Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

Bild:
<< vorherige Seite

die Warheit andern beyzubringen.
nicht auswendig lernen. n. 61. Weil dadurch
zwar dem Gedächeniß aber dem judicio nichts zuge-
het. n. 62. Und weil man damit nichts als leere Worte
begreifft. n. 63 Diese Lection wird gleichfalls wenig in
acht genommen. n. 64. Was von der arte mnemonev-
tica
zu halten sey. n. 65. Ferner: Dictire deinen
Zuhörern wenig oder gar nichts.
n. 66.
Welches auch selten beobachtet wird. n. 67. Absonder-
liche Lectiones wenn man wenig Zuhörer hat. Un-
tersuche für allen Dingen ihre
capacität. n.
68. Ob sie nehmlich ein munteres oder schläfferiges In-
genium
haben. n. 69. Ob Sie Lust zum Lernen haben
oder nicht n. 70. Ob sie schon mit praejudiciis eingenom-
men sind oder nicht? n. 71. Mercklicher Vortheil einen
jungen Menschen zu informiren der einen natürlichen
Verstand hat/ und in keine Schule gegangen n. 72.
Jn Praxi bekümmert man sich um die capacität der Zu-
hörer wenig n. 73. Man hat keine Gedult mit langsa-
men Ingeniis n. 74. Man tractiret die guten ingenia
nachläßig. n. 75. Man bemühet sieh nicht junger Leute
attention zu erhalten n. 76. Vielweniger wo gar keine
Lust zum studiren ist/ dieselbe mit glimpff zu erwecken n.
77. Man hält die Leute vor die Gelehrtesten/ die am
längsten auff Schulen und Universitäten gewesen n.
78. Und der in der Jugend nicht in die Schule gegan-
gen und Latein gelernet habe/ sey nicht vermögend ge-
lehrt zu werden n. 79. Von denen Mitteln wie man
jungen Leuten eine Lust zum studieren machen solle n.
89. Warum es leichte sey denen Kindern attention zu
erwecken/ und bey erwachsenen Leuten im Gegent heil
solches schwer zugehe n. 81. 82. 83. 84. 85. 86. Bey die-
sen letzten muß man zuförderst die Ursachen erkennen/
die ihnen einen Eckel für dem studiren machen n. 87.
Die sind (1.) weil sie das studieren für schädlich halten/
wegen der vielen Pedanten n. 88. und der übeln Aca-

de-
E 4

die Warheit andern beyzubringen.
nicht auswendig lernen. n. 61. Weil dadurch
zwar dem Gedaͤcheniß aber dem judicio nichts zuge-
het. n. 62. Und weil man damit nichts als leere Worte
begreifft. n. 63 Dieſe Lection wird gleichfalls wenig in
acht genommen. n. 64. Was von der arte mnemonev-
tica
zu halten ſey. n. 65. Ferner: Dictire deinen
Zuhoͤrern wenig oder gar nichts.
n. 66.
Welches auch ſelten beobachtet wird. n. 67. Abſonder-
liche Lectiones wenn man wenig Zuhoͤrer hat. Un-
terſuche fuͤr allen Dingen ihre
capacitaͤt. n.
68. Ob ſie nehmlich ein munteres oder ſchlaͤfferiges In-
genium
haben. n. 69. Ob Sie Luſt zum Lernen haben
oder nicht n. 70. Ob ſie ſchon mit præjudiciis eingenom-
men ſind oder nicht? n. 71. Mercklicher Vortheil einen
jungen Menſchen zu informiren der einen natuͤrlichen
Verſtand hat/ und in keine Schule gegangen n. 72.
Jn Praxi bekuͤmmert man ſich um die capacitaͤt der Zu-
hoͤrer wenig n. 73. Man hat keine Gedult mit langſa-
men Ingeniis n. 74. Man tractiret die guten ingenia
nachlaͤßig. n. 75. Man bemuͤhet ſieh nicht junger Leute
attention zu erhalten n. 76. Vielweniger wo gar keine
Luſt zum ſtudiren iſt/ dieſelbe mit glimpff zu erwecken n.
77. Man haͤlt die Leute vor die Gelehrteſten/ die am
laͤngſten auff Schulen und Univerſitaͤten geweſen n.
78. Und der in der Jugend nicht in die Schule gegan-
gen und Latein gelernet habe/ ſey nicht vermoͤgend ge-
lehrt zu werden n. 79. Von denen Mitteln wie man
jungen Leuten eine Luſt zum ſtudieren machen ſolle n.
89. Warum es leichte ſey denen Kindern attention zu
erwecken/ und bey erwachſenen Leuten im Gegent heil
ſolches ſchwer zugehe n. 81. 82. 83. 84. 85. 86. Bey die-
ſen letzten muß man zufoͤrderſt die Urſachen erkennen/
die ihnen einen Eckel fuͤr dem ſtudiren machen n. 87.
Die ſind (1.) weil ſie das ſtudieren fuͤr ſchaͤdlich halten/
wegen der vielen Pedanten n. 88. und der uͤbeln Aca-

de-
E 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <argument>
          <p>
            <pb facs="#f0097" n="71"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">die Warheit andern beyzubringen.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">nicht auswendig lernen.</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi> 61. Weil dadurch<lb/>
zwar dem Geda&#x0364;cheniß aber dem <hi rendition="#aq">judicio</hi> nichts zuge-<lb/>
het. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi> 62. Und weil man damit nichts als leere Worte<lb/>
begreifft. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi> 63 Die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Lection</hi> wird gleichfalls wenig in<lb/>
acht genommen. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi> 64. Was von der <hi rendition="#aq">arte mnemonev-<lb/>
tica</hi> zu halten &#x017F;ey. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi> 65. Ferner<hi rendition="#i">:</hi> <hi rendition="#aq">Dictire</hi> <hi rendition="#fr">deinen<lb/>
Zuho&#x0364;rern wenig oder gar nichts.</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi> 66.<lb/>
Welches auch &#x017F;elten beobachtet wird. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi> 67. Ab&#x017F;onder-<lb/>
liche <hi rendition="#aq">Lectiones</hi> wenn man wenig Zuho&#x0364;rer hat. <hi rendition="#fr">Un-<lb/>
ter&#x017F;uche fu&#x0364;r allen Dingen ihre</hi> <hi rendition="#aq">capaci</hi>ta&#x0364;t. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi><lb/>
68. Ob &#x017F;ie nehmlich ein munteres oder &#x017F;chla&#x0364;fferiges <hi rendition="#aq">In-<lb/>
genium</hi> haben. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi> 69. Ob Sie Lu&#x017F;t zum Lernen haben<lb/>
oder nicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi> 70. Ob &#x017F;ie &#x017F;chon mit <hi rendition="#aq">præjudiciis</hi> eingenom-<lb/>
men &#x017F;ind oder nicht? <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi> 71. Mercklicher Vortheil einen<lb/>
jungen Men&#x017F;chen zu <hi rendition="#aq">informiren</hi> der einen natu&#x0364;rlichen<lb/>
Ver&#x017F;tand hat/ und in keine Schule gegangen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi> 72.<lb/>
Jn <hi rendition="#aq">Praxi</hi> beku&#x0364;mmert man &#x017F;ich um die <hi rendition="#aq">capacit</hi>a&#x0364;t der Zu-<lb/>
ho&#x0364;rer wenig <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi> 73. Man hat keine Gedult mit lang&#x017F;a-<lb/>
men <hi rendition="#aq">Ingeniis <hi rendition="#i">n.</hi></hi> 74. Man <hi rendition="#aq">tractiret</hi> die guten <hi rendition="#aq">ingenia</hi><lb/>
nachla&#x0364;ßig. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi> 75. Man bemu&#x0364;het &#x017F;ieh nicht junger Leute<lb/><hi rendition="#aq">attention</hi> zu erhalten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi> 76. Vielweniger wo gar keine<lb/>
Lu&#x017F;t zum <hi rendition="#aq">&#x017F;tudiren</hi> i&#x017F;t/ die&#x017F;elbe mit glimpff zu erwecken <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi><lb/>
77. Man ha&#x0364;lt die Leute vor die Gelehrte&#x017F;ten/ die am<lb/>
la&#x0364;ng&#x017F;ten auff Schulen und <hi rendition="#aq">Univer&#x017F;it</hi>a&#x0364;ten gewe&#x017F;en <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi><lb/>
78. Und der in der Jugend nicht in die Schule gegan-<lb/>
