Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723.ren Verfälschungen meiner Lehr-Sätze, theils die vielfältigen so gar groben wieder die Logic und ächte disputir-Kunst auffallen Bogen begangenen Schnitzer, die man nicht einmal einen Secundaner in den Schulen pardonirte, so augenscheinlich zu zeigen, daß es keiner fernern Widerlegung auf meiner Seite brauchen würde. Ich habe aber auch dieses zu thun nicht vonnöthen gehabt, indem ich mich in dem vorhergehenden Titel de haereticis & schismaticis etliche Wochen auffhalten müssen, indessen aber ein guter Freund sich gefunden, der sich die Mühe genommen, dieses Werckgen zu wiederlegen (ohne daß ich solches von ihm verlanget, es ihm aber auch nicht wehren können, noch wollen) und wo nicht alles, doch das vornehmste, was ich in denen lectionibus sonst vorzutragen gesonnen war, ausführlich gezeiget hatte, dem ich auch ferner die Sache völlig überlasse, wenn die grossen Männer, denen zu gefallen dieser Kobold geschrieben worden, (sie mögen nun zu D. oder zu J. oder an beyden Orten zugleich seyn) ferner continuiren solten, den Hexen-Teuffel zu verfechten, zumahlen der Herr Autor denselben selbst wiederum weitläufftig angepackt hat. Wenn ich diesen grossen Leuten auffrichtig rathen solte, würden sir für ihre bißher lincks und rechts erworbene Autorität sehr wohl thun, wenn sie nicht allein die ferneren Verfechter ihrer orthodoxen Papistereyen nicht allein mit Nahmen nennen liessen, sondern auch durch eine Vorrede oder carmina gratulatoria dero Schrifften recommendirten, denn so würde ihr Vorhaben zum wenigsten zu J. und D. auch vielleicht zu L. W. und andern in Correspondentz stehenden Orten bey denen jungen Leuten mehr nachdruck haben; als wenn sie dergleichen Schmäheschrifften heimlich durch ihre Creaturen recommendiren lassen, und hernach, wenn die Sache zur Sprache kömmt, nichts mit dem Dinge zu thun haben wollen. Ja sie würden sich um das orthodoxe Affter-Pabstthum noch verdienter machen, wenn sie selbst belieben wolten, die alten Streitigkeiten über meine Disputation von dem Laster der Zauberey bey seite zu setzen, und die andre von Ursprung des Inquisition-Processes wieder die Hexen vorzunehmen, und selbe fein gründlich zu wiederlegen. Aber wieder auff die oben gedachte und itzo zum erstenmahle ver- ren Verfälschungen meiner Lehr-Sätze, theils die vielfältigen so gar groben wieder die Logic und ächte disputir-Kunst auffallen Bogen begangenen Schnitzer, die man nicht einmal einen Secundaner in den Schulen pardonirte, so augenscheinlich zu zeigen, daß es keiner fernern Widerlegung auf meiner Seite brauchen würde. Ich habe aber auch dieses zu thun nicht vonnöthen gehabt, indem ich mich in dem vorhergehenden Titel de haereticis & schismaticis etliche Wochen auffhalten müssen, indessen aber ein guter Freund sich gefunden, der sich die Mühe genommen, dieses Werckgen zu wiederlegen (ohne daß ich solches von ihm verlanget, es ihm aber auch nicht wehren können, noch wollen) und wo nicht alles, doch das vornehmste, was ich in denen lectionibus sonst vorzutragen gesonnen war, ausführlich gezeiget hatte, dem ich auch ferner die Sache völlig überlasse, wenn die grossen Männer, denen zu gefallen dieser Kobold geschrieben worden, (sie mögen nun zu D. oder zu J. oder an beyden Orten zugleich seyn) ferner continuiren solten, den Hexen-Teuffel zu verfechten, zumahlen der Herr Autor denselben selbst wiederum weitläufftig angepackt hat. Wenn ich diesen grossen Leuten auffrichtig rathen solte, würden sir für ihre bißher lincks und rechts erworbene Autorität sehr wohl thun, wenn sie nicht allein die ferneren Verfechter ihrer orthodoxen Papistereyen nicht allein mit Nahmen nennen liessen, sondern auch durch eine Vorrede oder carmina gratulatoria dero Schrifften recommendirten, denn so würde ihr Vorhaben zum wenigsten zu J. und D. auch vielleicht zu L. W. und andern in Correspondentz stehenden Orten bey denen jungen Leuten mehr nachdruck haben; als wenn sie dergleichen Schmäheschrifften heimlich durch ihre Creaturen recommendiren lassen, und hernach, wenn die Sache zur Sprache kömmt, nichts mit dem Dinge zu thun haben wollen. Ja sie würden sich um das orthodoxe Affter-Pabstthum noch verdienter machen, wenn sie selbst belieben wolten, die alten Streitigkeiten über meine Disputation von dem Laster der Zauberey bey seite zu setzen, und die andre von Ursprung des Inquisition-Processes wieder die Hexen vorzunehmen, und selbe fein gründlich zu wiederlegen. Aber wieder auff die oben gedachte und itzo zum erstenmahle ver- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0011"/> ren Verfälschungen meiner Lehr-Sätze, theils die