Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723.worden, daß Herr Hanß Heinrichs Schirrmeister erzehlet haben solte, dessen Tochter hätte gesagt, Sie solten Ihr nur das Kind nicht nehmen, sie wolte gerne das väterliche Hauß meiden, und es in einen Hirten-Häußlein ernehren: Die Mutter aber solte es Ihr genommen haben. Wer es aber eigentlich geredet, wisse er nicht, denn es hätte jederman davon gesagt. Der Schirrmeister saget: er habe freylich die Leute davon reden hören, daß die junge N. (Anna) gesagt haben solte: Sie solten Ihr nur das Kind nicht nehmen. Zu wem Sie es aber gesagt, wisse er nicht. Der Ober-Encke sagt, es wäre Herr H. H. ehe die Land-Gerichte hinaus kommen, noch da gewesen, des Abends. Wenn er aber weggeritten, wisse er nicht; denn Sie hätten in Ihren Betten gelegen. Zwey Reit-Pferde wären weg. Ob nun der Schreiber mit Ihm geritten, wisse er nicht. Der Hauß-Knecht habe das Kind mit der Köchin ausgegraben. FOL. 30. Heinrich W. so die Obsicht über die Knechte hat, summarische Aussage d. 12. Octobr. 1681.Es hätte die Frau (Maria) Ihn auf die Knechte Achtung zu geben befohlen, weil Ihr Herr nicht da wäre, und dabey gesagt: Sie könne nicht bleiben; sie wolte gehen und sehen, wo Ihr Herr hinkommen. Wäre also fortgangen. Er seines Orts hätte es dem Herrn lange zuvor gesagt, daß seine Tochter schwanger wäre; Allein er hätte es nicht glauben wollen. FOL. 33. seq. Der Köchin Elisabeth W. Aussage d. 12. Octobr.An des Hegereuters Kindtauffe zu St. allwo die andere Tochter wäre zu Gevatter gestanden, und die Mutter mit gewesen, und zu Nacht wieder nach Hause kommen, hätte Anna das Kind bekommen, welches sie an Ihren schreyen gehöret, und wäre etwa um Mitternacht, und niemand Ihrer Meynung nach, als Ihre Mutter bey Ihr gewesen. Zuvor aber, ehe die Mutter nach Hause kommen, hätte die Tochter Anna nach der Käse-Mutter geschickt, und Ihr, weil Sie zuvor uneins gewesen wegen des Schreibers, es abgebeten, allermassen solches die Käse-Mutter zu Ihr und der Zoffe gesagt, und erzehlet, Sie hätte der Schwangern auf den Leib gegriffen, welche gefragt, ob es bald werden würde, der Sie aber geantwortet: Sie würde noch besser dran müssen. Als Sie nun die Käse-Mutter gefragt; ob Sie nicht bey Ihr geblieben, hätte Sie geantwortet: Wie die Mutter wäre kommen, wäre sie davon gegangen. Frühe morgens hätte niemands zu Ihr der Tochter gedurfft, sondern die Mutter alleine wäre bey Ihr zu und abgegangen, ausser das Gänse-Mägdgen, so bey Ihr blieben, weil der Herr und Frau gespeiset. Selbige Nacht, als das Kind gebohren worden, wäre die andere Tochter Maria Sophia herunter kommen in die Kinder Stube, allwo sie die Köchin und Zoffe geschlaffen, und für dem Bette nieder gefallen, die Hände zusammen worden, daß Herr Hanß Heinrichs Schirrmeister erzehlet haben solte, dessen Tochter hätte gesagt, Sie solten Ihr nur das Kind nicht nehmen, sie wolte gerne das väterliche Hauß meiden, und es in einen Hirten-Häußlein ernehren: Die Mutter aber solte es Ihr genommen haben. Wer es aber eigentlich geredet, wisse er nicht, denn es hätte jederman davon gesagt. Der Schirrmeister saget: er habe freylich die Leute davon reden hören, daß die junge N. (Anna) gesagt haben solte: Sie solten Ihr nur das Kind nicht nehmen. Zu wem Sie es aber gesagt, wisse er nicht. Der Ober-Encke sagt, es wäre Herr H. H. ehe die Land-Gerichte hinaus kommen, noch da gewesen, des Abends. Wenn er aber weggeritten, wisse er nicht; denn Sie hätten in Ihren Betten gelegen. Zwey Reit-Pferde wären weg. Ob nun der Schreiber mit Ihm geritten, wisse er nicht. Der Hauß-Knecht habe das Kind mit der Köchin ausgegraben. FOL. 30. Heinrich W. so die Obsicht über die Knechte hat, summarische Aussage d. 12. Octobr. 