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Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

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ersten und unbeweißlichen Warh.
ideae, von denen unser axioma redet/ theils
dem Menschlichen Geschlecht gemein/
theils aber etlichen Menschen eigen
wären.
Denn obgleich diese Eintheilung/ so ferne sie
de actu secundo redet/ erduldet werden könte/
so würde sie doch in diesen Verstande wenig
Nutzen haben.

108. Wenn man sie aber de potentia ver-
stünde/ würde sie hauptlächlich falsch seyn/
weil so dann die nur etlichen Menschen eigene
ideae nichts anders als irrige Meinungen
hiessen.

109. Welches auch daraus erhellet. Die
eigenen so genanten ideae sind vielerley und
einander zu wieder. Nun ist die Warheit
aber allezeit nur einerley/ und also müsse
nothwendig von denen eigenen ideis eine/ wo
nicht alle beyde/ falsch seyn.

110. Endlich nachdem wir auch oben er-
wiesen/ daß das primum principium ratioci-
nandi
nur eines seyn könne/ so folget noth-
wendig/ daß wir dasselbige nicht in species
eintheilen können.

111. Und ob man schon insgemein von de-
nen principiis primo primis & secundo pri-

mis
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erſten und unbeweißlichen Warh.
ideæ, von denen unſer axioma redet/ theils
dem Menſchlichen Geſchlecht gemein/
theils aber etlichen Menſchen eigen
waͤren.
Denn obgleich dieſe Eintheilung/ ſo ferne ſie
de actu ſecundo redet/ erduldet werden koͤnte/
ſo wuͤrde ſie doch in dieſen Verſtande wenig
Nutzen haben.

108. Wenn man ſie aber de potentia ver-
ſtuͤnde/ wuͤrde ſie hauptlaͤchlich falſch ſeyn/
weil ſo dann die nur etlichen Menſchen eigene
ideæ nichts anders als irrige Meinungen
hieſſen.

109. Welches auch daraus erhellet. Die
eigenen ſo genanten ideæ ſind vielerley und
einander zu wieder. Nun iſt die Warheit
aber allezeit nur einerley/ und alſo muͤſſe
nothwendig von denen eigenen ideis eine/ wo
nicht alle beyde/ falſch ſeyn.

110. Endlich nachdem wir auch oben er-
wieſen/ daß das primum principium ratioci-
nandi
nur eines ſeyn koͤnne/ ſo folget noth-
wendig/ daß wir daſſelbige nicht in ſpecies
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[179/0197] erſten und unbeweißlichen Warh. ideæ, von denen unſer axioma redet/ theils dem Menſchlichen Geſchlecht gemein/ theils aber etlichen Menſchen eigen waͤren. Denn obgleich dieſe Eintheilung/ ſo ferne ſie de actu ſecundo redet/ erduldet werden koͤnte/ ſo wuͤrde ſie doch in dieſen Verſtande wenig Nutzen haben. 108. Wenn man ſie aber de potentia ver- ſtuͤnde/ wuͤrde ſie hauptlaͤchlich falſch ſeyn/ weil ſo dann die nur etlichen Menſchen eigene ideæ nichts anders als irrige Meinungen hieſſen. 109. Welches auch daraus erhellet. Die eigenen ſo genanten ideæ ſind vielerley und einander zu wieder. Nun iſt die Warheit aber allezeit nur einerley/ und alſo muͤſſe nothwendig von denen eigenen ideis eine/ wo nicht alle beyde/ falſch ſeyn. 110. Endlich nachdem wir auch oben er- wieſen/ daß das primum principium ratioci- nandi nur eines ſeyn koͤnne/ ſo folget noth- wendig/ daß wir daſſelbige nicht in ſpecies eintheilen koͤnnen. 111. Und ob man ſchon insgemein von de- nen principiis primò primis & ſecundò pri- mis M 2

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/197>, abgerufen am 25.11.2024.