Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
sechß-füßigten Dichtlingen bestehenden Hel-
dengedichte
angebunden/ in welchen ich umb de-
sto besseren Ansehens willen mich der Freyheit/ an-
statt des letzten langkurtzkurtzen und langkurtzen
Fusses
zweyer langlangen zu sechß mahlen bedie-
net/ sondern auch mit 4. Lauten 2. Kniegeigen
und sechß Hertzens-Schlüsseln ein angenehmes
Nachtspiel zugebracht/ bey welchen mein Bru-
der einen fünff-stuffichten deutschen finge-
richten Gesang
abgesungen/ viel tausend Leute
aber/ so wohl auff offener Strassen bey brennen-
den Kertzen/ als rundherumb durch die Hage-
leuchter
mit grosser Andacht zugehöret. Der
Jnhalt dieses Brieffs ist nicht zuverwerffen/
so sind auch in demselben viel termini techni-
ci
verdeutscht/ die nunmehro in dem deutschen
üblich sind. Es setze sich aber einer von de-
nen Studierenden drüber/ und sehe/ wie sauer
es ihn wegen des meisten unvernehmlichen
Deutschen werden wird/ denselben zu überse-
tzen/ ob er gleich seine Vernunfft-Lehre gar wol
innen hat. Aber ich muß wieder in die Ord-
nung kommen/ und nachdem ich von der ersten
Stunde meines Collegii zur gnüge geredet/
auch ferner von der andern Erwähnung thun.

7. Der Unterscheid der Erkäntnüß der
Warheit und des Falschen/ ist unter andern
auch folgender/ daß/ wer die Warheit recht er-

kennet/
B 2

Vorrede.
ſechß-fuͤßigten Dichtlingen beſtehenden Hel-
dengedichte
angebunden/ in welchen ich umb de-
ſto beſſeren Anſehens willen mich der Freyheit/ an-
ſtatt des letztẽ langkurtzkurtzen und langkurtzen
Fuſſes
zweyer langlangen zu ſechß mahlen bedie-
net/ ſondern auch mit 4. Lauten 2. Kniegeigen
und ſechß Hertzens-Schluͤſſeln ein angenehmes
Nachtſpiel zugebracht/ bey welchen mein Bru-
der einen fuͤnff-ſtuffichten deutſchen finge-
richten Geſang
abgeſungen/ viel tauſend Leute
aber/ ſo wohl auff offener Straſſen bey brennen-
den Kertzen/ als rundherumb durch die Hage-
leuchter
mit groſſer Andacht zugehoͤret. Der
Jnhalt dieſes Brieffs iſt nicht zuverwerffen/
ſo ſind auch in demſelben viel termini techni-
ci
verdeutſcht/ die nunmehro in dem deutſchen
uͤblich ſind. Es ſetze ſich aber einer von de-
nen Studierenden druͤber/ und ſehe/ wie ſauer
es ihn wegen des meiſten unvernehmlichen
Deutſchen werden wird/ denſelben zu uͤberſe-
tzen/ ob er gleich ſeine Vernunfft-Lehre gar wol
innen hat. Aber ich muß wieder in die Ord-
nung kommen/ und nachdem ich von der erſten
Stunde meines Collegii zur gnuͤge geredet/
auch ferner von der andern Erwaͤhnung thun.

7. Der Unterſcheid der Erkaͤntnuͤß der
Warheit und des Falſchen/ iſt unter andern
auch folgender/ daß/ wer die Warheit recht er-

