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Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

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von Erfindung neuer Warh.
gen Gehecke haben willst/ so darffst du dir nur
ein Pärgen kauffen/ und dieselben sich belauf-
fen/ und die jungen Caningen wiederum ihrer
Natur nachfolgen lassen. Jn weniger Zeit
wirst du ihrer mehr haben/ als ein anderer/ der
noch so tieff meditiret/ wie er per artem
chymicam
oder die Regel detri junge Canin-
gen zu wegen bringen werde.

9. Jch spüre wohl/ daß dir diese meine Leh-
re gantz nicht anstehet/ und du soltest wohl
meinen/ daß ich schwermte/ oder daß ich dich
für einen Gecken hielte.

10. Denn sagst du: Wenn die Kunst neue
Warheiten zu erfinden so läppisch und sol leich-
te
wäre/ warum hätten sich dann die Gelehr-
ten
bißher so sehr bemühet und bemüheten
sich noch/ diese Kunst der gelehrten Welt bey-
zubringen.

11. Jch habe nun zwey Jahr nichs gethan/
als mich in der doctrina syllogistica geübet/
ich habe nach diesen ein gantzes Jahr mit sau-
ren Schweiß in der doctrin, de inventione
medii termini,
die die Spötter pontem asi-
norum
nennen/ studiret, ja ich habe selbsten
profundissime meditirt, wie man auff eine
galante und polite Art etwas de inventione

medii

von Erfindung neuer Warh.
gen Gehecke haben willſt/ ſo darffſt du dir nur
ein Paͤrgen kauffen/ und dieſelben ſich belauf-
fen/ und die jungen Caningen wiederum ihrer
Natur nachfolgen laſſen. Jn weniger Zeit
wirſt du ihrer mehr haben/ als ein anderer/ der
noch ſo tieff meditiret/ wie er per artem
chymicam
oder die Regel detri junge Canin-
gen zu wegen bringen werde.

9. Jch ſpuͤre wohl/ daß dir dieſe meine Leh-
re gantz nicht anſtehet/ und du ſolteſt wohl
meinen/ daß ich ſchwermte/ oder daß ich dich
fuͤr einen Gecken hielte.

10. Denn ſagſt du: Wenn die Kunſt neue
Warheiten zu erfinden ſo laͤppiſch und ſol leich-
te
waͤre/ warum haͤtten ſich dann die Gelehr-
ten
bißher ſo ſehr bemuͤhet und bemuͤheten
ſich noch/ dieſe Kunſt der gelehrten Welt bey-
zubringen.

11. Jch habe nun zwey Jahr nichs gethan/
als mich in der doctrinâ ſyllogiſtica geuͤbet/
ich habe nach dieſen ein gantzes Jahr mit ſau-
ren Schweiß in der doctrin, de inventione
medii termini,
die die Spoͤtter pontem aſi-
norum
nennen/ ſtudiret, ja ich habe ſelbſten
profundisſimè meditirt, wie man auff eine
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[267/0285] von Erfindung neuer Warh. gen Gehecke haben willſt/ ſo darffſt du dir nur ein Paͤrgen kauffen/ und dieſelben ſich belauf- fen/ und die jungen Caningen wiederum ihrer Natur nachfolgen laſſen. Jn weniger Zeit wirſt du ihrer mehr haben/ als ein anderer/ der noch ſo tieff meditiret/ wie er per artem chymicam oder die Regel detri junge Canin- gen zu wegen bringen werde. 9. Jch ſpuͤre wohl/ daß dir dieſe meine Leh- re gantz nicht anſtehet/ und du ſolteſt wohl meinen/ daß ich ſchwermte/ oder daß ich dich fuͤr einen Gecken hielte. 10. Denn ſagſt du: Wenn die Kunſt neue Warheiten zu erfinden ſo laͤppiſch und ſol leich- te waͤre/ warum haͤtten ſich dann die Gelehr- ten bißher ſo ſehr bemuͤhet und bemuͤheten ſich noch/ dieſe Kunſt der gelehrten Welt bey- zubringen. 11. Jch habe nun zwey Jahr nichs gethan/ als mich in der doctrinâ ſyllogiſtica geuͤbet/ ich habe nach dieſen ein gantzes Jahr mit ſau- ren Schweiß in der doctrin, de inventione medii termini, die die Spoͤtter pontem aſi- norum nennen/ ſtudiret, ja ich habe ſelbſten profundisſimè meditirt, wie man auff eine galante und polite Art etwas de inventione medii

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/285>, abgerufen am 28.11.2024.