Layen-Brüder: Vor dieses Heiligthum: Vernunfft die Knie beugt; So schreibe                      füglich ich mit freudigem Gewissen: Der Heyde und der Christ: steckt noch in                      Finsternissen.</l>
      </div>
      <div>
        <head>19.</head><lb/>
        <l>Doch lobe ich den Heyd: der viele Götter liebet. Der Christ: thut wohl, wenn er                      glaubt die Dreyeinigkeit. Es muß von jedem seyn, der Glaube ausgeübet: Zu der:                      von Priestern er ist worden eingeweyht; Die Staats-Religion: die kirchlichen                      Gesetzen: Muß der in Staaten lebt: dem GOttes Wort gleich schätzen.</l>
      </div>
      <div>
        <head>20.</head><lb/>
        <l>Da aber die Vernunfft: zum Priester ich gewehlet. GOtt, sich in der Natur mir                      deutlich offenbahrt; Wird wieder die Vernunfft und GOtt: gar nicht gefehlet;                      Wann mit der Gottheit sich, die einigkeit, nur paart. Die Gottheit würde sonst                      die Majestät verliehren. Daß GOtt vollkommen sey: ist aus dem Eins, zu                  spühren.</l>
      </div>
      <div>
        <head>21.</head><lb/>
        <l>Diß Eins von Ewigkeit: ist mein Ziel der Gedancken. Ich lieb und ehre es: das ist                      mein Gottesdienst. Von diesem Eins: werd ich zu keiner Zeit abwancken. Ich lieb                      ihn: weil er GOtt; ohn Absicht zum Gewinst. Ich lieb ihn: will er mir, den Sitz                      der Engel geben. Ich lieb ihn: heißt er mich, bey denen Geistern schweben.</l>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[317/0333] 17. Ich nenne GOtt ein Eins: nach seinem wahren Wesen. In GOtt: die Christenheit, noch drey Personen ehrt. Zwar wird Dreyfaltigkeit, nicht in der Schrifft gelesen: Die Sache an sich selbst: geglaubet und gelehrt; Das Heydenthum: ist nicht bey einem Drey geblieben; Es hat der Götter Zahl: unzählbar aufsgetrieben. 18. Weil nun viel Götterey: der Gottheit schnur zu wieder. Die Welt ein Circkel bleibt: der einen Punct vorzeigt. Die schwere Trinität: nicht ist für Layen-Brüder: Vor dieses Heiligthum: Vernunfft die Knie beugt; So schreibe füglich ich mit freudigem Gewissen: Der Heyde und der Christ: steckt noch in Finsternissen. 19. Doch lobe ich den Heyd: der viele Götter liebet. Der Christ: thut wohl, wenn er glaubt die Dreyeinigkeit. Es muß von jedem seyn, der Glaube ausgeübet: Zu der: von Priestern er ist worden eingeweyht; Die Staats-Religion: die kirchlichen Gesetzen: Muß der in Staaten lebt: dem GOttes Wort gleich schätzen. 20. Da aber die Vernunfft: zum Priester ich gewehlet. GOtt, sich in der Natur mir deutlich offenbahrt; Wird wieder die Vernunfft und GOtt: gar nicht gefehlet; Wann mit der Gottheit sich, die einigkeit, nur paart. Die Gottheit würde sonst die Majestät verliehren. Daß GOtt vollkommen sey: ist aus dem Eins, zu spühren. 21. Diß Eins von Ewigkeit: ist mein Ziel der Gedancken. Ich lieb und ehre es: das ist mein Gottesdienst. Von diesem Eins: werd ich zu keiner Zeit abwancken. Ich lieb ihn: weil er GOtt; ohn Absicht zum Gewinst. Ich lieb ihn: will er mir, den Sitz der Engel geben. Ich lieb ihn: heißt er mich, bey denen Geistern schweben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in TEI. (2012-11-23T14:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme der Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-23T14:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-23T14:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723/333
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723/333>, abgerufen am 03.12.2024.