kennet/
B 2
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0037" n="19"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;echß-fu&#x0364;ßigten Dichtlingen</hi> be&#x017F;tehenden <hi rendition="#fr">Hel-<lb/>
dengedichte</hi> angebunden/ in welchen ich umb de-<lb/>
&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;eren An&#x017F;ehens willen mich der Freyheit/ an-<lb/>
&#x017F;tatt des letzt&#x1EBD; <hi rendition="#fr">langkurtzkurtzen</hi> und <hi rendition="#fr">langkurtzen<lb/>
Fu&#x017F;&#x017F;es</hi> zweyer <hi rendition="#fr">langlangen</hi> zu &#x017F;echß mahlen bedie-<lb/>
net/ &#x017F;ondern auch mit 4. Lauten 2. <hi rendition="#fr">Kniegeigen</hi><lb/>
und &#x017F;echß <hi rendition="#fr">Hertzens-Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;eln</hi> ein angenehmes<lb/><hi rendition="#fr">Nacht&#x017F;piel</hi> zugebracht/ bey welchen mein Bru-<lb/>
der einen <hi rendition="#fr">fu&#x0364;nff-&#x017F;tuffichten</hi> deut&#x017F;chen <hi rendition="#fr">finge-<lb/>
richten Ge&#x017F;ang</hi> abge&#x017F;ungen/ viel tau&#x017F;end Leute<lb/>
aber/ &#x017F;o wohl auff offener Stra&#x017F;&#x017F;en bey brennen-<lb/>
den <hi rendition="#fr">Kertzen/</hi> als rundherumb durch die <hi rendition="#fr">Hage-<lb/>
leuchter</hi> mit gro&#x017F;&#x017F;er Andacht zugeho&#x0364;ret. Der<lb/>
Jnhalt die&#x017F;es Brieffs i&#x017F;t nicht zuverwerffen/<lb/>
&#x017F;o &#x017F;ind auch in dem&#x017F;elben viel <hi rendition="#aq">termini techni-<lb/>
ci</hi> verdeut&#x017F;cht/ die nunmehro in dem deut&#x017F;chen<lb/>
u&#x0364;blich &#x017F;ind. Es &#x017F;etze &#x017F;ich aber einer von de-<lb/>
nen Studierenden dru&#x0364;ber/ und &#x017F;ehe/ wie &#x017F;auer<lb/>
es ihn wegen des mei&#x017F;ten unvernehmlichen<lb/>
Deut&#x017F;chen werden wird/ den&#x017F;elben zu u&#x0364;ber&#x017F;e-<lb/>
tzen/ ob er gleich &#x017F;eine Vernunfft-Lehre gar wol<lb/>
innen hat. Aber ich muß wieder in die Ord-<lb/>
nung kommen/ und nachdem ich von der er&#x017F;ten<lb/>
Stunde meines <hi rendition="#aq">Collegii</hi> zur gnu&#x0364;ge geredet/<lb/>
auch ferner von der andern Erwa&#x0364;hnung thun.</p><lb/>
          <p>7. Der Unter&#x017F;cheid der Erka&#x0364;ntnu&#x0364;ß der<lb/>
Warheit und des Fal&#x017F;chen/ i&#x017F;t unter andern<lb/>
auch folgender/ daß/ wer die Warheit recht er-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 2</fw><fw place="bottom" type="catch">kennet/</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[19/0037] Vorrede. ſechß-fuͤßigten Dichtlingen beſtehenden Hel- dengedichte angebunden/ in welchen ich umb de- ſto beſſeren Anſehens willen mich der Freyheit/ an- ſtatt des letztẽ langkurtzkurtzen und langkurtzen Fuſſes zweyer langlangen zu ſechß mahlen bedie- net/ ſondern auch mit 4. Lauten 2. Kniegeigen und ſechß Hertzens-Schluͤſſeln ein angenehmes Nachtſpiel zugebracht/ bey welchen mein Bru- der einen fuͤnff-ſtuffichten deutſchen finge- richten Geſang abgeſungen/ viel tauſend Leute aber/ ſo wohl auff offener Straſſen bey brennen- den Kertzen/ als rundherumb durch die Hage- leuchter mit groſſer Andacht zugehoͤret. Der Jnhalt dieſes Brieffs iſt nicht zuverwerffen/ ſo ſind auch in demſelben viel termini techni- ci verdeutſcht/ die nunmehro in dem deutſchen uͤblich ſind. Es ſetze ſich aber einer von de- nen Studierenden druͤber/ und ſehe/ wie ſauer es ihn wegen des meiſten unvernehmlichen Deutſchen werden wird/ denſelben zu uͤberſe- tzen/ ob er gleich ſeine Vernunfft-Lehre gar wol innen hat. Aber ich muß wieder in die Ord- nung kommen/ und nachdem ich von der erſten Stunde meines Collegii zur gnuͤge geredet/ auch ferner von der andern Erwaͤhnung thun. 7. Der Unterſcheid der Erkaͤntnuͤß der Warheit und des Falſchen/ iſt unter andern auch folgender/ daß/ wer die Warheit recht er- kennet/ B 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/37
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/37>, abgerufen am 30.04.2024.