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Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

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ersten und unbeweißlichen Warh.

64. So ist es auch ebenmäßig mit dem
Klange beschaffen/ denn was dem einen holl
klinget/ das klinget dem andern nicht fa, und
niemand wird den Klang einer Trompete mit
dem Klang einer Violine vermischen.

65. Ja was des einem Auge und Gehör
schädlich ist/
das ist durchgehends auch dem
Auge und Gehöre des andern schädlich.

66. Bey dem Geruch aber ist schon einige
Veränderung zu spüren. Denn ob gleich
niemand leichte den Geruch einer Rose/ Lilie/
und Nelcke mit einander vermischen/ oder bey
jungen Jahren sich davon eine andere im-
pression
als im Alter machen wird/ so ist
doch dieses nicht zu leugnen/ daß ein Geruch
einem Menschen zu wieder sey/ dem andern
nicht/ oder diesen wohl gar vergnüge/ oder daß
einem in Alter ein Geruch zu wieder werde/
den man in der Jugend wohl ertragen kön-
nen.

67. Mit dem Geschmack gehen noch
mehr Veränderungen vor/ dannenhero das
gemeine Sprichwort entstanden: De gusti-
bus non est disputandum.

68. Und die meisten variationes findet
man bey dem Gefühle/ was einem warm ist/

ist
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erſten und unbeweißlichen Warh.

64. So iſt es auch ebenmaͤßig mit dem
Klange beſchaffen/ denn was dem einen holl
klinget/ das klinget dem andern nicht fa, und
niemand wird den Klang einer Trompete mit
dem Klang einer Violine vermiſchen.

65. Ja was des einem Auge und Gehoͤr
ſchaͤdlich iſt/
das iſt durchgehends auch dem
Auge und Gehoͤre des andern ſchaͤdlich.

66. Bey dem Geruch aber iſt ſchon einige
Veraͤnderung zu ſpuͤren. Denn ob gleich
niemand leichte den Geruch einer Roſe/ Lilie/
und Nelcke mit einander vermiſchen/ oder bey
jungen Jahren ſich davon eine andere im-
presſion
als im Alter machen wird/ ſo iſt
doch dieſes nicht zu leugnen/ daß ein Geruch
einem Menſchen zu wieder ſey/ dem andern
nicht/ oder dieſen wohl gar vergnuͤge/ oder daß
einem in Alter ein Geruch zu wieder werde/
den man in der Jugend wohl ertragen koͤn-
nen.

67. Mit dem Geſchmack gehen noch
mehr Veraͤnderungen vor/ dannenhero das
gemeine Sprichwort entſtanden: De guſti-
bus non eſt diſputandum.

68. Und die meiſten variationes findet
man bey dem Gefuͤhle/ was einem warm iſt/

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[167/0185] erſten und unbeweißlichen Warh. 64. So iſt es auch ebenmaͤßig mit dem Klange beſchaffen/ denn was dem einen holl klinget/ das klinget dem andern nicht fa, und niemand wird den Klang einer Trompete mit dem Klang einer Violine vermiſchen. 65. Ja was des einem Auge und Gehoͤr ſchaͤdlich iſt/ das iſt durchgehends auch dem Auge und Gehoͤre des andern ſchaͤdlich. 66. Bey dem Geruch aber iſt ſchon einige Veraͤnderung zu ſpuͤren. Denn ob gleich niemand leichte den Geruch einer Roſe/ Lilie/ und Nelcke mit einander vermiſchen/ oder bey jungen Jahren ſich davon eine andere im- presſion als im Alter machen wird/ ſo iſt doch dieſes nicht zu leugnen/ daß ein Geruch einem Menſchen zu wieder ſey/ dem andern nicht/ oder dieſen wohl gar vergnuͤge/ oder daß einem in Alter ein Geruch zu wieder werde/ den man in der Jugend wohl ertragen koͤn- nen. 67. Mit dem Geſchmack gehen noch mehr Veraͤnderungen vor/ dannenhero das gemeine Sprichwort entſtanden: De guſti- bus non eſt diſputandum. 68. Und die meiſten variationes findet man bey dem Gefuͤhle/ was einem warm iſt/ iſt L 4

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/185>, abgerufen am 22.11.2024.