gen und Latein gelernet habe/ &#x017F;ey nicht vermo&#x0364;gend ge-<lb/>
lehrt zu werden <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi> 79. Von denen Mitteln wie man<lb/>
jungen Leuten eine Lu&#x017F;t zum <hi rendition="#aq">&#x017F;tudier</hi>en machen &#x017F;olle <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi><lb/>
89. Warum es leichte &#x017F;ey denen Kindern <hi rendition="#aq">attention</hi> zu<lb/>
erwecken/ und bey erwach&#x017F;enen <hi rendition="#fr">L</hi>euten im Gegent heil<lb/>
&#x017F;olches &#x017F;chwer zugehe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi> 81. 82. 83. 84. 85. 86. Bey die-<lb/>
&#x017F;en letzten muß man zufo&#x0364;rder&#x017F;t die Ur&#x017F;achen erkennen/<lb/>
die ihnen einen Eckel fu&#x0364;r dem <hi rendition="#aq">&#x017F;tudiren</hi> machen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">n.</hi></hi> 87.<lb/>
Die &#x017F;ind (1.) weil &#x017F;ie das <hi rendition="#aq">&#x017F;tudieren</hi> fu&#x0364;r &#x017F;cha&#x0364;dlich halten/<lb/>
wegen der vielen <hi rendition="#aq">Pedanten <hi rendition="#i">n.</hi></hi> 88. und der u&#x0364;beln <hi rendition="#aq">Aca-</hi></hi><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">E</hi> 4</fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">de-</hi> </fw><lb/>
          </p>
        </argument>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0097] die Warheit andern beyzubringen. nicht auswendig lernen. n. 61. Weil dadurch zwar dem Gedaͤcheniß aber dem judicio nichts zuge- het. n. 62. Und weil man damit nichts als leere Worte begreifft. n. 63 Dieſe Lection wird gleichfalls wenig in acht genommen. n. 64. Was von der arte mnemonev- tica zu halten ſey. n. 65. Ferner: Dictire deinen Zuhoͤrern wenig oder gar nichts. n. 66. Welches auch ſelten beobachtet wird. n. 67. Abſonder- liche Lectiones wenn man wenig Zuhoͤrer hat. Un- terſuche fuͤr allen Dingen ihre capacitaͤt. n. 68. Ob ſie nehmlich ein munteres oder ſchlaͤfferiges In- genium haben. n. 69. Ob Sie Luſt zum Lernen haben oder nicht n. 70. Ob ſie ſchon mit præjudiciis eingenom- men ſind oder nicht? n. 71. Mercklicher Vortheil einen jungen Menſchen zu informiren der einen natuͤrlichen Verſtand hat/ und in keine Schule gegangen n. 72. Jn Praxi bekuͤmmert man ſich um die capacitaͤt der Zu- hoͤrer wenig n. 73. Man hat keine Gedult mit langſa- men Ingeniis n. 74. Man tractiret die guten ingenia nachlaͤßig. n. 75. Man bemuͤhet ſieh nicht junger Leute attention zu erhalten n. 76. Vielweniger wo gar keine Luſt zum ſtudiren iſt/ dieſelbe mit glimpff zu erwecken n. 77. Man haͤlt die Leute vor die Gelehrteſten/ die am laͤngſten auff Schulen und Univerſitaͤten geweſen n. 78. Und der in der Jugend nicht in die Schule gegan- gen und Latein gelernet habe/ ſey nicht vermoͤgend ge- lehrt zu werden n. 79. Von denen Mitteln wie man jungen Leuten eine Luſt zum ſtudieren machen ſolle n. 89. Warum es leichte ſey denen Kindern attention zu erwecken/ und bey erwachſenen Leuten im Gegent heil ſolches ſchwer zugehe n. 81. 82. 83. 84. 85. 86. Bey die- ſen letzten muß man zufoͤrderſt die Urſachen erkennen/ die ihnen einen Eckel fuͤr dem ſtudiren machen n. 87. Die ſind (1.) weil ſie das ſtudieren fuͤr ſchaͤdlich halten/ wegen der vielen Pedanten n. 88. und der uͤbeln Aca- de- E 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/97
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/97>, abgerufen am 19.05.2024.