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Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

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Das 6. Hauptstück von denen
sässe/ würde er keinen Triangel von einen vier-
eck/ die rothe Farbe nicht von der blauen/ den
Hund nicht von der Katze/ die unterschiedenen
Schulen die z. e. ein Pferd macht/ die Em-
pfindligkeit des Feuers nicht von der Em-
pfindligkeit des Eises/ den Thon einer Trom-
pete nicht von dem Thon einer Laute accu-
rat
unterscheiden können.

106. Er muß sich aber nicht irren lassen/
daß gleichwohl jederzeit so ein grosser Streit
unter denen
Philosophis de definitionibus re-
rum
und sonderlich der meisten von mir ange-
führten Exempel/ gewesen und noch sey.
Denn meine folgende Lehre wird ihm zeugen/
daß dieses alles daher entstanden/ daß die
philosophie die irrige Meinung geheget/
als wenn idea und definitio rei zwey un-
terschiedene Dinge wären/ und die definitio
ideam,
die doch eine unerweißliche Warheit
ist/ beweisen müsse/ oder daß sie die ideas durch
definitiones bey solchen Leuten erwecken
wollen/ die die Sache/ von welcher die idea
gemacht wird/ niemahlen vermittelst der Sin-
ne begriffen haben.

107. Ja er muß sich auch ferner hüten/ daß
er ex dictis nicht etwan schliesse/ als ob die

ideae,

Das 6. Hauptſtuͤck von denen
ſaͤſſe/ wuͤrde er keinen Triangel von einen vier-
eck/ die rothe Farbe nicht von der blauen/ den
Hund nicht von der Katze/ die unterſchiedenen
Schulen die z. e. ein Pferd macht/ die Em-
pfindligkeit des Feuers nicht von der Em-
pfindligkeit des Eiſes/ den Thon einer Trom-
pete nicht von dem Thon einer Laute accu-
rat
unterſcheiden koͤnnen.

106. Er muß ſich aber nicht irren laſſen/
daß gleichwohl jederzeit ſo ein groſſer Streit
unter denen
Philoſophis de definitionibus re-
rum
und ſonderlich der meiſten von mir ange-
fuͤhrten Exempel/ geweſen und noch ſey.
Denn meine folgende Lehre wird ihm zeugen/
daß dieſes alles daher entſtanden/ daß die
philoſophie die irrige Meinung geheget/
als wenn idea und definitio rei zwey un-
terſchiedene Dinge waͤren/ und die definitio
ideam,
die doch eine unerweißliche Warheit
iſt/ beweiſen muͤſſe/ oder daß ſie die ideas durch
definitiones bey ſolchen Leuten erwecken
wollen/ die die Sache/ von welcher die idea
gemacht wird/ niemahlen vermittelſt der Sin-
ne begriffen haben.

107. Ja er muß ſich auch ferner huͤten/ daß
er ex dictis nicht etwan ſchlieſſe/ als ob die

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[178/0196] Das 6. Hauptſtuͤck von denen ſaͤſſe/ wuͤrde er keinen Triangel von einen vier- eck/ die rothe Farbe nicht von der blauen/ den Hund nicht von der Katze/ die unterſchiedenen Schulen die z. e. ein Pferd macht/ die Em- pfindligkeit des Feuers nicht von der Em- pfindligkeit des Eiſes/ den Thon einer Trom- pete nicht von dem Thon einer Laute accu- rat unterſcheiden koͤnnen. 106. Er muß ſich aber nicht irren laſſen/ daß gleichwohl jederzeit ſo ein groſſer Streit unter denen Philoſophis de definitionibus re- rum und ſonderlich der meiſten von mir ange- fuͤhrten Exempel/ geweſen und noch ſey. Denn meine folgende Lehre wird ihm zeugen/ daß dieſes alles daher entſtanden/ daß die philoſophie die irrige Meinung geheget/ als wenn idea und definitio rei zwey un- terſchiedene Dinge waͤren/ und die definitio ideam, die doch eine unerweißliche Warheit iſt/ beweiſen muͤſſe/ oder daß ſie die ideas durch definitiones bey ſolchen Leuten erwecken wollen/ die die Sache/ von welcher die idea gemacht wird/ niemahlen vermittelſt der Sin- ne begriffen haben. 107. Ja er muß ſich auch ferner huͤten/ daß er ex dictis nicht etwan ſchlieſſe/ als ob die ideæ,

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/196>, abgerufen am 25.11.2024.