vielfältigen so gar groben wieder die Logic und ächte disputir-Kunst auffallen Bogen begangenen Schnitzer, die man nicht einmal einen Secundaner in den Schulen pardonirte, so augenscheinlich zu zeigen, daß es keiner fernern Widerlegung auf meiner Seite brauchen würde. Ich habe aber auch dieses zu thun nicht vonnöthen gehabt, indem ich mich in dem vorhergehenden Titel de haereticis & schismaticis etliche Wochen auffhalten müssen, indessen aber ein guter Freund sich gefunden, der sich die Mühe genommen, dieses Werckgen zu wiederlegen (ohne daß ich solches von ihm verlanget, es ihm aber auch nicht wehren können, noch wollen) und wo nicht alles, doch das vornehmste, was ich in denen lectionibus sonst vorzutragen gesonnen war, ausführlich gezeiget hatte, dem ich auch ferner die Sache völlig überlasse, wenn die grossen Männer, denen zu gefallen dieser Kobold geschrieben worden, (sie mögen nun zu D. oder zu J. oder an beyden Orten zugleich seyn) ferner continuiren solten, den Hexen-Teuffel zu verfechten, zumahlen der Herr Autor denselben selbst wiederum weitläufftig angepackt hat. Wenn ich diesen grossen Leuten auffrichtig rathen solte, würden sir für ihre bißher lincks und rechts erworbene Autorität sehr wohl thun, wenn sie nicht allein die ferneren Verfechter ihrer orthodoxen Papistereyen nicht allein mit Nahmen nennen liessen, sondern auch durch eine Vorrede oder carmina gratulatoria dero Schrifften recommendirten, denn so würde ihr Vorhaben zum wenigsten zu J. und D. auch vielleicht zu L. W. und andern in Correspondentz stehenden Orten bey denen jungen Leuten mehr nachdruck haben; als wenn sie dergleichen Schmäheschrifften heimlich durch ihre Creaturen recommendiren lassen, und hernach, wenn die Sache zur Sprache kömmt, nichts mit dem Dinge zu thun haben wollen. Ja sie würden sich um das orthodoxe Affter-Pabstthum noch verdienter machen, wenn sie selbst belieben wolten, die alten Streitigkeiten über meine Disputation von dem Laster der Zauberey bey seite zu setzen, und die andre von Ursprung des Inquisition-Processes wieder die Hexen vorzunehmen, und selbe fein gründlich zu wiederlegen.</p> <p>Aber wieder auff die oben gedachte und itzo zum erstenmahle ver- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0011]
ren Verfälschungen meiner Lehr-Sätze, theils die vielfältigen so gar groben wieder die Logic und ächte disputir-Kunst auffallen Bogen begangenen Schnitzer, die man nicht einmal einen Secundaner in den Schulen pardonirte, so augenscheinlich zu zeigen, daß es keiner fernern Widerlegung auf meiner Seite brauchen würde. Ich habe aber auch dieses zu thun nicht vonnöthen gehabt, indem ich mich in dem vorhergehenden Titel de haereticis & schismaticis etliche Wochen auffhalten müssen, indessen aber ein guter Freund sich gefunden, der sich die Mühe genommen, dieses Werckgen zu wiederlegen (ohne daß ich solches von ihm verlanget, es ihm aber auch nicht wehren können, noch wollen) und wo nicht alles, doch das vornehmste, was ich in denen lectionibus sonst vorzutragen gesonnen war, ausführlich gezeiget hatte, dem ich auch ferner die Sache völlig überlasse, wenn die grossen Männer, denen zu gefallen dieser Kobold geschrieben worden, (sie mögen nun zu D. oder zu J. oder an beyden Orten zugleich seyn) ferner continuiren solten, den Hexen-Teuffel zu verfechten, zumahlen der Herr Autor denselben selbst wiederum weitläufftig angepackt hat. Wenn ich diesen grossen Leuten auffrichtig rathen solte, würden sir für ihre bißher lincks und rechts erworbene Autorität sehr wohl thun, wenn sie nicht allein die ferneren Verfechter ihrer orthodoxen Papistereyen nicht allein mit Nahmen nennen liessen, sondern auch durch eine Vorrede oder carmina gratulatoria dero Schrifften recommendirten, denn so würde ihr Vorhaben zum wenigsten zu J. und D. auch vielleicht zu L. W. und andern in Correspondentz stehenden Orten bey denen jungen Leuten mehr nachdruck haben; als wenn sie dergleichen Schmäheschrifften heimlich durch ihre Creaturen recommendiren lassen, und hernach, wenn die Sache zur Sprache kömmt, nichts mit dem Dinge zu thun haben wollen. Ja sie würden sich um das orthodoxe Affter-Pabstthum noch verdienter machen, wenn sie selbst belieben wolten, die alten Streitigkeiten über meine Disputation von dem Laster der Zauberey bey seite zu setzen, und die andre von Ursprung des Inquisition-Processes wieder die Hexen vorzunehmen, und selbe fein gründlich zu wiederlegen.
Aber wieder auff die oben gedachte und itzo zum erstenmahle ver-
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Zitationshilfe: | Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723/11>, abgerufen am 04.07.2024. |