1681.Es hätte die Frau (Maria) Ihn auf die Knechte Achtung zu geben befohlen, weil Ihr Herr nicht da wäre, und dabey gesagt: Sie könne nicht bleiben; sie wolte gehen und sehen, wo Ihr Herr hinkommen. Wäre also fortgangen. Er seines Orts hätte es dem Herrn lange zuvor gesagt, daß seine Tochter schwanger wäre; Allein er hätte es nicht glauben wollen. FOL. 33. seq. Der Köchin Elisabeth W. Aussage d. 12. Octobr.An des Hegereuters Kindtauffe zu St. allwo die andere Tochter wäre zu Gevatter gestanden, und die Mutter mit gewesen, und zu Nacht wieder nach Hause kommen, hätte Anna das Kind bekommen, welches sie an Ihren schreyen gehöret, und wäre etwa um Mitternacht, und niemand Ihrer Meynung nach, als Ihre Mutter bey Ihr gewesen. Zuvor aber, ehe die Mutter nach Hause kommen, hätte die Tochter Anna nach der Käse-Mutter geschickt, und Ihr, weil Sie zuvor uneins gewesen wegen des Schreibers, es abgebeten, allermassen solches die Käse-Mutter zu Ihr und der Zoffe gesagt, und erzehlet, Sie hätte der Schwangern auf den Leib gegriffen, welche gefragt, ob es bald werden würde, der Sie aber geantwortet: Sie würde noch besser dran müssen. Als Sie nun die Käse-Mutter gefragt; ob Sie nicht bey Ihr geblieben, hätte Sie geantwortet: Wie die Mutter wäre kommen, wäre sie davon gegangen. Frühe morgens hätte niemands zu Ihr der Tochter gedurfft, sondern die Mutter alleine wäre bey Ihr zu und abgegangen, ausser das Gänse-Mägdgen, so bey Ihr blieben, weil der Herr und Frau gespeiset. Selbige Nacht, als das Kind gebohren worden, wäre die andere Tochter Maria Sophia herunter kommen in die Kinder Stube, allwo sie die Köchin und Zoffe geschlaffen, und für dem Bette nieder gefallen, die Hände zusammen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0025" n="9"/> worden, daß Herr Hanß Heinrichs Schirrmeister erzehlet haben solte, dessen Tochter hätte gesagt, Sie solten Ihr nur das Kind nicht nehmen, sie wolte gerne das väterliche Hauß meiden, und es in einen Hirten-Häußlein ernehren: Die Mutter aber solte es Ihr genommen haben. Wer es aber eigentlich geredet, wisse er nicht, denn es hätte jederman davon gesagt.</p> <l>FOL. 29. Michael K. des Schirrmeisters, und Hanß Q. des Ober-Enckens Aussage von 12. Octobr.</l> <p>Der Schirrmeister saget: er habe freylich die Leute davon reden hören, daß die junge N. (Anna) gesagt haben solte: Sie solten Ihr nur das Kind nicht nehmen. Zu wem Sie es aber gesagt, wisse er nicht. Der Ober-Encke sagt, es wäre Herr H. H. ehe die Land-Gerichte hinaus kommen, noch da gewesen, des Abends. Wenn er aber weggeritten, wisse er nicht; denn Sie hätten in Ihren Betten gelegen. Zwey Reit-Pferde wären weg. Ob nun der Schreiber mit Ihm geritten, wisse er nicht. Der Hauß-Knecht habe das Kind mit der Köchin ausgegraben.</p> <l>FOL. 30. Heinrich W. so die Obsicht über die Knechte hat, summarische Aussage d. 12. Octobr. 1681.</l> <p>Es hätte die Frau (Maria) Ihn auf die Knechte Achtung zu geben befohlen, weil Ihr Herr nicht da wäre, und dabey gesagt: Sie könne nicht bleiben; sie wolte gehen und sehen, wo Ihr Herr hinkommen. Wäre also fortgangen. Er seines Orts hätte es dem Herrn lange zuvor gesagt, daß seine Tochter schwanger wäre; Allein er hätte es nicht glauben wollen.</p> <l>FOL. 33. seq. Der Köchin Elisabeth W. Aussage d. 12. Octobr.</l> <p>An des Hegereuters Kindtauffe zu St. allwo die andere Tochter wäre zu Gevatter gestanden, und die Mutter mit gewesen, und zu Nacht wieder nach Hause kommen, hätte Anna das Kind bekommen, welches sie an Ihren schreyen gehöret, und wäre etwa um Mitternacht, und niemand Ihrer Meynung nach, als Ihre Mutter bey Ihr gewesen. Zuvor aber, ehe die Mutter nach Hause kommen, hätte die Tochter Anna nach der Käse-Mutter geschickt, und Ihr, weil Sie zuvor uneins gewesen wegen des Schreibers, es abgebeten, allermassen solches die Käse-Mutter zu Ihr und der Zoffe gesagt, und erzehlet, Sie hätte der Schwangern auf den Leib