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Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.

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Vorrede.
überhaupt discuriret/ einem unpartheyi-
schen gnugsam den Grund meiner Leh-
re in etwas zeigen wird. Jch habe zwar
unlängst alle Gelehrten provociret/ daß
wenn sie mir des von mir deswegen getha-
nen Vorschlags halber etwas zu sagen hät-
ten/ und die daselbst von mir aufgegebenen
Problemata gegründet resolviren wür-
den/ ich mich alsdenn für schuldig halten
wolte/ ihre Dubia zu beantworten. Nun
hätte ich mich versehen/ daferne sich jemand
in diesem Stücke an mich machen wolte/
es zum wenigsten ein Mann seyn würde/
der in Philosophia Morali einige Funda-
menta
geleget/ habe aber mit nicht gerin-
ger Ver wunderung erfahren müssen/
nachdem man mir für wenig Tagen den
Monat Martium von denen curiösen
Monats Unterredungen aus Leipzig zu-
gesendet/ daß es dem Verfertiger der-
selben gefallen/ auch in diesem Stück sich
an mir zu reiben/ und meinen Vorschlag
zwar hämisch/ aber dabey auch albern
genug durchzuziehen, Jch habe bishero
mit grosser Gedult von ihm vertragen/
wenn er sonderlich bey Anfang dieser seiner

Mo-

Vorrede.
uͤberhaupt diſcuriret/ einem unpartheyi-
ſchen gnugſam den Grund meiner Leh-
re in etwas zeigen wird. Jch habe zwar
unlaͤngſt alle Gelehrten provociret/ daß
wenn ſie mir des von mir deswegen getha-
nen Voꝛſchlags halber etwas zu ſagen haͤt-
ten/ und die daſelbſt von mir aufgegebenen
Problemata gegruͤndet reſolviren wuͤr-
den/ ich mich alsdenn fuͤr ſchuldig halten
wolte/ ihre Dubia zu beantworten. Nun
haͤtte ich mich veꝛſehen/ daferne ſich jemand
in dieſem Stuͤcke an mich machen wolte/
es zum wenigſten ein Mann ſeyn wuͤrde/
der in Philoſophia Morali einige Funda-
menta
geleget/ habe aber mit nicht gerin-
ger Ver wunderung erfahren muͤſſen/
nachdem man mir fuͤr wenig Tagen den
Monat Martium von denen curiöſen
Monats Unterredungen aus Leipzig zu-
geſendet/ daß es dem Verfertiger der-
ſelben gefallen/ auch in dieſem Stuͤck ſich
an mir zu reiben/ und meinen Vorſchlag
zwar haͤmiſch/ aber dabey auch albern
genug durchzuziehen, Jch habe bishero
mit groſſer Gedult von ihm vertragen/
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[0028] Vorrede. uͤberhaupt diſcuriret/ einem unpartheyi- ſchen gnugſam den Grund meiner Leh- re in etwas zeigen wird. Jch habe zwar unlaͤngſt alle Gelehrten provociret/ daß wenn ſie mir des von mir deswegen getha- nen Voꝛſchlags halber etwas zu ſagen haͤt- ten/ und die daſelbſt von mir aufgegebenen Problemata gegruͤndet reſolviren wuͤr- den/ ich mich alsdenn fuͤr ſchuldig halten wolte/ ihre Dubia zu beantworten. Nun haͤtte ich mich veꝛſehen/ daferne ſich jemand in dieſem Stuͤcke an mich machen wolte/ es zum wenigſten ein Mann ſeyn wuͤrde/ der in Philoſophia Morali einige Funda- menta geleget/ habe aber mit nicht gerin- ger Ver wunderung erfahren muͤſſen/ nachdem man mir fuͤr wenig Tagen den Monat Martium von denen curiöſen Monats Unterredungen aus Leipzig zu- geſendet/ daß es dem Verfertiger der- ſelben gefallen/ auch in dieſem Stuͤck ſich an mir zu reiben/ und meinen Vorſchlag zwar haͤmiſch/ aber dabey auch albern genug durchzuziehen, Jch habe bishero mit groſſer Gedult von ihm vertragen/ wenn er ſonderlich bey Anfang dieſer ſeiner Mo-

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungsittenlehre_1692/28>, abgerufen am 24.11.2024.