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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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andern die Warheit beyzubringen.

Jnnhalt.
Connexio. Man ist schuldig andern Leuten
mit seiner Erkentniß zu dienen. n. 1. Wenn
man schon keinen absonderlichen Beruff darzu hat. n. 2.
Viele verneinen solches umb ihres eigenen interesse
willen n. 3. die sich doch mit nichts als mit exempeln
und menschlicher Gewalt schützen können. n. 4. Die ge-
meine Ruhe wird durch unsere Meinung sehr beför-
dert. n. 5. Und ob dieselbe schon erfordert; daß zur Leh-
re der Weißheit gewisse Personen erwehlet werden/
n. 6. so kriegen doch dieselbe durch diesen absonderli-
chen Beruff nur eine grössere Schuld/ nicht aber ein
jus prohibendi n. 7. welches mit den exempeln der
Soldaten/ Posten u. s. w. erkläret wird. n. 8. oder ihr
jus prohibendi gehet nur auff gewisse Zeiten undöffent-
liche Orte. n. 9. Durch die promotiones Academicas
kriegt man kein Vermögen zu Lehren/ fondern ein
Zengnüß seiner capacität. n. 10. Wo die Gesetze dir
das Lehren verdieten n. 11. darffst du nicht darwieder
thun n. 12. du darffst doch nach Gele; enheit andere die
sich bey dir angeben umsonst informiren, oder deinen
Nechsten mit deinen Schrifften nutzen n. 13. Wenn dir
aber auch dieses nicht vergönnet wäre/ ziehe an einen
andern Ort n. 14. oder unterweise jederman in aller-
hand conversationen n. 15. Informire andere
nicht eher biß du selbst was gelernet hast

n. 16. Hierwider wird gemeiniglich augestossen n. 17.
wegen der Sprichwörter: Qui nunquam male, nun-
quam bene; Docendo discimus. n.
18. die doch nur
von denen reden/ die die Grund-Regeln der Warheit
allbereit erkennet haben n. 19. nicht aber von denen die
gar nichts wissen. n. 20. Allzuzeitliche Unterweisung
anderer ist höchstschädlich. n. 21. und die exempel denen
es nicht geschadet/ sind sehr rar. n. 22. Warumb man

in
E 3
andern die Warheit beyzubringen.

Jnnhalt.
Connexio. Man iſt ſchuldig andern Leuten
mit ſeiner Erkentniß zu dienen. n. 1. Wenn
man ſchon keinen abſonderlichen Beruff darzu hat. n. 2.
Viele verneinen ſolches umb ihres eigenen intereſſe
willen n. 3. die ſich doch mit nichts als mit exempeln
und menſchlicher Gewalt ſchuͤtzen koͤnnen. n. 4. Die ge-
meine Ruhe wird durch unſere Meinung ſehr befoͤr-
dert. n. 5. Und ob dieſelbe ſchon erfordert; daß zur Leh-
re der Weißheit gewiſſe Perſonen erwehlet werden/
n. 6. ſo kriegen doch dieſelbe durch dieſen abſonderli-
chen Beruff nur eine groͤſſere Schuld/ nicht aber ein
jus prohibendi n. 7. welches mit den exempeln der
Soldaten/ Poſten u. ſ. w. erklaͤret wird. n. 8. oder ihr
jus prohibendi gehet nur auff gewiſſe Zeiten undoͤffent-
liche Orte. n. 9. Durch die promotiones Academicas
kriegt man kein Vermoͤgen zu Lehren/ fondern ein
Zengnuͤß ſeiner capacitaͤt. n. 10. Wo die Geſetze dir
das Lehren verdieten n. 11. darffſt du nicht darwieder
thun n. 12. du darffſt doch nach Gele; enheit andere die
ſich bey dir angeben umſonſt informiren, oder deinen
Nechſten mit deinen Schrifften nutzen n. 13. Wenn dir
aber auch dieſes nicht vergoͤnnet waͤre/ ziehe an einen
andern Ort n. 14. oder unterweiſe jederman in aller-
hand converſationen n. 15. Informire andere
nicht eher biß du ſelbſt was gelernet haſt

n. 16. Hierwider wird gemeiniglich augeſtoſſen n. 17.
wegen der Sprichwoͤrter: Qui nunquam malè, nun-
quam bene; Docendo diſcimus. n.
18. die doch nur
von denen reden/ die die Grund-Regeln der Warheit
allbereit erkennet haben n. 19. nicht aber von denen die
gar nichts wiſſen. n. 20. Allzuzeitliche Unterweiſung
anderer iſt hoͤchſtſchaͤdlich. n. 21. und die exempel denen
es nicht geſchadet/ ſind ſehr rar. n. 22. Warumb man

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E 3
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[69/0095] andern die Warheit beyzubringen. Jnnhalt. Connexio. Man iſt ſchuldig andern Leuten mit ſeiner Erkentniß zu dienen. n. 1. Wenn man ſchon keinen abſonderlichen Beruff darzu hat. n. 2. Viele verneinen ſolches umb ihres eigenen intereſſe willen n. 3. die ſich doch mit nichts als mit exempeln und menſchlicher Gewalt ſchuͤtzen koͤnnen. n. 4. Die ge- meine Ruhe wird durch unſere Meinung ſehr befoͤr- dert. n. 5. Und ob dieſelbe ſchon erfordert; daß zur Leh- re der Weißheit gewiſſe Perſonen erwehlet werden/ n. 6. ſo kriegen doch dieſelbe durch dieſen abſonderli- chen Beruff nur eine groͤſſere Schuld/ nicht aber ein jus prohibendi n. 7. welches mit den exempeln der Soldaten/ Poſten u. ſ. w. erklaͤret wird. n. 8. oder ihr jus prohibendi gehet nur auff gewiſſe Zeiten undoͤffent- liche Orte. n. 9. Durch die promotiones Academicas kriegt man kein Vermoͤgen zu Lehren/ fondern ein Zengnuͤß ſeiner capacitaͤt. n. 10. Wo die Geſetze dir das Lehren verdieten n. 11. darffſt du nicht darwieder thun n. 12. du darffſt doch nach Gele; enheit andere die ſich bey dir angeben umſonſt informiren, oder deinen Nechſten mit deinen Schrifften nutzen n. 13. Wenn dir aber auch dieſes nicht vergoͤnnet waͤre/ ziehe an einen andern Ort n. 14. oder unterweiſe jederman in aller- hand converſationen n. 15. Informire andere nicht eher biß du ſelbſt was gelernet haſt n. 16. Hierwider wird gemeiniglich augeſtoſſen n. 17. wegen der Sprichwoͤrter: Qui nunquam malè, nun- quam bene; Docendo diſcimus. n. 18. die doch nur von denen reden/ die die Grund-Regeln der Warheit allbereit erkennet haben n. 19. nicht aber von denen die gar nichts wiſſen. n. 20. Allzuzeitliche Unterweiſung anderer iſt hoͤchſtſchaͤdlich. n. 21. und die exempel denen es nicht geſchadet/ ſind ſehr rar. n. 22. Warumb man in E 3

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/95>, abgerufen am 19.05.2024.