gegriffen, welche gefragt, ob es bald werden würde, der Sie aber geantwortet: Sie würde noch besser dran müssen. Als Sie nun die Käse-Mutter gefragt; ob Sie nicht bey Ihr geblieben, hätte Sie geantwortet: Wie die Mutter wäre kommen, wäre sie davon gegangen. Frühe morgens hätte niemands zu Ihr der Tochter gedurfft, sondern die Mutter alleine wäre bey Ihr zu und abgegangen, ausser das Gänse-Mägdgen, so bey Ihr blieben, weil der Herr und Frau gespeiset. Selbige Nacht, als das Kind gebohren worden, wäre die andere Tochter Maria Sophia herunter kommen in die Kinder Stube, allwo sie die Köchin und Zoffe geschlaffen, und für dem Bette nieder gefallen, die Hände zusammen </p> </div> </body> </text> </TEI> [9/0025]
worden, daß Herr Hanß Heinrichs Schirrmeister erzehlet haben solte, dessen Tochter hätte gesagt, Sie solten Ihr nur das Kind nicht nehmen, sie wolte gerne das väterliche Hauß meiden, und es in einen Hirten-Häußlein ernehren: Die Mutter aber solte es Ihr genommen haben. Wer es aber eigentlich geredet, wisse er nicht, denn es hätte jederman davon gesagt.
FOL. 29. Michael K. des Schirrmeisters, und Hanß Q. des Ober-Enckens Aussage von 12. Octobr. Der Schirrmeister saget: er habe freylich die Leute davon reden hören, daß die junge N. (Anna) gesagt haben solte: Sie solten Ihr nur das Kind nicht nehmen. Zu wem Sie es aber gesagt, wisse er nicht. Der Ober-Encke sagt, es wäre Herr H. H. ehe die Land-Gerichte hinaus kommen, noch da gewesen, des Abends. Wenn er aber weggeritten, wisse er nicht; denn Sie hätten in Ihren Betten gelegen. Zwey Reit-Pferde wären weg. Ob nun der Schreiber mit Ihm geritten, wisse er nicht. Der Hauß-Knecht habe das Kind mit der Köchin ausgegraben.
FOL. 30. Heinrich W. so die Obsicht über die Knechte hat, summarische Aussage d. 12. Octobr. 1681. Es hätte die Frau (Maria) Ihn auf die Knechte Achtung zu geben befohlen, weil Ihr Herr nicht da wäre, und dabey gesagt: Sie könne nicht bleiben; sie wolte gehen und sehen, wo Ihr Herr hinkommen. Wäre also fortgangen. Er seines Orts hätte es dem Herrn lange zuvor gesagt, daß seine Tochter schwanger wäre; Allein er hätte es nicht glauben wollen.
FOL. 33. seq. Der Köchin Elisabeth W. Aussage d. 12. Octobr. An des Hegereuters Kindtauffe zu St. allwo die andere Tochter wäre zu Gevatter gestanden, und die Mutter mit gewesen, und zu Nacht wieder nach Hause kommen, hätte Anna das Kind bekommen, welches sie an Ihren schreyen gehöret, und wäre etwa um Mitternacht, und niemand Ihrer Meynung nach, als Ihre Mutter bey Ihr gewesen. Zuvor aber, ehe die Mutter nach Hause kommen, hätte die Tochter Anna nach der Käse-Mutter geschickt, und Ihr, weil Sie zuvor uneins gewesen wegen des Schreibers, es abgebeten, allermassen solches die Käse-Mutter zu Ihr und der Zoffe gesagt, und erzehlet, Sie hätte der Schwangern auf den Leib gegriffen, welche gefragt, ob es bald werden würde, der Sie aber geantwortet: Sie würde noch besser dran müssen. Als Sie nun die Käse-Mutter gefragt; ob Sie nicht bey Ihr geblieben, hätte Sie geantwortet: Wie die Mutter wäre kommen, wäre sie davon gegangen. Frühe morgens hätte niemands zu Ihr der Tochter gedurfft, sondern die Mutter alleine wäre bey Ihr zu und abgegangen, ausser das Gänse-Mägdgen, so bey Ihr blieben, weil der Herr und Frau gespeiset. Selbige Nacht, als das Kind gebohren worden, wäre die andere Tochter Maria Sophia herunter kommen in die Kinder Stube, allwo sie die Köchin und Zoffe geschlaffen, und für dem Bette nieder gefallen, die Hände zusammen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in TEI.
(2012-11-23T14:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme der Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-11-23T14:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-11-23T14:00:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |